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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 139: Amoklauf der Vampire
Dorian bemerkte ein Flimmern vor seinen Augen, für Sekundenbruchteile nur. Es ging von einer unsichtbaren Wand in der Luft aus, lief blitzschnell an ihr entlang und erlosch. Die Konturen von Gestalten wurden sichtbar, verschwommen zuerst, dann deutlich.
Zwei kleine Jungen umklammerten sich voll Angst. Beide waren drei Jahre und ein paar Monate alt. Der eine hatte blondes Lockenhaar und ein Engelsgesicht – der Kinddämon Baphomet, die Reinkarnation des Dämonenanwalts Skarabäus Toth –, der andere war schwarzhaarig – Dorians und Cocos Sohn Martin ...
Gerade als Baphomet in Begleitung von Martin Zamis das Theater von Segesta betritt, bricht dort ein unheimlicher Zustand über alle Anwesenden herein, der jegliche Magie neutralisiert. Die Dämonen verlieren die Kontrolle über sich, und es kommt zum Amoklauf der Vampire ...
Amoklauf der Vampire
Earl Warrren (= Walter Appel)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
23.12.2023
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 29 »Baphomet«.
In Segesta ist der Baphomet-Sabbat in vollem Gange. Coco und Dorian können nur zusehen und nichts unternehmen. Und was wird aus dem von Martha Pickford für gleich angekündigten Weltuntergang?
Da drehen die Baphomet-Kultistinnen auf einmal durch und irgendetwas setzt den anwesenden Dämonen zu. Außerdem bricht die magische Barriere zusammen, die die Helden bisher zurückgehalten hat. “Ich haue Martin heraus, Coco. Halte du nur weiter den Kontakt mit ihm aufrecht!“ Leider hat Dorian Hemmungen, gegen die Dämonendienerinnen zu kämpfen. Frauen schlägt man ja nicht. (Man scheuert ihnen höchstens mal eine, wenn sie wieder hysterisch sind, oder?) Auch wenn es um die Rettung seines Sohnes geht. Tja, so vergeudet er wertvolle Zeit und die Dämonen schleppen Martin und Kinddämon Baphomet weg.
Mit der zufällig anwesenden Martha Pickford und ihrem astrologischen Kaffeekränzchen suchen sie die Gegend nach Martin ab. Ohne Erfolg. Und der Weltuntergang ist auch nicht eingetreten, nur das Eingreifen einer fremden Macht, die den Sabbat gestört hat. “Von so ein bisschen Spektakel geht die Welt nicht gleich unter. Nicht Miss Pickford zu Gefallen.“ „Da wird die Arme aber sehr enttäuscht sein“, meinte Coco. Nein, sie redet sich jetzt ein, dass es nur der harmlose Beginn der Apokalypse war und erst noch richtig los geht.
Mh, den Cliffhanger hätte man auch im letzten Band noch auflösen können. Denn nach diesem Kapitel endet der unmittelbare Fall. Dorian und Coco konnten ihren Sohn nicht retten. Sie sammeln ihre Kräfte in Palermo, wo ein neues Abenteuer sie erwartet. Martha Pickford gibt ihnen schon einen ersten Einblick. “Auch hier in Palermo wird etwas geschehen, und zwar bald. Aus den Katakomben kommt das Grauen. Denken Sie daran!“
Mimo Brancati und seine Vampire haben sich nach dem Chaos in Segesta mit den beiden Kindern ebenfalls ausgerechnet nach Palermo zurückgezogen. Was für ein riesiger Zufall. Hier haben sie einen Stützpunkt, wo sie das weitere Vorgehen besprechen können. Welche Magie sie auch immer getroffen hat, sie setzt den Dämonen zu. Der Effekt scheint nicht auf den Sabbat begrenzt gewesen zu sein, alle paranormalen Geschöpfe auf Sizilien sind betroffen. Weil seine Entführer so stark geschwächt sind, gelingt Martin die Flucht. Vielleicht nimmt die Sache doch noch ein gutes Ende für seine besorgten Eltern.
Die wollen indes ein Treffen mit der Mafia ermöglichen. Natürlich haben sie auch in Palermo Kontakte die den Kriminellen wegen Dorians früherem Sizilienabenteuer. Ein Dottore Fortunato Sciasia wurde von der Mafia sowieso damit beauftragt, die langsam durchdrehenden Dämonen in der Stadt zu erledigen. Die inzwischen die Mafia übernommen haben, der Rest der menschlichen Mafia operiert aus dem Untergrund heraus. Wie ich diese Machtspielchen vermisst habe. Bei anderen Gruselreihen rege ich mich immer auf, wenn einzelne Abenteuer nur leicht paranormale Krimis sind. Zum DK passt es perfekt. Dorian spielte mit offenen Karten. Er machte sich keine Illusionen über Dottore Sciasia und die Mafia, aber er brauchte Hilfe, und mit Chorknaben konnte er gegen die Schwarze Familie nicht vorgehen. Vielleicht kann man sich ja gegenseitig helfen.
Ausgerechnet diese Nacht findet eine große Vampirjagd statt. Hilfe ist da immer Willkommen. Außerdem hat Coco jetzt noch Geistkontakt zu Martin und weiß, dass er den Dämonen entkommen ist. Sie instruiert ihn, sich per Anhalter zu ihrem Hotel bringen zu lassen. Leider gerät er an Typen, die ihn einfach bei der nächsten Polizeiwache absetzen, statt ihn quer durch die Stadt zu chauffieren. Es muss ja spannend bleiben. Wer wird Martin als erstes erwischen. Seine Eltern oder die Dämonen?
Knapp verpassen Dorian und Coco ihren Sohn. Die Dämonen haben in der Polizeiwache ein Blutbad angerichtet und die Helden können noch einen rasenden Werwolf vernichten, mehr aber auch nicht. Coco konzentrierte sich, aber sie konnte keinen Gedankenimpuls von ihrem Sohn empfangen. Immer genau dann und so lange, wie die Autoren es brauchen. Man kennt es.
Die Dämonen erfahren nun, dass die Mafia hinter ihnen her ist. Gerade jetzt, wo sie geschwächt sind. Das ist ungünstig. Baphomet grinste satanisch. „Die Mafia soll ein Hauptquartier finden und vernichten. Dann wird sie erst einmal Ruhe geben.“ „Ein Hauptquartier finden? Wie meinst du das, Baphomet? Wir haben doch nur eines?“ „Dummkopf! Wir werden ein falsches Hauptquartier einrichten“, sagte der Kinddämon“
In der zweiten Hefthälfte geht es für die Helden also auf Dämonenjagd. Die Mafia hat einiges aufgefahren und durchkämmt systematisch die Stadt. Überall auf Sizilien schlägt der Widerstand offenbar gleichzeitig zu. Überall in der Provinz Sizilien wurden die Dämonen gejagt und getötet. Luguris Organisation erlitt einen Rückschlag, von dem sie sich auf Sizilien vielleicht nie mehr erholen würde. Unter anderen Umständen wäre für den Dämonenkiller eine solche Nacht ein Fest gewesen. Jetzt ließen die Sorgen um seinen Sohn kein Triumphgefühl aufkommen. Zumindest ich habe total meinen Spaß. Es ist nur ein typischer Heftromanzufall, dass die von langer Hand geplante Säuberung gerade jetzt beginnt, wo die Dämonen geschwächt sind. Sonst wäre das sicher ganz anders ausgegangen.
Schließlich findet man sogar heraus, wo das Hauptquartier der Dämonen ist und stürmt es. Aber Dorian und Coco glaubten nicht daran. Auch Dottore Sciasia ließ sich von der Begeisterung seiner Leute nicht anstecken. Beim Durchsuchen des Hauses fand Dorian keine Spur von seinem Sohn Martin. Da haben die Helden natürlich das richtige Bauchgefühl. Dass man Martin einfach woanders gefangen hält und nicht in der Basis der Dämonen, kann natürlich nicht sein. Nun vermuten die Helden, dass das Versteck der Dämonen woanders ist. Das könnte aber überall in der Stadt oder außerhalb davon sein. Coco hatte einen Vorschlag. „Wir müssen zu Miss Pickford gehen und sie fragen. Vielleicht kann sie mit ihrer Astrologie etwas herausfinden.“ Bitte nicht. Selbst wenn beim DK Astrologie plötzlich wirklich eine Weissagungsmagie ist, funktioniert die nicht so auf Zuruf mit perfekten klaren Antworten.
Die Dämonen haben ganz eigene Probleme. Sie degenerieren immer mehr und werden langsam wahnsinnig. Die stärkeren Mitglieder der Schwarzen Familie können länger widerstehen und ziehen sich in die Katakomben der Stadt zurück. Auf die Martha Pickford die Helden am Anfang des Bandes mit einer ihrer Weissagungen hingewiesen hat. Und sie tut es jetzt nochmal. “Martin lebt“, sagte Miss Pickford. „Er befindet sich in ausgedehnten unterirdischen Katakomben. Geschöpfe des Bösen sind bei ihm, eine Handvoll etwa. In den Katakomben bahnt sich etwas Grauenhaftes an.“ Die Gute ist also eines der Plothelferlein des Zyklus, weil man sich nicht mehr auf die Magie des Hermes-Tempel verlassen kann und Orakel Phillip gerade nicht greifbar ist. Braucht der DK wirklich unbedingt immer seine Stichwortgeber?
Also ab zum Finale in die Katakomben. Wo Cocos Dämonenspürsinn sie leitet. Außerdem hat sie nochmal kurz Kontakt mit Martin, weil der Plot es so braucht. Auf Cocos Wangen brannten hektische rote Flecke. „Martin ist in Lebensgefahr!“, schrie sie. „Ich habe für eine Sekunde seine Gedanken gespürt.“ Die Dämonen haben zwar Untote als Verstärkung beschworen, aber sind dann auch wahnsinnig geworden. Dorian kommt im perfekten Timing hinzu, als Luguri auch endlich mal in die Puschen kommt und ein Dimensionstor hierher erzeugt hat. Der Erzdämon wollte Baphomet und Martin wegholen – vor allem Martin. „Martin!“, rief Baphomet. „Martin!“, rief auch der Dämonenkiller. Wie furchtbar spannend, alles gleichzeitig und vom Autor perfekt getimed. Um den Plot und das Wiedersehen hinauszuzögern, stößt Baphomet Martin in letzter Sekunde durch das Tor und Dorian steht dumm da. Wäre er nur ein paar Minuten eher gekommen, hätte er seinen Sohn vielleicht retten können. Dass die Dämonen in Palermo und anderen sizilianischen Städten ausgeräuchert wurden und er mit Dottore Sciasia einen neuen mächtigen Kontakt hat, ist da kein Trost für ihn.
Ein paar Gedanken zum Zyklus. Die neue Macht im Hintergrund schlägt direkt hart zu und läutet den Untergang der Schwarzen Familie in Sizilien ein. Das macht Lust auf mehr. Ich hoffe nur, dass die Auflösung passt. Am Ende sind es die paar auf der Erde gestrandeten Janusköpfe oder wieder ein Ränkespiel der bekannten Dämonen und Luguri sabotiert Baphomet oder anders herum, obwohl sie ein Bündnis haben. Martha Pickford ist wohl die Stichwortgeberin des Zyklus und nervt mich eher. Zumal wir mit Phillip schon so eine Figur haben. Jetzt ist es halt kein Orakel, sondern Astrologie. Die Fassade der Dämonen dürfte spätestens jetzt vor Martin gefallen sein und er begreift hoffentlich, dass sie nicht seine Freunde sind. Wie will Luguri ihn dann manipulieren, sich der bösen Seite anzuschließen? Hoffentlich enttäuscht mich auch hier die Auflösung nicht.
Zum Heft. Da muss ich gar nicht lange schwafeln. Das hätte ich von Earl Warren nicht erwartet. Der DK ist endlich „Back to the Roots“. Es freut mich, mal wieder ein SEHR GUT vergeben zu können. (8 von 10 Freaks). Hat Spaß gemacht.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller