Die Abrechnung __________________
Plötzlich erlosch das Licht! Einfach so. Wie von einer Riesenhand abgestellt, die irgendwo aus einer dunklen Dimension gekommen war und die es haßte, wenn irgendwo Helligkeit schimmerte. Auch die grünen Zahlen der Digitalanzeige leuchteten nicht mehr. Und durch die halb offen stehende Tür zum Flur hin, fiel ebenfalls kein Schein. Die plötzliche Finsternis hatte sich wie ein gewaltiger Sack über Kopf und Körper der Frau gelegt, deren Füße in der Luft schwebten, weil sie sich von den Pedalen des Trimmrads gelöst hatten. Sendrine verstand die Welt nicht mehr!
Erscheinungsdatum: 19.11.2001
Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Zur Einordnung: Dieser Roman schließt als verkappter siebter Teil eines Merhrteilers den Handlungs-Zyklus um Vincent van Akkerens Rückkehr, sein Bündnis mit den Vampiren und den Tod von Abbe Bloch ab. __________________ Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Marvin Mondo am 30.08.2024 11:32.
Worum geht es? - Vincent van Akkeren lauert Sendrine Bloch, einer Nichte des von ihm ermordeten Abbes, in deren Wohnhaus aus, und bedroht sie. Er macht deutlich, dass er sie für einen Plan einspannen will. Als die Erzieherin nicht mitmachen will, zwingt er sie kurzerhand mittels Hypnose unter seine Kontrolle. Sein Plan besteht darin, dass Sendrine, mit einer Bombe ausgestattet, ins Templer-Kloster zur Beerdigung ihres Onkels fahren soll. Mit der Bombe will van Akkeren die Templer endgültig vernichten.
In London treffen die Conollys, Suko und Shao zusammen. Sie philosophieren darüber, dass der Tod des Abbes Schicksal gewesen sein könnte. Bill Conolly übt Kritik am Ermordeten aufgrund von dessen Leichtsinn. In einem Telefonat mit Sinclair klärt Suko letzte Einzelheiten, da Blochs Beerdigung am kommenden Tag im Kloster von Alet-les-Bains stattfinden soll.
Im Kloster nehmen Sinclair und ein von Selbstzweifeln geplagter Godwin de Salier nochmals vom aufgebahrten Abbe Bloch in der Klosterkapelle Abschied. Als Sinclair ein komisches Gefühl hat, lässt er sich vom neuen Templerführer den Würfel des Heils reichen. Durch diesen erhält er nochmals Kontakt zu Abbe Blochs Geist, der ihn vor einer nahenden, unbestimmten Gefahr zu warnen versucht. Sinclair reagiert aufmerksam und warnt Godwin vor.
Sendrine Bloch, die unterwegs zufällig dem ebenfalls in die Richtung fahrenden Suko kurz begegnete, ist mittlerweile völlig auf van Akkerens Seite umgeschwenkt. Sie verschafft sich mit einer hanebüchenen Ausrede Zugang zum Kloster, stellt sich als Nichte des Verstorbenen vor und will an der Beerdigung teilnehmen. Das wird ihr gewährt, wobei die Templer als auch die Geisterjäger misstrauisch sind.
Sinclair wird noch aufmerksamer, als Sendrine Bloch vor dem Gang in die Kapelle sein Kreuz nicht anfassen will. Als Bloch dann ihre Handtasche mit der Bombe zurücklässt und flüchtet, greift Sinclair aus einer Ahnung heraus zu und trägt der Flüchtenden die Tasche nach. Aus deren panikerfüllter Reaktion schließt er das Richtige, flüchtet in Richtung Klostereingang - als die (per Fernzünder van Akkerens gezündete) Bombe explodiert und Sendrine Bloch in Stücke zerfetzt. Der Anschlag konnte nicht vermieden, aber in der Wirkung gemindert werden.
Bewertung: Die Geschichte wird flott erzählt, sooo viel passiert aber auch tatsächlich nicht. Gröbste sprachliche Klötze bleiben aus, sieht man mal wieder von Darks unsäglichem Kelly-Cavallo-Fetisch ("eine blonde Sexbombe", S. 7+1) ab.
Ich werde nie in den Verdacht geraten, ein großer Bill-Conolly-Verfechter zu sein, doch diesmal spricht mir die Figur zu 100 Prozent aus der Seele. Seine Kritik am verstorbenen Abbe: "Er muss doch gewuisst haben, an wen er sich halten konnte. Er tat es nicht. Das ärgert mich... (...)." (S.9). Wenn eine Figur rausgeschrieben werden soll, völlig fein. Aber die Schlachtvieh-Rolle hatte Bloch weder verdient noch war sie in der Form nicht notwendig.
Unlogisch fand ich auch den Zeitpunkt der Bomben-Explosion. Wenn van Akkeren sagt, er habe stets alles im Blick gehabt, hätte er sie doch zumindest zünden müssen, als Sinclair unmittelbar bei Sendrine stand, um zumindest Sinclaitr loswerden zu können, wenn der Gesamtplan schon scheitert. Um Bloch ging es ihm natürlich nicht, aber um Sinclair.
Störend fand ich die hanebüchene Begründung, mit der Sendrine Bloch ins Kloster kommt. Sie habe eine Botschaft des Toten erhalten - obgleich zwischen ihnen seit Jahren keinerlei Verbindung bestand und er sie nie erwähnte. Was Besseres fiel van Akkeren (oder besser Dark) nicht ein? Das war schwach! Ansonsten kann man die Geschichte "gut" stehen lassen, wobei die ohnehin nicht näher gezeichnete Sendrine Bloch zwar spektakulär abtritt, das aber so schnell, wie sie (fast nicht einmal) vorgestellt wurde.
Talent is a flame. Genius is a fire...