Das Projekt Flächenräumer ist gescheitert. Matt schließt nicht nur mit seinem Leben ab, sondern auch mit allem Leben auf der Erde. Dorthin fliegt der Streiter nun, da er auf dem Mars keine Nahrung mehr findet.
Kormak ist über diese Entwicklung natürlich nicht erfreut, aber er hat schon einen Plan. Evakuierung in die dunkle Parallelwelt. Die Idee ist gar nicht mal so schlecht, aber wird natürlich nicht funktionieren. MX wird ab Band 600 wohl kaum in einer anderen Welt spielen. Dagegen hätte ich persönlich gar nichts gehabt. Die Bände 600-700 in einer maddrax’schen Parallelwelt spielen zu lassen, bis man einen Rückweg findet. Aber sowas hatte man ja schonmal mit der Fremdwelt.
Smitty (Moment, der ist doch vor der amerikanischen Küste mit seinem Gleiter abgestürzt und im Meer versunken?) befindet sich wieder in Afrika nahe der Wolkenstädte. WAS? Eine Erklärung gibt es erst Seiten später. Er hat den Absturz natürlich überlebt und im Heftromanzufall direkt danach eine Transportqualle der Hydriten kapern können, die sich gerade in unmittelbarer Nähe befand. Florian Hilleberg kümmert sich halt um seine Schützlinge. Jetzt ist er halt wieder in Afrika, um nach Haaley zu sehen. Ein bisschen vermisst hat er sie nämlich schon.
Die Helden im All haben einen letzten Geistesblitz, wie man den Gleiter aufhalten kann. Im Flächenräumer befindet sich das gefährliche Flözstück. Wenn man das direkt mit dem Streiter in Kontakt bringen könnte, würde er versteinern. Matt und Aruula melden sich freiwillig für die Himmelfahrtsmission, den Brocken mit dem Gleiter dorthin zu fliegen. Schön, dann weiß der Leser schon, dass er sich keine Sorgen machen muss, die sterben eh nicht. Quart'ol wäre interessanter gewesen. Früher musste man mehr um die Nebenfiguren zittern. Aber wenigstens ist die Idee nachvollziehbar. Total verrückt und suizidal, aber welche Alternativen hat man schon?
Auf der Erde herrscht ebenso Weltuntergangsstimmung. Da gibt es unter der Mannschaft der PLASMA halt Vergewaltigungsversuche. Ganz wichtig, solche Szenen unterzubringen! Jedenfalls will sich Kormak mit Haaley treffen und Smitty nutzt diese Chance, sich zu verstecken und ihn zu killen. Leider hält ihn Halley dann davon ab. Nach ihrer Motivation muss man gar nicht fragen. Sie ist ja wahnsinnig und ihr Geist total gebrochen, wie man nach dem vorletzten Heft auch nachvollziehen kann. Würde mich nicht wundern, wenn sie Kormak drei Seiten später selbst abstechen will. So ein komplett durchgedrehter und unberechenbarer Charakter macht zumindest mir keinen Spaß. Egal ob die Autoren jetzt eine traurige Erklärung für ihren Zustand geliefert haben. Und ihre abgedrehten Sprüche werden dadurch nicht weniger nervig. Smythe darf den Autorenliebling natürlich nicht einfach erschießen und muss zähneknirschend hinnehmen, dass er seine Rache nicht bekommt. Stattdessen schnappt er sich einen Gleiter und Haaley, um zu fliehen. Mal wieder.
Die Selbstmordmission mit dem Flöz schlägt fehl. Weil der Streiter die Gefahr wittert und dem Gleiter einfach ausweicht. Tja. Zum Glück haben die Helden vor Kurzem den Wurmlochgenerator eingebaut und springen dem Streiter jetzt so schnell es geht hinterher, um ihn einzuholen.
Smitty und Haaley sitzen im Gleiter und zoffen sich. Halley tickt kurzerhand aus und greift Smitty mit einem Messer an. Der führungslose Gleiter stürzt ab. Aber Smitty wird es auch jetzt nicht kapieren und diese tickende Zeitbombe weiter mit sich herumschleifen. Oder? Er scheint genug zu haben und will sie erwürgen. Aber unerwartete Rettung naht. Im gestohlenen Gleiter befindet sich das Tachyonenwesen, zu dem Haaley so eine besondere Beziehung hat. Beim Absturz ist es frei gekommen und kommt seiner „Pflegerin“ nun zu Hilfe. Smitty wird fix von ihm gekillt. Man legt sich eben nicht mit dem Autorenliebling an.
Inzwischen erreicht der Streiter die Erde. Wodurch die komplette Erdbevölkerung wahnsinnig werden müsste, oder? Der Streiter fliegt geradewegs auf die Dunkle Stadt zu und verzehrt das Herz darin. Matt und Aruula verfolgen das vom All aus und Matt hat einen Heftroman-Gedankenblitz, dass das Dunkle Herz bestimmt selbst ein Streiter war, ein Babystreiter. Was für eine verschwendete Enthüllung. Die Idee gefällt mir echt, aber das in einem Satz zu erwähnen, statt es zu einem wichtigen Teil des Zyklus zu machen, finde ich fragwürdig.
Der Streiter hat die Erde erreicht und sich an einem Artgenossen genährt. Jetzt sind die Menschen dran. Matt hat einen weiteren Heftroman-Geistesblitz. Er baut den Wurmlochgenerator fix aus, um ihn wieder in seiner ursprünglichen Funktion zu nutzen und ein Wurmloch zu öffnen. In die Fremdwelt, wo sich ein Wandler befindet, die Leibspeise eines Streiters. Verdammt er damit Milliarden von Aliens zum Tode? „Aruula, vertrau mir, ich habe einen Plan!“. Toll.
Auf der Erde spitzt sich die Lage zu. Ein schwarzer Tornadowirbel rast auf die Wolkenstadt zu. Gleichzeitig ist man an Bord der PLASMA durchgedreht und will die Wolkenstadt rammen. Eine Rettung in letzter Sekunde wäre da angebracht. Es ist auch sehr praktisch, dass der Wahnsinn des Streiters die Leute sofort verlässt, kaum hat er das Sonnensystem durch das Wurmloch verlassen.
Matt hat also tatsächlich ein Wurmloch in die Fremdwelt geöffnet, um den Streiter dorthin zu locken. Der schnappt den Köder. Und ist so verfressen, dass er auf nichts anderes mehr achtet. Matt bleibt bei ihrem ursprünglichen Plan und lässt das Flözstück auf den Streiter zudriften, bis sie sich berühren. Auch das geht mir zu schnell, auf einer halben Seite. Der Streiter versteinert in wenigen Sätzen und bricht dann auseinander. Dafür hat man aber auch das Kernstück des Flächenräumers verloren und wird ihn nie wieder einsetzen können. Es sei denn, die Autoren zaubern irgendwas aus dem Hut.
Was passiert nun auf den letzten 10 Seiten? Matt und Aruula fliegen zur Erde zurück. Es gab ein paar Verluste unter den unwichtigen Nebenfiguren. Man entdeckt Smittys Leiche, dann sind jetzt also beide Smythes tot. Hoffentlich bleibt es dabei. Haaley schlägt sich bis zu den Wolkenstädten durch. Kormak wurde schwer verletzt und liegt im Koma, bis die Autoren ihn wieder brauchen. Die überlebenden Dunklen sind ohne das Herz führerlos und total verwirrt, keine Gefahr mehr. Das klingt nach mehreren kleinen Teilsiegen neben der Zerstörung des Streiters.
Aber dann verschwindet Aruula mit dem Gleiter. Ohne Erklärung und Sinn. Matt hat ein ganz doofes Bauchgefühl. Dieses Mysterium wird dann im nächsten Zyklus geklärt.
Auf den hätte ich sogar richtig Lust. Das Thema klingt interessant. Die Cover, die ich bis jetzt davon gesehen habe, sind schön „abenteuerlich“ und haben kaum etwas futuristisches oder militärisches an sich. Aber etwas hält mich davon ab und könnte mich sogar komplett von MX wegbringen. Etwas, das mich hier in diesem Heft wieder bestätigt hat. Haaley! Ja, wir wissen jetzt, warum sie so geschädigt ist. Genau sowas habe ich bei Florian Hilleberg aber auch vorher geahnt. Außerdem ist sie irgendwie Autorenliebling und kommt mit allem durch. Und da sie wohl im neuen Zyklus Hauptheld Matt bei seinen Abenteuern begleiten wird, ist sie vermutlich immer mit dabei. Nee, du!
Aber zum Heft. Einige nette Ideen, die man hätte besser umsetzen können. Eine Evakuierung in die dunkle Parallelwelt hätte mich grundsätzlich nicht gestört. Dann wäre aber immer noch das Problem des Streiters gewesen. Ihn zu versteinern ist eine aus der Verzweiflung geborene Maßnahme, die nicht total unsinnig ist. Passt. Dass es dann auf einer halben Seite fix passiert, naja. Und natürlich muss man keine Angst um Matt und Aruula haben.
Es ist ein Zyklusfinale, das so in Ordnung geht. Ich bin nicht erstaunt und muss das erstmal alles realisieren, sondern es wird abgehakt und fertig. Es regt mich aber auch nicht auf, wie in der Fremdwelt. MITTELmäßige (6 von 10 Kometen) Ich bin zufrieden, das ist doch auch was.
Ob ich zu diesem letzten Zyklusviertel auch einen Leserbrief schreiben werde, weiß ich nicht. Ich war bei den anderen dreien schon sehr achtsam in der Wahl meiner Worte. Nun könnte ich deutliche Kritik und Anmerkungen aber kaum noch verbergen.
Bis zur 575 hat mir der Zyklus echt gut gefallen und mich positiv überrascht. Klar gibt es Figuren und Autoren, mit denen man einfach nicht kann. Aber dafür hatte es immer auch Schreiber, auf die ich mich gefreut habe. Mit der Rückkehr von Robo-Smythe aus der Fremdwelt in seinem Raumschiff PLASMA in Begleitung eines Sexroboters wurde es aber zu SFig und kein „Back to the Roots“ mehr. Die Fremdwelt wurde wieder mit einbezogen und ich war echt froh, sie los zu sein. Gerade weil mir die Weltentauschareale und danach die Dunklen und die Wolkenstädte so Spaß gemacht haben, hat mir das den Rest des Zyklus offen gesagt ziemlich ruiniert.
Als letztes noch ein positives Wort. Durch die akute Bedrohungslage hat Kormak eine Wandlung durchgemacht, durch die mir die Figur etwas ans Herz gewachsen ist. Er ist nicht mehr der klischeehafte militaristisch-sadistische Weltherrschaftsfantasienbösewicht. Sondern eine graue Figur, die mit seinen Feinden zusammenarbeitet, um die Welt zu retten. Diese Gefahr ist jetzt beseitigt und ich habe ein wenig Angst, dass Kormak sich wieder zurückentwickelt.
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