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Ed Gilmore beobachtet in San Francisco einen Mann im Auftrag von dessen Ehefrau, wie dieser ein Lokal betreten möchte. Plötzlich bricht der Beobachtete zusammen und stirbt einen unheimlichen Tod. __________________ Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Shadow am 27.07.2024 09:33.
Ed Gilmore ahnt nicht, dass er selber noch einem Grauen begegnen wird, das er sich niemals erträumen hätte können, von dessen Existenz er keine Ahnung hatte und woran er im Leben auch niemals geglaubt hätte. Und nicht nur er, sondern auch andere Menschen werden in diesen tödlichen Strudel hineingezogen ...
Im Pandämonium dringt derweil Björn Hellmark in eine rätselhafte Burg ein, die am Rande eines riesigen Sees wuchtig aufragt. Er betritt schließlich einen Saal, in dem sich zwei Riesen gegenübersitzen. Auf dem mit lauter Karos ausgestatteten Boden stehen wie bei einem Schachspiel Figuren herum, aber alle sehen individuell aus. Am auffälligsten ist eine Galeere, die mindestens zwanzig Felder einnimmt. Ein Schiff in Originalgröße, und die Gestalten darauf, die nichts Menschliches an sich hatten, ebenfalls. ... stand ein rot eingefärbtes Skelett, bis an die Zähne bewaffnet, und es trug eine Admiralsuniform. Oder ein Reiter, der ein Schwert schwingt und von drei Seiten von schrecklich aussehenden Gestalten umringt war, die schwarz waren wie der Reiter und das Tier. Björn Hellmark greift schließlich nach dieser Figur – und befindet sich mitten im Kampf mit den drei Dämonischen. Ab nun ist er Lavan, der Abenteurer, und sein Abenteuer ist sogleich zu Ende, denn als sein Pferd von einem der Dämonen verbrannt wird, landet er in einem blühenden Gebüsch, unter dem sich ein Nest voll mit Wildschlangen befindet. Und deren Angriff hat noch nie jemand überlebt!
Rani Mahay wird unruhig, als Björn nicht zurückkommt. Er geht ihm nach und landet ebenfalls in der riesigen Spielhalle. Ihn zieht wie magisch der Skelett-Admiral auf der Galeere an. Er greift sich diese Figur – und ist im nächsten Moment dieses Skelett namens Ganthur-Vo, das dämonisch und böse ist, und dessen ganzes Tun und Wollen nur einem Zweck dient: Alle Kaythen dieser Welt in Dämonen zu verwandeln. Und er fängt gleich damit an ...
Meinung: Ich finde, dass Dan Shocker/Jürgen Grasmück hier einen fulminanten Roman abgeliefert hat, der mich von der ersten bis zur letzten Seite richtiggehend fesselte. Hier läuft er wieder zur Höchstform auf, was seine überbordende Fantasie betrifft. In diesem Roman erschafft er nicht nur einmal mehr eine fremde Welt, sondern zudem eine dimensionsübergreifende Art von »Schachspiel«, das sich aber direkt auf das Leben von zum Teil nichts ahnenden Lebewesen auswirkt – mit allen sich im Spiel ergebenden Konsequenzen! Damit nicht genug, hetzt der Autor auch gleich noch die beiden Freunde Rani und Björn aufeinander los, die auf einmal Todfeinde sind. Denn Rani alias Ganthur-Vo will Lavan alias Björn Hellmark unbedingt in einen Dämon verwandeln. Doch auch Lavan, der Abenteurer, hat von Sodschon'nel, seinem Fürsten, den posthypnotischen Befehl, ebendiesen Ganthur-Vo zu vernichten. Denn Sodschon'nels Armeen wurden bereits fast von Ganthur-Vos Dämonenheeren aufgerieben. Und mittendrin noch das absolut friedliebende Volk der Kaythen, eine kleine, menschenähnliche Rasse, deren letzte Prinzessin, Amana, dem dämonischen Insektenrufer in die Falle läuft, dessen Fängen niemand entkommen kann. Stirbt sie, ist das Volk der Kaythen endgültig dem Untergang geweiht.
Dies ist ein Roman, wo ich so richtig mit den Figuren mitfiebern konnte, und das sogar nach dem insgesamt vierten Lesegenuss! Hier stimmt meiner Meinung nach einfach alles. Das Geschehen im Pandämonium, das diesmal sogar durch das Geschehen auf der Erde direkt und indirekt beeinflusst wird sowie umgekehrt auch. Eine absolut vertrackte Situation, und man fragt sich ständig, wie der Autor seine Protagonisten da wieder herausholen können wird. Es ist gar nicht möglich, denn der Schwarze Ritter, der von Ed Gilmore aktiviert wird, ist ein Todfeind von Lavan, dem Abenteurer, und dessen Kriegsbeil ist noch niemals ein Gegner entkommen. Auch diesmal nicht, gelänge es dem Autor nicht, einen Kunstgriff anzuwenden, mit dem man einfach nicht rechnen konnte. Wer den folgenden Spoiler liest, ist selbst schuld!
Hier liegt ein Roman vor, bei dem sogar der dramatische Showdown voll ausgekostet wird, indem sich Ganthur-Vo und der Schwarze Ritter gemeinsam, aber unabhängig voneinander, auf Lavan, dem Abenteurer, stürzen. Wobei gerade Ganthur-Vos Part ausgiebig beschrieben wird und man als Leser das Gefühl hat, hautnah am wahrhaft schweißtreibenden Geschehen beteiligt zu sein.
Fazit: Ich fand und finde es heute wie damals schade, dass der Autor aus dieser »Schachnovelle« keinen Mehrteiler gemacht hat oder dieses Thema ein anderes Mal wieder aufgegriffen hat. Gerade die Figur des dämonischen Rani alias Ganthur-Vo hätte enormes Potenzial aufgewiesen und hätte der Macabros-Serie einige tolle Wendungen bescheren können. Mittels dem »Schachspiel« wären dem Autor gewiss noch einige weitere hochdramatische Szenarien offen gestanden. Ewig schade darum!
Am Ende legte ich das Heft aus der Hand und fragte mich zum wiederholten Male, wie ein einzelner Mensch so eine überbordende Fantasie haben kann. Aber der Mann hatte sie und konnte damit beinahe unendlich viele Welten erschaffen. Und das tat er auch ...
Für diesen Roman gibt es 5 von 5 Schwerter des Toten Gottes.
Das Titelbild zeigt die Szene, in der Ganthur-Vos fliegende »Galeere des Grauens« sich der Burg im Pandämonium nähert. Ein überaus bedrohlich wirkendes Titelbild, das durch Meister Lonatis spezielle Farbgebung noch düsterer und dämonischer wirkt. Es würde nicht verwundern, täte sich in der Burg das Tor zur Hölle auf ...
Dafür gebühren dem Künstler 5 von 5 Schwerter des Toten Gottes.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Trotz ansprechendem Cover und einladendem Titel ist der Roman ein echter Gähner.
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