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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 149: Insel des Schreckens
Der magielose Zustand hatte mit voller Wucht eingesetzt. Überall auf der Straße waren herumirrende Menschen zu sehen, die tierisch brüllten. Doch die meisten lagen seltsam verkrümmt herum und waren bewusstlos.
Zwanzig riesige Fledermausgeschöpfe flogen geräuschlos über den East River auf Manhattan zu. Kein Mensch bemerkte sie. Vier der unheimlichen Geschöpfe hatten eine Frau gepackt, die an diese ungewöhnliche Beförderungsart gewöhnt war.
Die Frau war Rebecca, die Vampirin.
Nie zuvor hatte sich die Dämonin so seltsam gefühlt. Anfangs hatte sie vermutet, dass daran der magielose Zustand Schuld hatte, doch jetzt dachte sie anders darüber. Irgendetwas Unerklärliches war mit ihr geschehen, als sie von Baphomets Blut getrunken hatte.
Die Wunden, die ihr Trevor Sullivan zugefügt hatte, waren innerhalb weniger Augenblicke verheilt. Das Blut des Kinddämons schien ihr neue Kräfte zu verleihen.
Insel des Schreckens
Neal Davenport (= Kurt Luif)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
11.05.2024
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 31 »Panik in New York«.
Ein Blick zurück, so sollte das Dämonenkiller-Heft Nr. 145 aussehen...
Das Exposé zu diesem Roman stammt zwar von Kurt Luif, weil Ernst Vlcek wegen eines Beinbruchs im Krankenhaus lag; trotzdem stammen Handlungsgerüst und Kontinuität unverkennbar von Vlcek.
Es passiert viel in diesem Roman, auch wurde eine ursprüngliche Entscheidung zurückgenommen, wovon auch spätere Bände noch profitieren. Leider kann ich mit dem Schauplatz Insel, dem Crusoe-Feeling und auch den Affen überhaupt nichts anfangen, und wenn das etwas anders angelegt worden wäre, hätte der Roman stimmiger werden können. Aber letztendlich ist Neal Davenport wieder ein guter Beitrag zum Baphomet-Zyklus gelungen, und für Dorian will das Leben einfach nicht leichter werden.
__________________ Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Die Vampirin Rebecca wurde bei den Ereignissen in New York getötet. Davon gehen zumindest die Helden aus. Weil sie das Blut von Baphomets Leichnam getrunken hat, überlebt sie. Und sie will Rache. Wenn ich mich zwischen Baphomet und Rebecca entscheiden hätte müssen, hätte ich tatsächlich Rebecca gewählt. Schön, dass sie dem DK noch eine Weile erhalten bleibt.
Dorian hat die Tätowierungen der Janusköpfe im Gesicht und setzt auf Olivaro, um ihn davon zu befreien oder die beeinflussende Magie unschädlich zu machen. Er scheint seine Lektion gelernt zu haben, denn er will erstmal Martin zum Castillo in Sicherheit bringen. Der Roman macht mir auf den ersten fünf Seiten schon mehr Spaß als die letzten Abenteuer. Hier passt einfach alles. Mal schauen, wie sich das entwickelt.
Der obligatorische Teleport schlägt fehl und Dorian, Coco und Martin landen auf irgendeiner seltsamen Insel. “Ich fürchte, dass wir in eine Falle gelaufen sind“, sagte ich auf Italienisch. „Die starke magische Ausstrahlung und der höchst ungewöhnliche Urwald, das stimmt mich äußerst bedenklich.“ Jetzt ist Martin wieder in Gefahr, aber diesmal können sie nichts dafür. Während der Erkundung der Insel treffen sie auf das kleine Mädchen Tina und spüren direkt, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt. Dann werden sie von Riesenaffen angegriffen, die Dorian und Tina entführen. Muss Coco jetzt aktiv werden und ihren Partner retten? Gibt es etwas Frauenpower? Nein, das Dorf der Riesenaffen ist magisch geschützt und Coco kann nichts tun. Die Insel konnte sie nicht verlassen, und die magische Kuppel verhinderte, dass sie Dorian befreien konnte. Vielleicht kann sich aber Dorian aus eigener Kraft befreien, hoffte sie.
Im Dorf lernt Dorian den Dämon Hermann Lebius kennen, der sehr an seinen Tätowierungen interessiert ist. Hat er sie hierher geholt? Der Dämon bleibt natürlich mysteriös und trifft keine genauen Aussagen, wie man es vom Gruselheft gewohnt ist.
Mhh, Baphomet überlebt New York wohl auch. Weil Rebecca von ihm getrunken und ihn zum Vampirdämon gemacht hat? Er ist stark geschwächt in einem komatösen Zustand, während Rebecca zu Kräften kommt und sogar Erinnerungen und magische Fähigkeiten des Kinddämons absorbiert hat. Deshalb will Rebecca ihren Meister am Leben halten, bis sie alle seine Kräfte übernommen hat.
Die folgenden Tage nutzt Rebecca, um ihre Kräfte zu testen und Pläne zu schmieden. Dabei hat sie mir etwas zu viel fiesen Rumpelstilzchen-Spaß. Ist sie am Ende nur eine 0815 Dämonin, die gerne unwichtige Sterbliche gegeneinander ausspielt und ihre Leben ruiniert? Davon hatte der DK echt genug und so wurde sie bisher nie dargestellt.
Schließlich trifft sie sich mit der Vampirsippe der Silvers, denn sie hat Großes vor. “Die Vampire sollen sich zusammenschließen. Wir sind zahlenmäßig die größte Gruppe innerhalb der Schwarzen Familie. Es wird endlich Zeit, dass wir die Führung der Familie übernehmen.“ Rebecca als neues Oberhaupt der Schwarzen Familie würde ich schon gerne sehen. Wenn die Autoren mir die Figur nicht kaputt machen. Es ist nur seltsam, dass alle erstaunt sind, dass Rebecca durch Baphomet so starke Kräfte erlangen konnte. Mir kann keiner erzählen, dass in all den Jahrtausenden kein Vampir irgendwie herausgefunden hat, dass man die Kräfte eines Dämons absorbiert, wenn man sein Blut trinkt. Aber gut, wenn Rebecca jetzt nicht die Erste wäre, würde der Plot vielleicht nicht funktionieren. Da muss man Abstriche machen.
In der zweiten Hefthälfte geht es ins Castillo, wo man sich wundert, wieso die angekündigten Helden so lange auf sich warten lassen. Und dann hat Phillip wieder eine seiner vagen Orakelwarnungen. “Verdammt noch mal“, fluchte Abi. „Wenn er sich nur normal ausdrücken würde. Was hat er mit seinen Worten gemeint?“ „Gefahr, Affen und eine Dämonin. Das hilft uns nicht weiter“, brummte Unga. Da fällt mir auf: Der Hermaphrodit ist so ziemlich seit Beginn der Serie dabei. Er müsste inzwischen doch ein junger Mann sein. Leider hat er sich optisch und auch charakterlich in all den Jahren nicht weiterentwickelt und ist einer der DK-Stichwortgeber geblieben. Sehr Schade, mit ihm hätte man so viel anfangen können. Damals war er ein Kind, jetzt ist er erwachsen. Das eröffnet ganz neue Plotmöglichkeiten mit ihm.
Rebecca und die Helden spielen offenbar auf zwei verschiedenen Zeitebenen. Rebecca bekommt durch ihre gesteigerten Kräfte irgendwie mit, dass die Helden sich in einer Notlage befinden, die sie für ihre Rache ausnutzen kann. Dann rief sie Hermann Lebius. Es dauerte ziemlich lange, bis sie ihn endlich erreichte. Der Dämon war anfangs sehr ungehalten über die Störung, doch nach und nach erwärmte er sich für Rebeccas Plan. Der fehlgeschlagene Teleport ist also auf ihrem Mist gewachsen. Dorian ist aktuell keine Gefahr mehr. Jetzt muss man nur noch Martin von seiner Mutter trennen. Doch Coco ist nach Dorians Entführung gewarnt und vorsichtig. Da hilft ein plumper Angriff der Riesenaffen nicht, es muss schon ein magischer Sturm her, um Martin zu holen.
Das läuft ja gut für Rebecca. Wenn ihr nicht noch Hermann Lebius dazwischenfunkt, der ganz klassisch eigene Pläne verfolgt. Er interessiert sich für Alchemie und in einem seiner früheren Leben hatte Dorian mit einem berühmten Alchemiker zu tun. “Ich erzähle Ihnen alles, was ich über Belot und seine Experimente weiß. Was bieten Sie mir als Gegenleistung an?“ „Ihr Sohn wird Sie nur zu sehen bekommen, wenn Sie eine Kapuze tragen. Ich lasse Sie und Martin frei, sobald Sie mir alles erzählt haben.“ Das wird Rebecca gar nicht gefallen, aber irgendwie muss man die Helden ja aus der Sackgasse herausschreiben.
Und es kommt sogar noch besser und „heftromaniger“. Ausgerechnet jetzt und ausgerechnet hier wird ein weiteres Chaos-Ereignis aktiv. Der magische Schutz des Dorfes fällt in sich zusammen und die Riesenaffen erwischt es genauso wie die Menschen in New York. Hermann Lebius dreht als Dämon durch und will Dorian killen, aber da hat Coco ihn schon mit ihrem schnellen Zeitablauf erreicht und erledigt ihn. Schön. Aber leider klappt ein Teleport immer noch nicht und man sitzt hier fest.
Rebecca ist ziemlich sauer und verwirrt, wieso ihr Plan scheiterte. Die Vampirin stand vor einem Rätsel. Sie konnte sich nicht erklären, was nun wirklich auf der Insel geschehen war. Heftromanzufall ist geschehen, meine Liebe. Mir gefällt es ja auch nicht.
Da habe ich mich im letzten Heft noch gefragt, wann endlich wieder Fahrt in den DK kommt und jetzt ist es schon soweit. Rebecca lebt noch und dank ihr auch Baphomet. Sie plant nicht nur ihre Rache an den Helden, sondern auch die Machtübernahme der Schwarzen Familie. Dorian ist endlich zur Vernunft gekommen und will seinen Sohn in Sicherheit bringen, was von der Gegenseite leider vereitelt wird und zum Abenteuer der Woche führt. Das ist größtenteils nachvollziehbar erzählt und macht Spaß. Handwerklich gut geschrieben ist es auch, ein typischer Davenport.
Tja. Dann ist da das Finale. Dass zufällig genau jetzt ein weiteres Chaos-Ereignis eintritt und zufällig genau auf der Insel, wo die Helden in eine ziemlich ausweglose Situation geschrieben wurden, ist so eine typische Heftromansache, die ich hasse. Da kann man notfalls noch mit „ist halt Heftromanzufall“ argumentieren, auch wenn ich persönlich bei sowas ungern ein Auge zudrücke. Was fast schon schlimmer ist: Palermo, New York, Urwaldinsel. Überall bauen sich diese Ereignisse anders auf und haben andere Auswirkungen. Wie die Autoren es gerade brauchen. Geht für mich gar nicht! Und gibt einen Punkt Abzug.
Trotzdem ein SEHR GUT und (7 von 10 Freaks). Ein gutes Skript und Neal Davenport als Autor, das passt einfach.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller