Band 3: Das Schloß der tausend Augen

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Band 3: Das Schloß der tausend Augen

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Olivaro Offline
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Band 3: Das Schloß der tausend Augen

Beitrag von Olivaro »

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Nachtschwarze und unendliche Leere breitete sich um die junge Frau herum aus. Wie ein rasendes Geschoß wurde die Gestalt in die Weite des Raumes geschleudert - schneller, immer schneller. Ein fremdes, lauter werdendes Zischen näherte sich langsam, durchdrang ihr Trommelfell, erfüllte den Kopf, pflanzte sich durch den ganzen Leib fort. Die Lungen fühlten sich bleischwer an. Sie wollte schreien, aufwachen aus dem Traum, begriff, daß es kein Traum war, sondern grausame Wirklichkeit. Sie fiel tiefer, suchte verzweifelt Halt. Die Hände umkrallten das Nichts, das sie tosend umgab. Der Mund war zu einem lautlosen Todesschrei geöffnet. Die langen blonden Haare schlugen in das angstverzerrte Gesicht. Der schwerelose Körper bäumte sich auf, drehte sich wie ein Blatt im Sturm. Unaufhaltsam zog der Sog sie weiter und wirbelte sie herum. Nein! Nein! schrie es stumm in ihr. Die Augen quollen in panischer Angst aus den Höhlen, durchbrachen das Dunkel. Was war das? Da, eine Gestalt, verschwommen in weiter Ferne über ihr. Ein Mensch! Ihre Hände streckten sich aus, hilfesuchend, verkrampften sich im leeren Raum. Die Gestalt wurde kleiner, entfernte sich immer weiter und verlor sich in der Nacht. Nur noch das grausame, teuflische Lachen des Unmenschen drang zu der Gemarterten und zerschnitt die Todesstille wie ein Dolch. Das Gelächter eines Satans, einer Bestie in Menschengestalt.

Verfasst von M.R. Richards (= Richard Wunderer)

Titelbild von Van Vindt (= Olof Feindt)

Erschienen am 16.09.1974, aber wohl erst am 30.09.1974




Anmerkung: Das im Roman angegebene Erscheinungsdatum kann dahingehend nicht stimmen, weil die Serie nur zweiwöchentlich erschienen ist; erst ab Band 5 wird das konkrete Datum der Veröffentlichung genannt.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Olivaro Offline
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Beitrag von Olivaro »

Ein klassisches Monstrula-Setting, das aber noch nicht jene Kompromiss- und Skrupellosigkeit der dunklen Mächte aufweist, die sich bereits ab dem nächsten Roman einstellen. Hier gerät Jack Callum mit Freundin und anderen Reisenden in die Pension eines ehemaligen Colonels und seiner Frau, wo sie eine Nacht voller Todesangst und mörderischer Bedrohung überleben müssen. Jedes Kapitel wird mit einer fortlaufenden Uhrzeit begonnen, das den Fortgang der Geschichte zeitlich und chronologisch genau ablaufen lässt.

Ungewöhnlich ist der Umstand, dass es während dieser 13 Stunden und 15 Minuten kein Todesopfer gibt und alle Bewohner das Tageslicht erblicken dürfen. Was natürlich nicht heißt, dass dem Leser ein langweiliger Stoff bevorsteht, nur wird die Spannung eben mit anderen Mitteln aufgebaut als im ähnlich strukturierten "Henkersfrist bis Mitternacht" (Bd. 14), der gnadenlos zeigt, wie grausam die dämonischen Kräfte handeln können. Wäre die "Henkersfrist" ein Film, so würde er ab 18 Jahren freigegeben, während "Das Schloß der tausend Augen" in der Nachmittagsvorstellung ab 12 laufen darf. Wie gesagt: kein schlechter Roman, aber im Vergleich zu den folgenden Bänden eher an klassische Geistergeschichten angelehnt. Und eines der sehr wenigen Beispiele, in denen Autor Richard Wunderer und seine Hauptfigur Jack Callum Bezug auf einen früheren Roman nehmen.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

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Olivaro Offline
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Beitrag von Olivaro »

Olof Feindt hat die Frau vom Monstrula-Roman zwei Jahre später für die Erstausgabe des Europa-Hörspiels "Das Gespenst vom Schloßhotel" erneut verwendet:

Bild

Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

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