VHR Band 74: Die mordenden Leichen von John E. Muller

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VHR Band 74: Die mordenden Leichen von John E. Muller

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Zamorra Offline
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VHR Band 74: Die mordenden Leichen von John E. Muller

Beitrag von Zamorra »

Bild

Andrew Pendrake wurde an einem kalten, windigen Freitagmorgen Anfang Oktober zu Grabe getragen. Der kleine Ortsfriedhof lag ungefähr drei Kilometer vom Dorf entfernt. Unter einem wolkenverhangenen Himmel heulte der Wind durch die Bäume. Nur wenige Trauergäste standen um das Grab. Der hochgewachsene, hohlwangige Priester sprach langsam das Vaterunser. Der Wind riß ihm die Worte aus dem Mund und zerrte an seinem Meßkleid. All dies geschah auf geweihtem Boden, und doch schien etwas Merkwürdiges, Undefinierbares in der Luft zu lauern. Ein Hauch von Grauen und finsteren Mächten. Es war nur ein Gefühl, eine Ahnung von etwas, das in dieser Friedhofsluft gefangen schien.



Verfasst von John E. Muller (= John Glasby)

Originaltitel: The Unpossessed, 1961

Aus dem Englischen von Sigrid Schuhböck

Titelbild von Carolus Adrianus Maria Thole

Erschienen am 09.07.1974

Olivaro Offline
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Registriert: Mi Mai 15, 2013 6:31 pm

Beitrag von Olivaro »

Der reißerische Titel impliziert irgendwelche Zombieattacken oder wandelnden Leichen, was aber glücklicherweise nicht zutrifft. Die zitierten "Leichen" sind eigentlich böse Seelen, die sich mitunter manifestieren und den Menschen Tod oder Wahnsinn bringen.

Im Prinzip eine klassische Geistergeschichte, die recht geschickt in die Gegenwart geholt wurde. Und tatsächlich liest sich das in einzelnen Sequenzen wie aus der Feder von Algernon Blackwood ("Ihre Schritte klangen hohl, als sie durch die Räume schritten, die Wände warfen ihr Echo schaurig zurück. Fenner vermeinte, am oberen Ende der gewundenen Treppe undeutliche Gestalten und Schatten sich bewegen sehen, doch er war nicht ganz sicher.") oder Howard Phillips Lovecraft ("Oder hatte sich dieses scheußliche, schreckliche Ding nur dorthin zurückgezogen, wo es all die Jahrhunderte verborgen gelauert hatte, um dann hervorzubrechen, wenn seine Zeit gekommen war?")

Wenngleich der Originalroman von 157 auf 63 Seiten "heruntergekürzt" werden musste, ist das Heft trotzdem recht gelungen, überaus spannend und gruselig zu lesen, und es scheint, als hätte die Übersetzerin Sigrid Schuhböck keinen geringen Anteil an diesem Lesegenuss.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Talis Offline
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RE: VHR Band 74: Die mordenden Leichen von John E. Muller

Beitrag von Talis »

Dank Olivaro, hier das Originalbild von Karel Thole:

Bild

woodstock Offline
Beiträge: 12947
Registriert: Sa Nov 29, 2008 4:24 pm

Beitrag von woodstock »

Was mich hier etwas gestört hat war die Zeiteinteilung. Zwischendurch hatte man das Gefühl das der Schreiberling nicht mehr wusste welche Tageszeit noch vor drei Sätzen war.
Ansonsten eine gute spannende und klassische Geschichte.

++++
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