In Hongkong erlebt die junge Mi Tsu den Schrecken ihres Lebens: Sie steht tief in der Nacht im Haus ihrer Eltern ihrem Bruder gegenüber. Das wäre an sich nicht so schlimm, aber der ist bereits seit 3 Jahren tot! Mi Tsu weiß, dass er und rund 20 000 andere Tote auf einer kleinen Insel draußen im Meer im »Leichenhotel« liegen, um vielleicht eines Tages in Chinas Heimaterde begraben zu werden. Doch niemand glaubt der jungen Frau, im Gegenteil, ihr Vater erklärt sie für verrückt. Während einem Gewittersturm am nächsten Tag hat ihr Vater jedoch auf dem undicht gewordenen Dach des Hauses eine Begegnung mit dem toten Sohn, die tödlich für den Vater endet. Mi Tsu wendet sich an Chang Li, einem entfernten Verwandten, der mit Su Hang alias X-GIRL-G gerade bei ihrem Haus vorfährt, denn derartige Vorfälle haben sich herumgesprochen. Die beiden wollen der jungen Frau helfen und fahren per Motorboot mit ihr zum »Wartesaal der Leichen« hinaus. Dort begegnen alle drei dem absoluten Grauen, denn plötzlich greifen sie viele wiedererweckte Leichen an, gegen die es kein Abwehrmittel zu geben scheint, denn was tot ist, das kann nicht mehr getötet werden. __________________
Doch wer steckt hinter dem Ganzen? Natürlich niemand Geringeres als Dr. X! Die geheimnisvolle Frau sinnt weiterhin auf Rache an der PSA und vor allem an Larry Brent. Sie weiß, dass er sich zurzeit in Hongkong befindet, denn alles wurde von ihr von langer Hand vorbereitet. Als sich auch noch Hongkonger Schmalspurgangster einmischen und X-RAY-7 sowie X-RAY-3 gefangen nehmen, eskaliert die Situation völlig –– und Dr. X werden die PSA-Agenten praktisch auf dem Silbertablett angeliefert Â…
Meinung: Beim vierten Mal geht die geheimnisvolle Dr. X ihrer Meinung nach gefinkelter ans Werk als voriges Mal. Ließ sie beim letzten Abenteuer mehrere Dutzend Menschen bedenkenlos über die Klinge springen, so will sie dieses Mal mit bereits toten Menschen an ihr erklärtes Ziel gelangen: Larry Brent & Co endgültig zu erledigen! Wiederum geht sie rigoros vor, verfolgt ohne die geringsten Gewissensbisse ihre Ziele. Und ihre Falle für Larry Brent ist diesmal perfekt vorbereitet! Im Handeln bleibt sie stets konsequent, aber letztlich fehlt ihr das Quäntchen Glück. Was meistens an dem zu langen Herumgetue liegt, doch diesmal wird sie von einem Ereignis überrascht, mit dem sie nicht rechnen konnte!
Die Auftakthandlung zu Beginn des Romans wird recht ausführlich geschildert, obwohl diese dann ab der Mitte nur noch unwesentlich ist. Aber so wird eben wieder einmal die besondere Grausamkeit der Dr. X dargestellt. Und dieses Mal ist sie gleich von Beginn an dabei, was weit besser ist als das letzte Mal. Auch hat sie die komische Halbmaske –– den »Nachttopf«, wie ich ihn nenne –– vom Autor weggeschrieben bekommen. Siehe hierzu den Spoiler:
Insgesamt ist der Roman diesmal sehr spannend verfasst, der Leser wird von einem Geschehen rasch ins nächste Geschehen geführt, mit ganz kurzen Längen im Mittelteil bei den PSA-Parts, und einem seitenlangen Showdown, wie es sonst eher selten der Fall ist bei Jürgen Grasmück alias Dan Shocker. Was mich persönlich hier am meisten stört, ist dieses technische »Krakenmonster«, das sie sich zu einer Zeit schuf, als es auf der Welt noch wenig Technik gab. Siehe Seite 48, Spalte 2, Absatz 4.
Hier lassen die »Transformers« grüßen. Gab es diese Comics damals schon, als Jürgen Grasmück den Roman schrieb? Die ganze Handhabung erinnert mich sehr daran. Und durch den Hinweis, dass er zu einer Zeit entstand, als es wenig Technik bei uns gab, ist das Ganze noch viel unglaubwürdiger! Wie soll sie das denn hinbekommen haben? Woher hatte sie die speziellen Metallteile, die Präzisionsgelenke der Tentakelarme, die Dichtungen gegen das Meerwasser, gegen den Wasserdruck, die Elektronikbauteile für die wahrlich kompliziert ablaufende Tentakelsteuerung, die Kunststoffglaskuppel, die Ansaugvorrichtungen, die feinste Sensorik für das Erkennen der geringsten menschlichen Bewegung im Tentakel und noch vieles mehr? Und das Ding stand locker zwei Jahrhunderte irgendwo auf dem Meeresgrund herum, bis sie wieder erwachte! Nein, das nehme ich dem Autor nicht ab. Da hat er einfach etwas zu dick aufgetragen, das wäre nicht nötig gewesen. Da hätte er sich doch etwas mit den Toten im Wartesaal der Leichen einfallen lassen sollen, denn die bleiben sozusagen fast auf der Strecke, haben nur noch einen unbedeutenden Auftritt zum Schluss, nachdem sie im Mittelteil des Romans noch so richtig gefährlich auftraten. Da brach sich wohl wieder der SF-Autor Bahn bei Jürgen Grasmück Â…...
Diesmal hielten sich die Rechtschreibfehler sehr in Grenzen, was ich auch einmal lobend erwähnen muss. Ein paar Logikfehler gibt es dennoch wieder:
Fazit: Ein locker/leicht zu lesender Roman, der eine gute Spannung aufbaut und diese auch bis zum Schluss beibehält. Von den oben erwähnten unlogischen Dingen abgesehen ergibt sich ein durchaus zu empfehlender Roman, der zum Mysterium der Dr. X sein Scherflein problemlos beiträgt.
Ich vergebe 4 Smith & Wesson Laser.
Das Titelbild gibt das Innere des Totenhotels, den Wartesaal der Leichen, wieder, wie er in etwa beschrieben wurde. Aus Platzmangel werden die Särge an die Wände gelehnt. Obwohl gut dargestellt, kommt die Dr. X nicht in dieser Szene vor, sondern die lebendig gewordenen Toten starten ihren Angriff auf Su Hang alias X-GIRL-G und ihre zwei Begleiter. Dennoch hinterlässt es einen sehr morbiden Eindruck, wenn ich mich auch frage, ob chinesische Särge unsere christliche Sargform aufweisen. Gut zu erkennen ist auch die schattenhafte Halbmaske der Dr. X, wie diese im Roman beschrieben wird.
Ich vergebe 4 Smith & Wesson Laser.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Die traditionellen chinesischen Särge sind tatsächlich anders gestaltet als die westlichen Behältnisse: __________________
Nachdem der Roman in Hongkong spielt (also einer britischen Kolonie), der Lebensstil dort sehr westlich geprägt war und es auch Millionen chinesischer Christen gibt, sind der Ausruf "Mein Gott" und die Sargform somit erklärbar.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Zitat:
Original von Olivaro
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Nachdem der Roman in Hongkong spielt (also einer britischen Kolonie), der Lebensstil dort sehr westlich geprägt war und es auch Millionen chinesischer Christen gibt, sind der Ausruf "Mein Gott" und die Sargform somit erklärbar.
Knapp eine Millionen Christen
Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Ähem... __________________
Offiziell gibt es 19 Millionen chinesische Christen, eher mehr. Speziell in Hongkong geht man von 360.000 chinesischer Christen aus. Wie viele sich von den restlichen 19 Millionen chinesischer Christen (die bekanntlich eher mehr sind) zum Zeitpunkt der Handlung sich in Hongkong aufgehalten haben, lässt sich nach so langer Zeit nicht mehr zweifelsfrei feststellen. usw. usf.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Zitat:
Original von Olivaro
Nachdem der Roman in Hongkong spielt (also einer britischen Kolonie), der Lebensstil dort sehr westlich geprägt war und es auch Millionen chinesischer Christen gibt, sind der Ausruf "Mein Gott" und die Sargform somit erklärbar.
In dieser Form hast Du natürlich recht, Olivaro!
Aber: Chinesische Hongkong-Christen würden sicher nicht so viel Wert darauf legen, in "heiliger Chinaerde" begraben zu werden, dass sie sich 70 Jahre und mehr in einem Leichenhotel aufbahren ließen, darauf hoffend, nach dem Ende der britischen Kronkoloniezeit 1997 leichter nach China überführt und dort begraben werden zu können.
Echten Christen ist nur wichtig, in geweihter Erde zu liegen. Wo dies ist, ist eher unerheblich für sie.
Die Familie Tsu spart sich aber viel Geld zusammen, um sich die "Hotelkosten" leisten zu können, also würde ich eher nicht von "echten Christen" ausgehen ...
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
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Zitat:
Original von Olivaro
Ähem...
Offiziell gibt es 19 Millionen chinesische Christen, eher mehr. Speziell in Hongkong geht man von 360.000 chinesischer Christen aus. Wie viele sich von den restlichen 19 Millionen chinesischer Christen (die bekanntlich eher mehr sind) zum Zeitpunkt der Handlung sich in Hongkong aufgehalten haben, lässt sich nach so langer Zeit nicht mehr zweifelsfrei feststellen. usw. usf.
Also ich bin durch die Zahlen bei Wiki drauf gekommen und habe dann nur Hong Kong genommen. Katholische und Evangelische Christen zusammengezählt ergeben halt ca. eine Millionen.
Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Zusammenfassend kann man somit wohl mit einiger Bestimmtheit sagen, dass es jede Menge Chinesen gibt...
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Die Nr. 4 der 5-bändigen Dr.-X-Reihe von Dan Shocker im Zauberkreis-Verlag. __________________
Meines Wissens gab es nicht mehr als diese 5 Heftromane um die gefährlich-tödliche Frau Doktor.
Im BLITZ-Verlag wurde in den Hardcover-Bänden Nr. 5, 6 und 8 die Story um Dr. X und Dr. Tschang Fu weitergeführt, diesmal von Christian Montillon und Susanne Wilhelm.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.