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Einige junge Leute feiern ordentlich auf den Kreidefelsenklippen nahe Dover in England. Zu vorgerückter Stunde und nach etlichen alkoholischen Getränken kommt Stephen Wolfe auf die Idee, zwischen den Strandfelsen Bootsfahrten zu veranstalten. Und so geraten sie in die Fänge von Apokalypta, der ewigen Unheilbringerin, die sich anschickt, ihren erklärten Feind, Björn Hellmark, zu vernichten, wie sie ihm schwor. Und nebenbei noch so viele andere Menschen wie nur möglich. Zu diesem Zweck entfesselt sie ihre Sintfluthölle, die die jungen Leute gleich einmal als Erste zu spüren bekommen. __________________ Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von Shadow am 24.07.2024 15:00.
Pepe und Jim, der Guuf machen sich nächtens auf nach Soho in London. Pepe ist total verliebt in eine Gitarre, die er immer wieder anschaut und auch auf ihr spielt, weil in der Nacht niemand im Haus zugegen ist. Aber diesmal ist alles anders. Pepe und Jim werden Zeuge, wie ein Mann eine in einen Teppich eingewickelte Leiche über die Treppe nach unten zieht. Pepe will einen Bobby alarmieren, lässt dafür Jim den Mörder weiter beobachten. Als er mit einem Polizisten zurückkehrt, ist Jim verschwunden, aber auch der Mörder samt der Leiche. Im ganzen Haus ist nichts und niemand zu finden. Ein Anruf bei Mrs Green, der Besitzerin des Music Shops, ergibt, dass sie quicklebendig ist!
Björn Hellmark glaubt Pepe und macht sich mit ihm und Macabros auf die Suche. Doch auf einmal ist Macabros ebenfalls verschwunden! Etwas, was es eigentlich nicht geben darf! Aber wie es Björn auch dreht und wendet, sein Zweitkörper ist und bleibt weg. Er hat nicht den geringsten Kontakt mehr zu ihm. Was hat das zu bedeuten?
Indes erwacht Stephen Wolfe als Einziger seiner Clique in Gigantopolis, der Alptraumstadt Apokalyptas. Er wird ihr Geliebter, und sie zeigt ihm, was aus seinen Freunden wurde: Monster, denn in Gigantopolis wird alles Lebendige und Tote zu irrealen Monstern. Und dann erklärt ihm Apokalypta, weshalb er nicht so wurde wie die anderen. Er ist auserkoren, etwas zu tun, was sehr wichtig für ihn, aber auch für Apokalypta ist. Er nimmt diesen Auftrag an und macht sich auf den Weg ...
Meinung: Nach zehn beziehungsweise acht Romanen kommt es wieder zu einer Begegnung mit einem der sieben Hauptdämonen, die der Macabros-Kosmos aufzuweisen hat: Apokalypta. Die schöne Dämonin ist immer noch hinter Björn Hellmark her, dem sie ihre letzte Schlappe nicht verziehen hat. Aber statt ihn direkt zu attackieren, fädelt sie ein intrigantes Spiel ein (wie es sich für Dan Shocker's/Jürgen Grasmücks Dämonen halt so gehört), um den Herrn von Marlos sozusagen hintenrum aufzumischen.
Leider nimmt das ganze Drumherum so viel Raum in dem Roman ein, dass das titelgebende Geschehen eher wie eine Randerscheinung wirkt. Wobei es allerdings nicht an Spannung mangelt, denn ein Björn Hellmark, der einer seiner stärksten »Waffen« beraubt wurde, seines Zweitkörpers, wagt sich dennoch unbeirrt in die Höhle des Löwen, sprich in das Haus, in dem sich ein Dämon eingenistet hat. Nicht einmal sein Schwert des Toten Gottes nimmt er mit, lediglich die Dämonenmaske. Sehr mutig, unser Held! Aber dennoch wird wieder einmal den Nebenfiguren überaus viel Raum eingeräumt, der zulasten der eigentlichen Auseinandersetzung zwischen Apokalypta und Björn Hellmark geht. Das war es doch, was ich erwartet hatte, in dieser Beziehung aber wieder einmal enttäuscht wurde.
Dennoch zieht einem Dan Shocker/Jürgen Grasmück wieder einmal gekonnt in seinen Bann, denn er verquickt die drei Handlungsstränge recht gekonnt zu einem großen Ganzen, wobei sich lange keine Parallele auftut, wie und warum der Pepe-Handlungsstrang denn nun dazupassen sollte. Aber er tut es!
Detail am Rande: Dass sich ein Dämon einfach so mit seinem Namen bei seinem Widersacher vorstellt, widerspricht eigentlich allen gängigen Modellen. Bekommt so doch der Wissende dadurch viel leichter Macht über den Dämon. Ansonsten sind sie doch immer sosehr darauf bedacht, eher nicht ihren Namen preiszugeben. Hier aber scheint es, als wäre der Dämon ganz begierig darauf, seinen Namen bekannt zu geben. Schon ein wenig eigenartig (siehe dazu Seite 48, 1. Spalte, 7. Absatz ff.).
Fazit: Ein Roman, der es wieder nicht ganz schafft, die »Ewige Unheilbringerin« voll in den Vordergrund zu spielen, aber andererseits doch ihre Fähigkeit, Ränke zu schmieden, ganz gut darstellt. Wozu aber das ganze geheimnisvolle Getue gut ist, Stephen Wolfe erst lange suchen zu lassen, das wusste wohl nur der Autor selbst! Insgesamt aber doch ein lesbarer Roman, der außer den allgemeinen keine weiteren Längen aufweist.
Besonderheiten:
Pepe giert nach einer Gitarre, und hilft so mit, einen perfiden Plan aufzudecken.
Apokalypta, die ewige Unheilbringerin, hat hier ihren 2. persönlichen Auftritt.
Gigantopolis, die Alptraumstadt Apokalyptas, entsteht in der Gegenwart der Erde vor Dover.
Björn Hellmark verliert erstmals seinen Zweitkörper Macabros und trifft dafür auf einen mächtigen Dämon.
Ich vergebe 3 von 5 Schwerter des Toten Gottes.
Das Titelbild zeigt die im Roman vorkommende Szene, als die »Sintflut« die gerade erst errichteten Hochhäuser am Westende von Dover zu vernichten beginnt. Ich finde, dass Apokalypta und ihr Zwitterwesen von Reittier sehr gut getroffen sind. Lediglich ein wenig zu freundlich erscheint mir ihr Gesichtsausdruck, aber das kann täuschen. Toll auch der schwefelgelbe Hintergrund, aus dem sie hervorzubrechen scheint, sowie der bedrohliche Regenwolkenhimmel im Vordergrund. Gut gefällt mir auch, dass Apokalyptas Krummschwert kein »Opfer« des Macabros-Schriftzuges wurde. Nur die Hochhäuser wirken etwas zu sehr nach Dominosteinen, die jemand angestupst hat ...
Ich vergebe 4 von 5 Schwerter des Toten Gottes (mit Tendenz zu 3½ wegen der »Dominosteine«).
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.