Band 23: Robert E. Howard - Volk der Finsternis
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Band 23: Robert E. Howard - Volk der Finsternis
Robert E. Howard (1906–1936) gilt mit seinen Geschichten um Helden wie Conan von Cimmerien, Red Sonja, Bran Mak Morn, Solomon Kane und Kull von Atlantis als der Begründer der modernen "Schwert und Magie"-Fantasy. Er war ein Schriftsteller von gewaltiger visionärer und literarischer Kraft, der leider sehr jung starb. Bis heute finden seine fantastisch-historischen Erzählungen eine enorme Fangemeinde.
Festa veröffentlicht erstmals auf Deutsch seine unheimlichen Geschichten (5 Bände), darunter einige die zu H. P. Lovecrafts "Cthulhu-Mythos" gezählt werden können. Das Bonusmaterial bilden Briefe zwischen H. P. Lovecraft und Robert E. Howard sowie Essays zu Leben und Werk des Texaners.
Inhalt:
Volk der Finsternis
Schaufelt mir kein Grab
Wolfsgesicht
Das Feuer von Asshurbanipal
Der Schatten der Bestie
Die Kobra aus dem Traum
Die Hyäne
Das kleine Volk
Der Fluch des Meeres
Aus der Tiefe
Speer und Reißzähne
Die Traumschlange
Die Kreatur mit den Hufen
Der Schwarze Bär schlägt zu
Das Grauen aus dem Hügelgrab
Der Mond von Zambebwei
Brief von R. E. Howard an WEIRD TALES
Brief von H. P. Lovecraft an R. E. Howard
Brief von R. E. Howard an H. P. Lovecraft
Festa hat nach der Lovecraft-Neuübersetzung damit begonnen, auch dessen Gefährten eine Gesamtausgabe zu spendieren. Begonnen hat der Verlag mit Howard. Seine - wie auch Clark Ashton Smiths Arbeiten wurden allerdings nicht in einem Block, sondern verstreut unter die Reihe gemischt, was aber der verlegerischen "Heldentat" keinen Abbruch tut.
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Estrangain Offline
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Mit Ausnahme von einzelnen Texten handelt es sich auch durchaus um Gruselgeschichten, wenngleich einzelne Beiträge eher dem Bereich der Fantasy oder gar der Abenteuergeschichte zugehörig sind.
Zuletzt genannte Stories sind denn auch recht actiongeladen und bieten zudem die genreübliche Portion Romanze.
Ein Kuriosum stellt die erste und auch titelgebende Erzählung dar. Was erst wie eine ganz simple Horrorgeschichte mit leichtem Lovecraft-Touch beginnt, wandelt sich abrupt nach einigen Seiten zu einer packenden Fantasy-Story die einen äußerst bekannten Cimmerier als Handlungsträger präsentiert.
Schaufelt mir kein Grab kam mir beim Lesen seltsam bekannt vor und löste eine Art Deja Vu aus.
Bis mir dann einfiel, dass ich diese Story vor gefühlten Äonen in einem alten Williams Horror Comic gelesen hatte.
Es handelt sich bei dieser Geschichte auch tatsächlich um eine lupenreiche Horror-Story, die den Leser Seite um Seite mehr und mehr in seinen Bann schlägt, und ihn ob ihrer grauenhaften Auflösung auf der letzten Seiten verstört zurück lässt.
Zu „Wolfsgesicht“ – in anderer Übersetzung bereits im Vampir Horror Taschenbuch Nr. 52 erschienen – existiert noch eine Art Vorgeschichte namens „Im Wald von Villefère“, die in diesem Band aber leider fehlt. Was sehr schade ist, denn dieser Text wäre eine vorzügliche Ergänzung zu genannter Story gewesen.
Weiter geht es dann mit gemischten Erzählungen die vordergründig dem Abenteuer-Genre zuzuordnen sind, sich dann aber überraschend und meisterhaft in blanken Horror verwandeln.
Sogar die an sich reinen und unverfälschten Adventures (z.B. Speer und Reißzähne, Der schwarze Bär schlägt zu, Der Mond von Zambebwei, stören nicht beim Lesen in Erwartung der Schubladisierung „Horrorgeschichten“.
Zu spannend sind sie nämlich, zu sehr wissen sie den Leser zu fesseln.
Dies ist aber nun nicht dem Verlag geschuldet, der uns Leser nicht gehaltenes verspricht, sondern ausschließlich dem Autor.
Howard war ein wahrer Meister des Wortes und der Kunst des Geschichtenerzählens.
Ein gar würdiger Vorfahr eines Stephen King, dem man nachsagt, er könnte seine Einkaufsliste veröffentlichen und die Leser sogar noch damit fesseln.
Howard könnte man genau dasselbe andichten, allerdings sind seine Geschichten immer um einen leisen Tick geradliniger und überraschend gut recherchiert.
Er war ein sehr gebildeter und belesener Mann mit vielseitigen Interessen, die man zeitweise und unterschwellig in seinen Geschichten erahnen kann.
Seinen Stories wohnt eine Kraft inne, die die Grenzen des herkömmlichen und per se engstirnigen Schubladendenken sprengt und gänzlich neue Horizonte setzt.
Nicht unbedingt allein die Erzählung ist es, die uns anspricht und das Zahnrad des Gefallens im Hirn einklicken lässt, nein, das Erzählen selbst ist es.
Es scheint fast unglaublich, dass dieser Autor in seinen knapp 30 Lebensjahren eine derartige Menge an lesbarem und faszinierendem Material verfasst hat.
Robert E. Howard ist leider viel zu früh aus dem Leben geschieden, er hinterlässt uns in diesem ersten Band seiner gesammelten Erzählungen aber ein bewegendes Zeugnis seiner Genialität. Howard war Lovecraft´s Werk durchaus zugetan, wich in Erzähltechnik und – Stil aber sehr von diesem ab.
Er schuf aber, was ansonsten sehr selten gelingt, ein ureigenes und sehr persönliches Werk, das sich auch nach mehreren Generationen durchaus zu lesen lohnt.
Der vorliegende Band VOLK DER FINSTERNIS hat mich inhaltlich genauso überzeugt wie seine Aufmachung.
Frau Doris Hummel – der die Ehre der Übersetzung obliegt – hat hier ganze Arbeit geleistet.
Sie hat nicht nur Howards Texte ins Deutsche übertragen, sie hat sich auch sehr eng an den Quelltext gehalten und den Stories nichts ihrer Originalität genommen, sondern sie den Lesern gekonnt und wortgewandt auf Deutsch zugänglich gemacht.
Fazit:
Eine klare und eindeutige Kauf- & Leseempfehlung, ein Buch das zu lesen wirklich Freude gemacht hat.
Ich vergebe insgesamt aber dennoch nur 4 von 5 Bronzeäxten, alternativ 4 von 5 behuften Dingen aufgrund der nicht korrekten Klassifizierung als Horrorstorys.
Ich sage das nur, weil es mich wundert, wenn du deshalb einen Punkt abziehst.
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Estrangain Offline
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Einfacher, verständlicher und auch unkomplizierter wäre es gewesen, die enthaltenen Texte einfach "Phantasitsche Erzählungen" oder noch besser "Erzählungen" zu nennen.
Einordnen kann es der Leser dann jeweils für sich selbst, so wird ihm dies aber vom Verlag vorgegeben, was in meinen Augen einfach nicht korrekt ist.
Du darfst auch nicht vergessen, dass es auch Leser gibt, die wenig bis nichts über Howard wissen und deshalb einem Trugschluß unterliegen, was den Inhalt der enthaltenen Texte betrifft.
Du führts Deine Argumentation aber auch selbst ad absurdum, indem Du behauptest, die Bezeuichnung "Horrorstories" sei korrekt, obwohl Du im gleichen Atemzug schreibst, dieses Genre, bzw. diesen Begriff gab es damals nicht, Und ob ein Adventure zur Weird Fiction gehört oder nun nicht, tut in der Diskussion um das Etikett "Horror" auch nichts zur Sache, denn Gegenstand der Kontroverse ist ja nicht die Definiotion dieses Begriffes
Der Untertilel des Buches lautet ja schließlich auch nicht "Weird Fiction Stories".
Da liegst Du richtig: Die Geschichte wurde beim Williams-Verlag in Doktor Strange Nr. 1 veröffentlicht.Original von Estrangain
Schaufelt mir kein Grab kam mir beim Lesen seltsam bekannt vor und löste eine Art Deja Vu aus.
Bis mir dann einfiel, dass ich diese Story vor gefühlten Äonen in einem alten Williams Horror Comic gelesen hatte.
Falls Interessse besteht, kann ich hier mal eine Übersicht reinstellen, was noch so an Weird Fiction-Adaptionen in den verschiedenen Comic-Serien des Williams-Verlag erschien. Robert E. Howard war da durchaus öfter vertreten.
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Estrangain Offline
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- Registriert: Mi Mai 22, 2013 3:36 pm
Oh ja, sehr gerne. Leider habe ich vor einigen Jahren schon meine komplette Williams-Samlung verkauft. Lediglich einige "Planet der Affen" Hefte habe ich noch ...
Falls Interessse besteht, kann ich hier mal eine Übersicht reinstellen, was noch so an Weird Fiction-Adaptionen in den verschiedenen Comic-Serien des Williams-Verlag erschien. Robert E. Howard war da durchaus öfter vertreten.
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Estrangain Offline
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Dem Wunsch kann entsprochen werden, meine Williams-Sammlung liegt zum Glück noch paratOriginal von EstrangainOh ja, sehr gerne. Leider habe ich vor einigen Jahren schon meine komplette Williams-Samlung verkauft. Lediglich einige "Planet der Affen" Hefte habe ich noch ...
Falls Interessse besteht, kann ich hier mal eine Übersicht reinstellen, was noch so an Weird Fiction-Adaptionen in den verschiedenen Comic-Serien des Williams-Verlag erschien. Robert E. Howard war da durchaus öfter vertreten.
Ich habe jetzt einfach hier:
http://www.gruselroman-forum.de/thread. ... 15660&sid=
ein Thema aufgemacht, weil dort auch die anderen Comic-Themen platziert wurden