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Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Das war ein Roman nach meinem Geschmack. Schöner, ruhiger Aufbau ohne allzu große Sprünge was die beteiligten Personen angeht und tolle Beschreibungen der Orte. __________________
Alleine die drei Zeilen wie man in Spanien als Fußgänger eine Straße überquert....eine Kleinigkeit nur, lockerte aber den unheilvollen Grundtenor der Geschichte auf und war einfach cool
Die Geschichte selbst ist in meinen Augen eine klassische Geistergeschichte um ein altes Adelsgeschlecht und Seefahrern.
Mir haben bisher die Geschichten von Stephanie Seidel aus dem o.g. genannten Grund immer gut gefallen und die Vorliegende bildet keine Ausnahme.
9/10 Amuletten
Lese PR, PZ und MX
Racing is life, anything that happens before or after is just waiting
Zweieinhalb Jahre ca. gab es keinen Roman von Stefanie Seidel für PZ mehr. Eigentlich habe ich ihre paar Geschichten immer übersprungen, aber ich wollte jetzt keine Lücke haben. __________________
Das Abenteuer beginnt mit einem Abrissunternehmer, der ein problematisches Spukhaus besichtigt. Es zieht auch gleich ein stimmiges Unwetter auf, um die unheilvolle Szene zu unterstützen. Doch man muss sich nicht lange gruseln. Den Kerl erwischt es direkt, er hat es hinter sich. Soweit, so unterhaltsam.
Die letzten Ereignisse um Willem van Kamp habe ich also verpasst. Er ist also in der spanischen Seenotrettung unterwegs. Hoffentlich gab es da keine politische Meinungsmache. Hier in der Geschichte jedenfalls nicht. Refugees und die politische Lage werden zwar erwähnt, aber ohne Autorinnenzeigefinger. Mit seiner Frau Hayat geht es jedenfalls ins Restaurant. Unter anderem wegen solcher ewig langen Einleitungen habe ich Seidels Romane nicht mehr gelesen, jetzt fällt es mir wieder ein. Es gibt haufenweise für die Handlung unwichtige Informationen, wie zum Beispiel ein Unfall auf See, was genau passiert ist, wie viele gerettet wurden und so weiter. Für andere mag das gerade schön sein, so normalen Alltags-Smalltalk in all seiner vollen Länge mit zu haben, der bei anderen Autoren zu kurz kommt.
Nach diesem Einstieg hört Willem zufällig das Gespräch zweier Polizisten mit, die sich über den verschollenen Unternehmer unterhalten. Ein schöner Heftromanzufall. Kurz darauf kommt auch noch zufällig jetzt ein TV-Bericht über ihn im Restaurant-Fernseher.
Ok, geht es nun spannend weiter? Nein, alles zieht sich wieder ewig. Mir ist es ziemlich egal, dass Willem Stones-Fan ist ist, warum er es ist und was seine Lieblingsalben sind. Gut, ich überspringe die ganzen Nebensächlichkeiten. Er schickt schließlich seinen Dschinn Rhannoud, das Haus zu untersuchen. Rhannoud bestätigt den Spuk. Willem holt sich Zamorra als Verstärkung und schaut sich den Bau mit ihm an. Sie kommen vor Ort nicht weiter und forschen im nahen Dorf weiter nach. Dort steht man den beiden „Hobby-Geisterjägern“ eher ablehnend gegenüber. Durch den Dorfpfarrer kommen sie trotzdem langsam dem Rätsel auf die Spur und forschen über ein hier ansässiges Adelsgeschlecht nach.
Es gibt einen wichtigen Brief, geschrieben in „Berberdialekt, und zwar eine sehr alte Form“. Zufällig kennt Willem natürlich jemanden, der sowas lesen kann. Der Experte rückt nicht mit der kompletten Sprache raus, das wäre zu einfach. Nur „das ist so ungeheuerlich, dass ich euch warnen muss. Bleibt weg von dem Efeuhaus!“ Er reist ebenfalls an, um vor Ort zu helfen. Das wird ja richtig voll hier.
Außerdem schnuppert im Dorf ab und an mal eine Geisterprozession rein, bei der ganz stilecht jedes mal jemand stirbt. Zamorra und Willem statten dem Pfarrer gerade zum zweiten mal einen Besuch ab, als die Geister ausgerechnet jetzt wieder Hallo sagen wollen. Toll, endlich etwas Spannung. Doch viel passiert nicht, sie erleben nur einige Szenen der Geister nach, kurz bevor sie als Menschen starben.
Es folgt das Treffen der Experten, um sich zu beraten. Was steckt jetzt hinter dem Spukhaus? Ein muslimischer Schwarzmagier wollte den Dämon der Homosexualität aus dem Sohn des Grafen exorzieren, als alle anderen Versuche gescheitert sind. Natürlich ging dabei etwas furchtbar schief.
Zum Finale muss man dem bösen Geist ober den unsterblichen Überresten des Magiers mit exositschen Waffen zuleibe rücken. Da werden zum Beispiel mit einer Zwille Honigknötchen auf ihn geschleudert und marokkanische Wildbienen hinterher geschickt. Dieser „Kampf“ gestaltet sich dann etwas chaotisch. Seidel bringt ziemlich viele Ideen ein. Die jedoch alle gut recherchiert sind. Wie im gesamten Roman, das ist schon belegt und wird vor allem erklärt. Natürlich gewinnen am Ende die Guten und lösen den Fall.
Es bleibt dabei. Stefanie Seidel ist einfach nicht meine Autorin. Das ist Schade. Ihre Geschichten und mystischen Hintergründe sind toll. Aber sie geht mir viel zu stark auf Nebensächlichkeiten ein, um die Figuren mit Leben zu füllen. Apropos Figuren, das ist das nächste Problem. Ich kann einfach überhaupt gar keine Verbindung zu den Protagonisten ihrer Autoren-Baustelle herstellen.
Von mir gibt es (knappe 5 von 10 Amuletten), so fair möchte ich sein.
Aktuelle Gruselfavoriten:
1. Isaac Kane
2. Dämonenkiller (Baphomet Zyklus)
3. John Sinclair
4. Die Musgrave-Romane im Gespenster-Krimi
Ich finde es schwierig, hier eine Bewertung abzugeben. Der Anfang mit Alonso Hierro und seinem Erlebnis mit dem Efeuhaus war spannend und vielversprechend. Dann gab es aber Gesellschaftskritik, Umwelt, Religion etc. mit der großen Kelle. Die Menschen führen fast alle nur noch banale Gespräche oder spielen mit ihrem Handy. Krieg in Syrien, Bootsflüchtlinge. Was die Menschheit so treibt, ist nicht normal, alles Fanatiker. Burka und Religion dürfen nicht fehlen. Dann ist die Guardia Civil an der Reihe. Eine gefürchtete und unmenschliche Polizeiorganisation, die viel erzählt, wenn der Tag lang ist und Flüchtlinge tötet. Jetzt wieder der Nahe Osten. Hier hat man sich früher an Weisheit und schönen Dinge erfreut, heute nur an gelungenen Terroranschlägen. Dann wieder Krieg und Flüchtlingsboote...Ich war kurz davor den Roman für beendet zu erklären. Wenn ich eine Geschichte zur Unterhaltung lese, will ich genau dieses Gesülze nicht haben! Dafür gibt es das Real Life, Nachrichten etc.
Auf S.23 kommt dann wenigstens Zamorra dazu und es wird sich um die Handlung gekümmert. Die Ermittlungsarbeit hat mich überzeugt und auch, wie die Geschichten der Santa Ana, der Familie Marin und des Efeuhauses miteinander verbunden wurden. Schönes Finale mit den drei Experten und für die Opfer nach 300 Jahren ein versöhnliches Ende. Die Autorin kann gut schreiben, wenn sie sich auf ihre Geschichte konzentriert und nicht krampfhaft versucht, diesen ganzen Käse aus Tagesschau + Klischees unterzubringen. 6/10 Amuletten
Handlung: Auf ungewöhnliche Weise wird Professor Zamorra, per Dschinn-Express, zu Wil-lem van Kamp nach Andalusien gebracht. Willem ist durch Zufall auf einen Vermissten-Fall aufmerksam geworden. Vermisst wird ein Abrissunternehmer, der zuvor dem berüchtigten Efeu-Haus einen Besuch abgestattet hat. Das Haus soll ein Spukhaus sein, das seit Jahren von Efeu überwuchert wurde. Willem hatte seinen Dschinn Rhannoud als Kundschafter dorthin geschickt. Dieser war sofort davon überzeugt, dass sich dort etwas sehr Böses eingenistet hat und der Vermisste nicht mehr lebt. Als Zamorra und Willem persönlich zum Efeu-Haus fahren, das in der Nähe des Dorfes Punta Rica auf einem Hügel steht, haben sie zunächst keinen Erfolg damit, mit ihren Methoden den Fluch zu brechen. Um mehr zu erfahren su-chen sie das Dorf auf. Doch die Dorfbewohner reagieren sehr abweisend. Erst in der Dorfkir-che erfahren sie von Pfarrer Quintero mehr. Eine alte Schiffsglocke die in der Kirche hängt, scheint dabei eine große Rolle zu spielen. Sie schlägt immer dann an, wenn das Dorf von einer Geisterprozession heimgesucht wird. Durch einen Trick gelingt es den Parapsycholo-gen, vom Nachlasspfleger auf dem örtlichen Schloss Corraluz, mehr zu erfahren. Gleichzeitig gelingt es Willem diese Informationen an seinen Vertrauten, Ibrahim Choukri, weiter zu leiten. Dieser meldet sich kurz darauf, warnt Willem und Zamorra vor weiteren Aktionen und stößt zwei Tage später zu ihnen. Gemeinsam versuchen sie nun den Bann zu brechen, der vor vielen Jahren, durch den verhängnisvollen Fehler eines mächtigen Schwarzmagiers entstanden ist. Wird ihnen dieses mit vereinten Kräften gelingen? __________________ Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Sinclair am 30.04.2020 13:55.
Meinung: Nach längerer Pause, endlich wieder ein Roman von Stephanie Seidel. Stephanie hat eine besondere Art ihre Geschichten zu erzählen. Dabei versteht sie es gut ihre Leser zu fesseln. Die Erlebnisse von Willem und Hayat van Kamp sind dabei ihr besonderes Parade-thema. Meistens verbunden mit der geheimnisvollen Magie des Orients. So hat sie um Wil-lem herum, einen eigenen Zyklus entwickelt, den sie hier gekonnt und unnachahmlich weiter erzählt. Die Geschichte fasziniert und fesselt den Leser von Anfang bis Ende. Bei Stephanie besteht die Spannung nicht unbedingt aus Action-Szenen. Das ist auch gar nicht nötig. Natür-lich gibt es trotzdem einen harten Kampf zum Finale. Aber bis dahin, versorgt Stephanie den Leser immer wieder mit kleinen Puzzleteilen an Informationen. Aus diesen entwickelt sich dann nach und nach ein Gesamtbild, bis der Leser schließlich erkennt welche tragischen Ereignisse sich vor vielen Jahren zugetragen haben. Der Roman wird immer wieder durch bekannte Zitate unserer Zeit, die geschickt in den Text eingefügt wurden, aufgelockert. Der Dschinn Rhannoud ist ja ganz bestimmt keine Witzfigur. Trotzdem bringen gerade seine Vor-lieben und Aktionen den Leser immer wieder zum Schmunzeln. Insgesamt hat mir die erneu-te Begegnung mit Willem van Kamp und seinen Mitstreitern viel Vergnügen bereitet. Der Roman war kurzweilig zu lesen. Daher gebe ich auch an Stephanie ein verdientes Sehr Gut.
Nordsee oder Ostsee? - Hauptsache Meer !
Lieblingsfußballvereine: FC Schalke 04, Holstein Kiel, SV Meppen, FC Hansa Rostock, VfB Oldenburg, VfB Lübeck, Kickers Emden
Sympathien für VfL Osnabrück und FC Erzgebirge Aue.
Also ich mag den Roman, so seltsam unaufgeregt, nicht zu Anfang ein Taifun, und dann langsam steigernd. Das so Dshinn auch nur ein Mensch ist – interessant. Wenn Menschen so schnell nach ihren Schwächen beurteilt würden … Das der Pater der lokalen Kirche mehr Angst vor dem Umzug der Dämonen hat als Glaube an seinen Gott … Und am Ende hat es wie immer ein glückliches Ende gegeben, die erlösten Seelen ziehen wie Schafe gen HImmel. Der Dämon hat sich defakto selbst vernichtet. Und der dienstbare Dshinn kann weitermachen, da wo ihn sein Mensch gehindert hat.
Und viele, viele Nebensächlichkeiten, die doch zu Zammy dazugehöhren.
Danke dafür!!!!
Ein toller Cover und ein interessanter Titel. Die Geschichte fand ich sehr gut und wurde auch gut geschrieben. Die Umgebung wurde in Details aufgebaut. Das hat mir gut gefallen. An die ganzen Waffen und Freunde von Zamorra muss ich mich, als Neueinsteiger, erst noch gewöhnen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.
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Einen davon lese ich als nächstes: JS Classics 20, JS TB 11, MX 23, G.F. Unger SE 13, PR 10, Vampira 5, Isaac Kane 8, Die Vagabunden 4
Die Geschichte fängt mit Abrissunternehmer Alonso Hierro gleich spannend an. Er will der Angst seiner Arbeiter vor einem Efeu umwucherten Haus nachgehen. Dort soll es spuken und die Angst droht, ihm ein Geschäft zu versauen. Doch dieses Nachschauen kostet ihn das Leben … __________________
Allein das war schon so atmosphärisch, düster und spannend, das man gar nicht aufhören konnte ...
Ich fand diesen Einstieg deswegen sehr gelungen, denn durch Hierros Gedankengänge, den Beschreibungen zu Ort, Land und Leute, seinem Geschäft, das ihm wegen "billigen Spukgeschichten" durch die Lappen gehen könnte und natürlich zum Besitz der Grafen Marin de Corraluz hat mich sehr neugierig gemacht. Das alles war zudem echt interessant und hat mich an keiner Stelle gelangweilt.
Hierro hört dann auch das Wispern im Efeu und nicht nur das. Ein helles Klingeln wie von kleinen Glöckchen bekommt er auch noch mit, bevor er dem Efeuzeugs zuleibe rücken will und es ihn dann ins Haus zerrt. Den Moment, in dem seine Zehen und dann sein halber Fuß abgebissen werden, fand ich echt gruselig. Da hängt man in dem Gewächs fest, kommt nicht frei, steckt dann noch mitm Fuß in der Hauswand, wo auf der anderen Seite jemand oder etwas rumlungert, dass ihn langsam auffrisst und durch ne viel zu kleine Öffnung zu sich holt. Auch hier wieder die viel zu bildliche , aber sehr coole Beschreibung der brechenden Knochen, die Ringe aus blutiger Kleidung, dem platzenden Kopf …
Und das, obwohl der Mann doch nicht an Spuk oder dergleichen glaubte.
Was zum Geier hockt da in dem Haus?
Und was ist mit dem Schäfer, der explizit erwähnt wird und der nachdenklich zum Haus rübersieht?
Dann erscheint Willem van Kamp auf der Bildfläche, zusammen mit seiner Frau Hayat. Yiiehhaaa!!
Ich find den Kerl ja echt knuffig, vor allem, weil er so ziemlich einer der ersten Figuren war, die ich im Zamorra-Universum kennengelernt habe. Zusammen mit Choukri. Als der dann auch noch dabei war, hatte ich meine Welt schon im Döschen!
Rhannoud, der alte Schwerenöter, war natürlich auch nicht weit weg und frech wie eh und je
Bei Ibrahim Choukri ist mir diesmal dann richtig bewusst geworden, wie alt der eigentlich schon ist. Wird zwar auch über Willem gesagt, aber der hat ja noch sein Aussehen dazu … Choukri ja nicht. Und trotzdem ist der noch cool drauf!
Witzig war auch, dass ich, als Choukri UND Madame Jeudi erwähnt aktiv wurden, sofort wieder die Dreizehn Schwestern Geschichte vor Augen hatte, die ich ebenfalls noch als gelungen in Erinnerung habe.
Die Einfädelung, wie Willem an die Infos zum Efeuhaus kommt, fand ich gut. Wahrscheinlich hätte er das gar nicht richtig mitgekriegt, wenns über den Fernseher im Restaurant geflimmert wäre und er nicht vorher die Polizisten der Guardia Civil belauscht hätte. Klar ist bei sowas sein Interesse geweckt!
Dass es auf See wegen des Unwetters einen Unfall gegeben hatte und die Seenotrettung ihren Einsatz hatte, nach dem sich Willem dann ja per Telefon erkundigen will - weswegen er überhaupt dazu kommt, die Beamten zu belauschen - fand ich sehr stimmig eingefädelt.
Gerade WEIL er es NICHT "nur" durch einen Fernsehbericht oder einen einfach Zufall spitzkriegt. Solche Zusammenhänge müssen einem auch erstmal einfallen!
Aber noch mehr Faktoren lassen ihn annehmen, dass bei der Sache noch mehr, bzw. was Unheimliches dahinterstecken muss. Zum Beispiel Manolos heftiges "Madre de Dios!" als Reaktion auf die Erwähnung des Efeuhauses. Das kannte Willem von dem Restaurantbesitzer bisher wohl nicht in der Form.
Und Hayat ist schmollig deswegen, weil sie ein ruhiges Wochenende flöten gehen sieht. Kann ich verstehen … aber noch mehr kann ich Willem verstehen, denn mir würd so’n Spukhaus auch keene Ruhe lassen
Dass er allerdings ne heiße Nacht mit seiner hübschen Gattin ausschlägt, um Rhannoud noch in ebendieser zu instruieren, dem Efeuspukhaus mal nen Besuch abzustatten … also echt … Männer halt!
Wo Willem Rhannoud dann aufgabelt, war ja auch wieder echt typisch! Aber die Beschreibung bis dahin fand ich toll, weil dadurch wieder, irgendwie unbemerkt, fast beiläufig, aber dabei total interessant, alte Erinnerungen wachgerufen wurden. Wer Rhannoud ist, was er kann, wo er steckt, die Geheimsachen im van Kampf – Haus, etc.
Super!
Rhannoud findet auch was, bzw. bemerkt etwas, das nicht lebt, aber auch nicht tot ist im Haus.
Und es aggressiv! Er rät Willem, die Finger davon zu lassen und gebraucht sogar den Vergleich zu einem Marid.
Also beschließt Willem, Zamorra mal zu fragen.
Zwischen der Ankunft des französischen Freundes und der weiteren Vorgehensweise, gibt es noch Rückblicke in die Vergangenheit, nämlich nach 1718. Die Passagen auf der Santa Ana, einmal von Capitán Emilio Ruíz und dann auch von Leutnant Marcos Poyón, erklären die damaligen Geschehnisse sehr lebendig, obwohl es ja "nur" Logbucheinträge sind. Aber sie sind aus erster Hand und da stecken auch die Gefühle drin, die der jeweilige Schreiber durch seine Wortwahl mit aufgezeichnet hat. Dabei verraten diese Einträge aber nicht zu viel, denn ob sie die Küste noch lebend erreichen konnten, erfährt man erst später … in der Gegenwart.
Auch der Blick ins Logbuch war neben der unheimlichen Atmosphäre, die einen beim Efeuhaus befällt, sobald sich da einer nähert, sehr schön atmosphärisch dargestellt und man konnte die Anspannung der Mannschaft nur durch die Worte des Verfassers nahezu spüren.
Aber nicht nur ich beim Lesen, sondern auch Zamorra und Willem in Action können schon allein VOR dem Haus dessen düstere, unheimliche und spannungsgeladene Aura spüren. Merlins Stern reagiert auch nicht wirklich und als er das doch tut, wirkt es, als ob er sich nicht entscheiden könne … als wenn da eben nicht nur Böses in dem Haus steckt …
Aus dem Grund spinnen das Amulett, sowie auch der Thejadendolch ein bisschen rum, weil sie nichts ausführen, was sie nicht ausführen dürfen. Also muss da ja irgendwie auch was Gutes mit drinstecken …
Bei einem weiteren "Funktionstest" von Merlins Stern, der aber nicht aufs Haus zielt, klappt nämlich wieder alles.
Und da wird dann auch wieder der Schäfer und seine kleine Herde erwähnt, der die magischen Entladungen zwar gesehen haben muss, ihn das aber nicht groß zu jucken scheint. Alsoooo ... irgendwas muss doch an dem besonders sein … u.a. auch, weil er da irgendwie die ganze Zeit mit seinen Tierchen rumhängt.
Als Zamorra und Willem in Punta Rica mal nach Fluch und Bann fragen wollen, stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens und der Ablehnung. Nur Padre Quintero können sie davon überzeugen, dass sie keine sensationsgieriegen Scharlatane sind, aber so viel weiß der Mann im Endeffekt auch nicht. Es langt gerade, um wieder ein Stückchen weiterzukommen. Dass die beiden Dämonenjäger ein bisschen hinterherlaufen und erstmal etwas nachforschen und ermitteln müssen, fand ich auch sehr erfrischend. Es ist nicht sofort klar, um was es sich bei dem Efeuspukhaus handelt und auch an Infos zu kommen gestaltet sich etwas schwieriger. Es fällt ihnen halt nicht so zu! Doch, das fand ich richtig cool
Noch besser wird’s dann, als sie zum Nachlassverwaltungsteam der Marins fahren und Doktor Dario Guzmán ausquetschen, sowie heimlich ein Foto vom Familienportrait machen. Mit Rhannouds Hilfe kommen sie dann sogar noch an einen brisanten, wie auch mit entscheidenden Infos gespickten Brief eines arabischen Verwandten, als Antwort auf einen "Hilferuf" in delikater Angelegenheit.
Beides kriegt dann Ibrahim Choukri zu sehen, der das auch in den richtigen Kontext setzen kann. Und es ist alles andere als gut … die Sache im Efeuhaus ist so gefährlich, dass Choukri sich sofort mit einer Auswahl an Waffen und Hilfsmittel auf den Weg nach Andalusien macht.
Und dann geht es am Efeuhaus zur Sache!
Im Vorfeld wurde ja so oft gesagt, wie gefährlich die Angelegenheit in dem Haus ist, wie fies Schwarzmagier Abbas Khan ist und das mit der Teufelsrippe aus der Scheitan-Fibel, den Opfern, etc. … aber irgendwie wollte diese Gefährlichkeit nicht so gefährlich auf mich überspringen, wie sie wohl sollte.
Keine Ahnung, warum …
Aaaaaaber, oder vielleicht sogar genau deswegen, wurde das Finale für mich nochmal so richtig spannend! Es fing schon bei der Übersetzung des Briefes an und zog sich dann durch die ganze nachfolgende Handlungsweise.
Durch die Beschreibungen, was im Haus vorgefunden wurde, wie das aussah, was man bei dem Anblick für ein Feeling bekam, die Kämpfe mit Kahn, die Befreiung der armen Seelen (wie außerordentlich fies, die da festzunageln … im wahrsten Sinne des Wortes!!), die Sache mit den Schutzmaßnahmen, dass Willem durch einen kleinen "Instruktions-Tausch" so richtig das Fell über die Ohren gezogen kriegt und dann von unerwarteter Seite Hilfe kommt, fand ich total klasse!! Da sieht man doch, dass Madame ihr Leichenwachsherz doch am richtigen Fleck hat
Die Sache mit der Drohne hatte auch was und als dann das Bild von dem mumienähnlichen Typen da so plötzlich auftauchte, bevor er das Ding wegfegte, konnte ich das richtig bildlich vor mir sehen! Cooler Nebeneffekt und echt eklig anzugucken!
Außerdem fand ich, dass Zamorra in dieser Story echt so einige coole Sprüche rausgehauen hat, die ihn mir noch sympathischer machen, als er es so schon ist Nur Kleinigkeiten, aber die haben halt super gepasst. Spontan fällt mir da die Aktion ein, als Willem sich auf den Sitz und an die Steuerknüppel des Baggers klemmt. Er braucht ein bisschen, um damit klarzukommen, während der Ausleger da unkontrolliert rumschwenkt … und Zammy, wie auch Choukri bricht der Schweiß aus und der Meister des Übersinnlichen sagt, dass Willem noch das ganze Haus einreißen wird, wenns so weitergeht. Und Choukri noch hinterher schiebt, dass sie ihn wohl besser aufhalten sollten (also sinngemäß jedenfalls ) Aber ich fand diese Szene total knuffig und das sah mit den entsetzten Gesichtern und dem rumfuchtelnden Bagger total genial aus!!
Dann geht’s da hoch her, als sie erstmal drin sind im Spukhaus und Khan hat halt keine Lust drauf, dass sie da den Opfern Erlösung bescheren. Aber hatte der echt vor, ewig in dem Haus zu hocken, nur weil er verpennt hat, vor diesem Ritual mal geflissentlich vor die Tür zu treten??
Dass der Padre und auch die Dorfbewohner die Hosen zwar gestrichen voll haben, aber trotzdem kommen, um zu helfen, das hatte was richtig anrührendes und sah ebenfalls bildlich sehr gelungen aus, wie sie ankommen! Sie wollten zwar alle, dass der Spuk da endlich endet …. Aber das heißt ja nicht zwangsläufig, dass sie selbst dabei helfen müssen. Sie tun es allerdings trotzdem und stehen Quintero zur Seite.
Natürlich machen sie sich dann nachher wieder ganz schnell von dannen … aber kann mans ihnen verübeln, wenn sie sowas noch nicht erlebt haben?
Und dann war sie endlich da: die Auflösung, was an dem Schäfer so besonders ist! Wusst ichs doch, dass der noch irgendwie wichtig ist Diese Szene fand ich auch weder kitschig, noch blöd …. sondern einfach nur schön und passend!
Ach ja, was ich auch als sehr genialen Effekt empfunden habe war, dass ich zwischendurch mal dachte Jetzt hört auf rumzulabern und geht endlich zum Efeuhaus[i]! Ich wollte schließlich am besten gestern noch wissen, um was es sich da bei dem Spuk nu geht. Doch kaum hatte ich das mal gedacht, da kam bei dem "Rumlabern" wieder was Wichtiges und/oder Interessantes raus oder einer von den schönen Zamorra-Sprüchen!
Von daher war dieser Gedanke "jetzt macht doch endlich" quasi sofort wieder weg und ich hab mit Spannung weitergelesen, was mir letztendlich [b]9/10[b] Amuletten entlockte.
Ein Spukhaus … verbunden mit den "Begleiterscheinungen", wie das atmosphärische und mysteriöse Glöckchenklingeln ... dem gruselig "gefräßigen Efeuzeugs" ... der ständigen Frage nach dem Spuk an sich ... die bei mir sehr beliebten Figuren (-Konstellationen) und die geballte "Men-Power" Willem-Zamorra-Choukri .... und natürlich wegen dem schaurig schönen, spannenden und actiongeladenen Finale!
Und nicht zu vergessen die Geisterprozession, die eigentlich ja nicht bösartig war, aber dadurch, dass Zamorra und Willem sich haben "durchlaufen" lassen und Szenen durch die Verstorbenen sehen konnten, die zur Spukstory gehörten, war das WIE schon wieder gruselig. Gerade das Feeling bei Willem … und dass sich Zamorra sorgte, weil der solange "weg" war …
Das alles war sehr schön stimmig und hat richtig Spaß gemacht! Ganz zu schweigen von dem Effekt, dass das Heft förmlich in den Händen klebte und ich deswegen einfach weiterlesen musste ...
Ich muss sogar im Nachhinein noch ständig an diese Story denken, weil wir in der weinumwucherten Terrassenüberdachung u.a. ein Windspiel hängen haben, dass irgendwie genauso leise und hell klingt, wie der Engelrufer, bzw. das Glöckchenklingeln im Efeu. Und da mein Töchterchen so ein Ding hat, hab ich mir das mal als Accessoire während des Lesens ausgeliehen, sogar mit Klangkugel drin
Das Cover wirkte schon irgendwie stimmig, auch wenns da beim Efeuhaus in meiner Vorstellung noch ein bisschen anders aussah. Aber Khans Kopf sah schon ziemlich ähnlich aus und das leicht rötlich leuchtende Licht war dann quasi der Engelrufer, der in der Mitte hing
In der [i]Mystery Times gabs drei Rezis von Klaus Möllers zu den Romanen "Der Teufel aus der Flasche", "Der Kopf der Kreatur" und "Wächter der Geisterstadt", die wieder sehr interessant zu lesen waren!
Dabei ist mir aufgefallen, dass ich innerhalb der Serie keine Dinge, wie z.B. großartig Zyklen vermisse. Ich hatte ja mit den beiden Leichenwürmer-Romanen angefangen und nach dem zweiten Teil einfach weitergelesen. Und das, was ich da, mit welchen Themen auch immer, gelesen habe, hat mich auf jeden Fall bei Laune gehalten und mein Interesse geweckt, dabei zu bleiben. Also kann ich für meinen Teil eigentlich nur sagen, dass ichs cool finde, so wie es ist. Und falls ich mal in den Genuss eines Zyklus‘ komme, bin ich gespannt, wie das so ist …
Wobei … ist das mit den 999 bösen Amuletten nicht auch sowas wie ein Zyklus …?!
Okay, man sollte erst zuende lesen … das wird im Anschluss an die Rezis auch erwähnt
Nur der Höllenzyklus … ich glaub, den hab ich nicht von Anfang an mitgekriegt, oder? Da war doch auch das mit dem Spieler und Zammy in der Hölle und das alles … war das nicht sogar ein Drei- oder Vierteiler? Und dann das mit dem Schlangendämonvieh mit den vielen "sssss" im Namen, der erst erweckt, dann aber wieder verbannt oder auf Zeit gekillt wurde … gehört das auch alles dazu?
Na mal abwarten … wird bestimmt auch mal wieder vorkommen und dann werd ichs ja sicher lesen
"Man sieht es, man hört es und man riecht es ... !"
"Also ... das musst du uns erklären, Sheila ... !"
"Man sieht, dass die Whiskyflasche leer ist und hört, dass du voll bist ... und man riecht deine Fahne!"
Zitat:
Original von kualumba
Ein toller Cover und ein interessanter Titel. Die Geschichte fand ich sehr gut und wurde auch gut geschrieben. Die Umgebung wurde in Details aufgebaut. Das hat mir gut gefallen. An die ganzen Waffen und Freunde von Zamorra muss ich mich, als Neueinsteiger, erst noch gewöhnen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.
Willkommen im Club!Muss mich auch erstmal schauen wer was kann bei Zamorra!