VHR Band 57: Das Gespensterschloß von Peter Randa
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Zamorra Offline
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VHR Band 57: Das Gespensterschloß von Peter Randa
Der Schnee wird vom Wind zu Haufen verweht. Er wirkt wie eine zusammengepreßte starre Masse - zumal in der Nacht, wenn er bis zu den Trittbrettern der Wagen hinaufreicht. In der Dunkelheit verstärkt der Schnee auch das Gefühl der Einsamkeit und erzeugt Unbehagen, Beklemmung. Jacques Riviere stößt einen leisen Fluch aus. Er kann nichts mehr sehen. Der Scheibenwischer schafft es nicht, die feine Reifschicht zu lösen, die sich allmählich auf der Scheibe bildet. "Ich wage nicht mehr weiterzufahren. Ich weiß nicht einmal, ob ich noch auf der Straße bin."
Verfasst von Peter Randa (= André Duquesne)
Originaltitel: L'Escalier de l'ombre, 1955
Aus dem Französischen von Franz Kolsa
Titelbild von Carolus Adrianus Maria Thole
Erschienen am 12.03.1974
Ein Nachdruck erfolgte als Dämonen-Land Bd. 116
Man möge sich diesen Roman für einen düsteren November- oder Dezemberabend bereitlegen, damit man schon in der richtigen "Grundstimmung" ist für die Lektüre...:ohnmacht:
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Erstklassige Rezi :thumbup: . Muss sich ja wahrlich um einen aussergewöhnlichen Roman handeln, wenn selbst ohne Blut und irgendwelchen Kreaturen das Teil einen in seinen Bann zieht. Dazu kommt noch die Tatsache, dass man ihn jedes Jahr von neuen heraus kramt. Wie gesagt, du hast es geschafft mich neugierig zu machen
Aber meinst Du wirklich, dieser Stoff wäre nicht verfilmbar?
Da bin ich anderer Meinung. Ich denke da z. B. an den Film The Others mit Nicole Kidman in einer ihrer besten Rollen. Dieser Film behandelt eigentlich auch ein ähnliches Thema – und Blut und Körperstücke spritzen und fliegen da auch nicht herum. Dennoch ist er recht unheimlich gemacht – und der Schluss ist m. E. wirklich gut. Wie auch in diesem Roman der Schluss gut kommt, wenn auch leider zu abrupt, da hast Du auf jeden Fall recht.
Vielleicht solltest Du dem Regisseur von The Others den Roman zukommen lassen, wenn möglich das Originalbuch. Könnte sein, dass Du und wir in 1, 2 Jahren im Kino sitzen und sich bei dem gezeigten Film Das Gespensterschloss ordentlich gruseln ...
Naja, die Handlung könnte man natürlich verfilmen, aber bei den Emotionen, Ängsten und der Unsicherheit und des Nichtverstehens der Situation der Personen, deren Welt im Herrenhaus aus den Fugen gerät, müsste man mindestens jenen Kunstgriff aus dem Film The Haunting/Bis das Blut gefriert aus dem Jahre 1961 anwenden, wo die Gefühlswelt der Hauptperson als Monolog für den Zuschauer verständlich gemacht wird. Denn im Prinzip "passiert" in vorliegendem Roman ja nicht allzu viel, obwohl die vier Schicksale sich in verschiedene Richtungen bewegen nach dem Verlassen der Zimmer. Aus diesem Grunde wäre ein Film zwangsläufig sehr dialoglastig, weil darin erklärt werden müsste, was im Gespensterschloß mit den Bewohnern und den Gästen eigentlich geschieht und zu welchem Zwecke. Und wenn die Personen die ganze Zeit reden und erklären würden, wäre es kein Gespensterschloß mehr, sondern Speaker's Corner oder der Hamburger Fischmarkt.
Zusammenfassend wage ich für mich die Feststellung, dass dieser Roman am besten im Kopf funktioniert, aber ich bin natürlich kompromissbereit: Zumindest bei der Ausstattung einer Verfilmung hätte ich recht konkrete Vorstellungen, die dergestalt sein müsste wie in den Filmen Die Frau in Schwarz oder Malpertuis; hier finde ich persönlich Das Gespensterschloß wieder, das im Roman allerdings noch weitläufiger geschildert ist (die breiten Gänge und Galerien).
Andererseits, Shadow, ist es wahrscheinlich so, dass ich das Filmemachen tatsächlich anderen überlassen sollte... :heul:
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Horror-Harry Offline
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Klasse, dass der Film nicht nur mir gefällt! :thumbup: Derartige Filme sollte es mehr geben.Original von Shadow
Ich denke da z. B. an den Film The Others mit Nicole Kidman in einer ihrer besten Rollen. Dieser Film behandelt eigentlich auch ein ähnliches Thema - und Blut und Körperstücke spritzen und fliegen da auch nicht herum. Dennoch ist er recht unheimlich gemacht - und der Schluss ist m. E. wirklich gut. ...
Das ist meiner Meinung nach auch die Problematik, weswegen gute King-Verfilmungen eher rar sind. Da geht in den Büchern auch sehr viel in den Köpfen der Figuren vor, das sich so nicht im Film darstellen lässt.Original von Olivaro
Naja, die Handlung könnte man natürlich verfilmen, aber bei den Emotionen, Ängsten und der Unsicherheit und des Nichtverstehens der Situation der Personen, ...
Original von HorrorHarry
Klasse, dass der Film nicht nur mir gefällt! :thumbup: Derartige Filme sollte es mehr geben.
Also ich mag diese Art der Filme weitaus mehr als die Gemetzel-, Abschlacht- und Splatterfilme (ist eh alles dasselbe). Es ist eben wie bei einem guten Grusel- oder Horrorroman: Das meiste Grauen spielt sich im Kopf des Lesers oder eben des Filmschauenden ab. Und so grausig und brutal Splatterfilme auch sind, mit der Zeit ödet es einen nur noch an oder es zieht sich ins Lächerliche. Bei dem Gruseleffekt, den man in sich selber erzeugt, kriegt man es meistens mit seinen eigenen Urängsten zu tun – und das bleibt des Öfteren nachhaltiger haften in den Hirnwindungen.
Wenn ich z. B. an das Kinoerlebnis von "Alien" (der Urfilm, als noch nicht an Fortsetzungen gedacht war) zurückdenke, da saß man als Zuschauer im dunklen Kinosaal mit der Zeit quasi auch im Raumschiff in einer dieser wenig ausgeleuchteten Ecken – und wartete fast darauf, dass dieses Alien einen auf die Schulter saftelt – urrgghh! Ab der Mitte bis zum Ende des Films war es mucksmäuschenstill im Kinosaal, ausgenommen gewisse Angstschnaufer etc.! Ich glaube auch, dass dieser Effekt vom Regisseur eingeplant war. Dieses Erlebnis geht bei jeder Fernseh-, DVD- oder sonstigen Vorführung verloren, weil man einfach das andere Drumherum stets doch wahrnimmt. Im Kino saßen neben dir lauter potenzielle Opfer ... :ohnmacht:
Natürlich ist es schwer, Gedanken und Gefühle im Film umzusetzen, aber ich bin der Meinung, dass dies bei The Others recht gut gelungen ist, denn da geht es hauptsächlich um die Gedanken und Gefühle der Frau, die ihre Kinder vor einem undefinierbaren Grauen beschützen will, an denen man/frau mit wachsender Beklemmung teilnimmt.
Das Hauptproblem ist wohl zumeist, dass die Zielgruppe der Zuschauer immer jünger wird. Und die jungen Leute wollen eben noch kein allzu sehr subtiles Grauen erleben, sondern Action. Natürlich gehen ältere Leute seltener ins Kino, andererseits ist das Angebot für ältere Kinobesucher auch recht dürftig geworden. :nudelholz:
Schaut euch Die Frau in Schwarz mit Daniel Radcliffe aus dem Jahre 2012 an - und fürchtet euch bis ins Innerste (so wie ich das gemacht habe)
Wir drei: :ohnmacht: :ohnmacht: :ohnmacht:
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Horror-Harry Offline
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Estrangain Offline
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2. Gebot: Vergiss das 1. Gebot, wenn es dabei um eine so grandiose Auf-den-Punkt-genau-Rezension geht:
http://www.zauberspiegel-online.de/inde ... terschloss
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Aber der war so schnell zu Ende. Kaum angefangen hatte man das Gefühl er war auch schon zu Ende gelesen.
Hat mir wirklich sehr gut gefallen da doch alles sehr nebulös gehalten wurde.
+++++
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene