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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 140: Zitadelle der Verdammten
Bernd stolperte durch Sträucher, stürzte und stützte sich mit den Händen an einem Stein ab. Es war ein Grabstein. Der Name, der hineingemeißelt war, brannte ihm förmlich in den Augen. Bernd Haider stand dort. Er raffte sich verzweifelt auf und stürzte weiter. Plötzlich hatte er den Strand erreicht. Von fern vernahm er Ruderschlag. Hinter ihm war plötzlich das Gerassel einer Kette. Er wollte herumwirbeln, doch da legte sich die Kette um seinen Oberkörper und wurde zusammengezogen.
Der Ruderschlag kam näher. Stimmen sprachen verhalten miteinander.
»Hoffentlich haben wir bald eine komplette Mannschaft.«
»Dann stechen wir in See.«
»Name?«
»Bernd Haider«, antwortete Bernd automatisch.
Er fühlte sich emporgehoben und gleich darauf in die Knie gezwungen. Unter seinem Sitzfleisch spürte er ein feuchtes Brett.
»Willkommen an Bord ...!«
Zitadelle der Verdammten
Ernst Vlcek
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
06.01.2024
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 30 »Herrin der Fledermäuse«.
Dorian und Coco konnten ihren Sohn nicht aus den Fängen der Dämonen retten, obwohl er zum Greifen nah war. Weil sie im Heftromanpech wenige Minuten zu spät gekommen sind. Nun versucht Coco wieder Geistkontakt mit Martin herzustellen, aber natürlich wird das wie immer erst funktionieren, wenn die Autoren das wollen.
Ustica ist eigentlich nur ein Zwischenstop für sie, aber plötzlich nimmt Coco die dämonische Aura eines Fremden wahr. Es handelt sich um Izquierdo de Nigran, der angeblich in Olivaros Auftrag hier ist und Informationen über Martins Verbleib besitzt. Wie gewohnt bleibt er aber kryptisch, damit es spannend für den Leser wird. “Sie werden auf alle eine Antwort bekommen, wenn Sie nach Galicien gehen.“ „Nach Galicien?“, fragte Coco. „Was sollen wir dort?“, wollte Dorian wissen. „Was für eine Frage!", rief der Spanier belustigt. „Ich denke, Sie interessieren sich für das Schicksal Ihres Sohnes? Kommen Sie nach Vigo! Dort werden Sie Einzelheiten erfahren.“ Ein magischer Kompass soll ihnen den Weg zu ihrer Unterkunft weißen. Uhhh, wie mysteriös.
Also teleportieren die Helden sich fix nach Vigo und suchen ihr Hotel. Vorher stoßen sie zufällig auf ein paar Einheimische, die sie warnen, nach den Schätzen der versunkenen Galeone zu suchen. Wegen Geistern. Und schließlich in ihrem Hotel auf eine Gruppe deutscher Sporttaucher, damit es die nötige Portion „Urigkeit“ gibt. Wir sind hier ja bei Ernst Vlcek. Die Typen suchen nach dem legendären Schatz, sind also das Kanonenfutter der Woche.
Außerdem werden immer mal kleine dieser beim Autor so beliebten Zahlenmagie-Schwurbel-Details eingestreut. “Ihr Zimmer ist reserviert“, versicherte der Portier todernst. „Ich werde Sie persönlich hinführen. Sie haben Nummer 617.“ Dorian und Coco wechselten einen schnellen Blick. Sie dachten beide dasselbe, nämlich dass es mit dieser Zimmernummer eine besondere Bewandtnis haben konnte. Oder war es nur Zufall, dass Dorians Name auf der kabbalistischen Tabelle ebenfalls in der Summe die Zahl 617 ergab?“ Sorry, ich meckere direkt im ersten Heftdrittel schon viel. Aber der tolle Doppelband von Earl Warren letzte Woche hat mich verwöhnt. Und das hier ist von Seite 1 an eben ein typischer Vlcek. Es wird Zeit, dass die Helden endlich erfahren, warum sind hier sind. Das dauert aber wohl noch.
Erstmal erscheinen auf ihrem Hotelzimmerboden Leuchtbuchstaben. “Findet euch bei der Zitadelle Escombre ein! Olivaro erwartet euch dort.“ Die deutschen Taucher erzählen ihnen, dass es die Zitadelle gar nicht mehr gibt, die ist bei einem Erdrutsch im Meer versunken. Und verflucht ist sie natürlich auch, weil sie mit dem Galeonenschatz zu tun hat. Mit ihrem magischen Kompass finden sie das Spukgemäuer dann doch noch. Mit ihrem raschen Zeitablauf bringt Coco sie hinein, ohne dass sie in eine eventuelle Falle laufen. Doch ihre Angst ist unbegründet, wie versprochen wartet hier Olivaro auf sie. Und es gibt hoffentlich ein paar klare Antworten, mit denen man etwas anfangen können. “Wir dachten, Luguri hätte Baphomet zu sich geholt“, sagte Dorian. „Nein, das war in Wirklichkeit ich“, erklärte Olivaro lächelnd. „Ich habe beide hierher nach Galicien geholt und bei einer Kindergemeinschaft untergebracht. Dort ist Martin vor allen schädlichen Einflüssen sicher.“ Na, das ist eine Überraschung. Also kann Olivaro sich so einfach als Herrscher der Finsternis verkleiden und dessen alter Bekannter Skarabäus Toth ist darauf hereingefallen? Und offenbar hat er es immer noch nicht gerafft und denkt weiterhin, Luguri befiehlt ihn.
Toll, dann können sie Martin ja einfach abholen. Oder auch nicht. Toth/Baphomet hat den lokalen Galeonenschatzfluch irgendwie für sich genutzt und er muss aufgehoben werden, bevor sie Martin sicher von Baphomet trennen können. Oder so, Olivaro weiß selbst nicht mehr. Hauptsache es gibt ein Hindernis der Woche für die zweite Hefthälfte. Indes gerät einer der Deutschen in die Fänge des Fluchs und wird Teil der Skelettmannschaft der Galeone.
Dorian und Coco wissen jetzt, was sie tun müssen. Aber sie haben keine Ahnung, wie sie das tun müssen. Olivaro war nicht besonders hilfreich. Coco fährt ein wenig in der Gegend herum. “Ich möchte mir in Ruhe alles überlegen, mich umsehen und Eindrücke sammeln.“ Dabei wird sie auf ein Plakat eines Kinderzirkusses aufmerksam. Auf den Zirkus als Ausflugsziel hatte sie schon der Portier hingewiesen. Ein Zufall? Naja, für mich klingt das logisch, dass der Portier seine Gäste auf den Zirkus aufmerksam macht, wenn in der Gegend sonst nichts Interessantes los ist. Coco hat aber ein ganz doofes Bauchgefühl und schaut sich das mal an. Der Zirkus befindet sich in einer Kinderrepublik. Es handelte sich dabei um eine Kinderrepublik, die vor annähernd zwanzig Jahren von einem Padre gegründet worden war. Dort lebten an die 2.000 Kinder in ihrer eigenen Welt, die sie selbst verwalteten. Kinder aus allen Ländern betrieben dort Geschäfte, erzeugten eigene Waren, unterhielten eine Bank, in der man alle Währungen in Coronas eintauschen konnte, wie die Währung der Kinderrepublik hieß. Ich habe aus Interesse mal gegoogelt, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie sowas funktioniert. Kinderrepubliken gibt es wirklich, es ist aber nur ein netter Name für Einrichtungen oder Projekte, in denen Kinder unter Aufsicht von Erwachsenen die Demokratie erproben können. Nichts mit Selbstverwaltung und einer echten Region, die von Kindern kontrolliert wird und von anderen Gemeinden ernst genommen wird. Mit Kindern die nicht einmal dort einheimisch sind, sondern aus aller Welt angereist kommen. Aber Ernst Vlcek brauchte wohl etwas, das beim Leser geil ankommt. Oh, ich meckere schon wieder.
Ich bin erst bei der Hefthälfte und für mich zieht sich das einfach nur, muss ich gestehen. Ich und Ernst Vlcek werden keine Freunde mehr.
Ich überfliege die nächsten Seiten mal. Im Ort trifft Coco auf ganz viele Kinder, die sich wie Erwachsene verhalten. Coco erkundigt sich ohne Erfolg nach ihrem Sohn. Dann trifft sie zufällig auf Izquierdo de Nigran, den sie ausgequetscht. “Olivaro beauftragte mich, Sie auf eine falsche Spur zu locken. Er wollte Ihnen einreden, dass Ihr Sohn hier ist.“ „Und warum?“ „Was weiß ich? Er wird schon seine Gründe haben. Wahrscheinlich plant er eine Art Verwirrungstaktik.“ Na klar. Also wieder verschwendete Seiten. Seit Beginn des Heftes laufen, fahren oder teleportieren sich die Helden nur herum und reden mit Leuten. Sonst nichts. Wo ist da die Gruselhandlung? Eine einzige Szene, in der eine Nebenfigur es mit einer verfluchten untoten Crew zu tun bekommt, reicht mir nicht.
Vielleicht passiert im letzten Drittel ja noch was. Da ist Dorian mit den Tauchern unterwegs, während Coco durch die Gegend fährt. Einer setzt sich ab und wird ebenfalls von der Skelettcrew erwischt. Der zweite Deutsche, der verschwunden ist. Wenn die Helden ihren Sohn nicht selbst finden, müssen sie halt den Fluch brechen, wie von Olivaro gefordert. Das zieht sich aber auch ewig. Sie hören kurz den Geisterruf der Crew, der dann aber verstummt. Sie reden nochmal mit Olivaro, der ihnen nur nochmal versichert, dass er wirklich nicht mehr weiß. Sie sollen mal ihren Portier ausfragen, der kennt den Fluch besser. Aber der ist gerade nicht da. Und weitere Kerle der deutschen Kanonenfuttergruppe werden von der Crew geholt. Die brauchen nur noch einen Mann, bevor sie ihre Fluchmannschaft voll haben und der Fluch sich von selbst löst.
Erst am nächsten Morgen ist Portier Ramon Loyola wieder da und kann ausgefragt werden. Er berichtet ihnen mehr von dem Fluch und wird auf ihren Kompass aufmerksam. Der könnte mal einem der Seeleute gehört haben. “Das könnte der Kompass des Magiers sein", meinte Ramon. „In der Legende heißt es jedenfalls, dass der Geist des Magiers einen solchen Kompass besitzen soll, mit dem er sich im Reich der Lebenden und im Seelennebel der Verfluchten orientiert.“ „Das könnte bedeuten, dass der Geist des Magiers sich ohne den Kompass nicht mehr zurechtfindet?“, fragte Dorian. „Möglich, Señor Hunter.“ „Prima. Dann könnte ich dem Geist vielleicht ein Tauschgeschäft vorschlagen.“ Hoffentlich, der Band ist nämlich gleich zu Ende.
Als die Crew wieder ruft, begibt Dorian sich bereitwillig in ihre Hände. Er gerät aber in ihren Bann und soll der letzte der Crew werden. Coco findet indes durch einen Grabstein auf einem Friedhof heraus, dass ihr Portier Ramon Loyola der Magier von damals ist. Der ist froh, dass ihr Fluch endlich gebrochen wird, weil mit Dorian der letzte Mann gefunden wurde. Coco darf sich nicht einmischen und muss sterben. “Du wirst dein Geheimnis mit ins Grab nehmen. Und danach werden wir alle von dieser Welt verschwinden. Nichts soll mehr übrig bleiben, das an diese ruchlose Geschichte erinnert.“ Nur hat er die Rechnung ohne die übermächtige Hexe gemacht. Die lässt sich einfach in den schnellen Zeitablauf fallen, und hebt mit einer Schaufel aus dem nahen Geräteschuppen das Grab aus, um mit einer Fackel die Leiche des Magiers anzuzünden. Was den Fluch ebenso bricht. Gerade als Dorian in die Crew aufgenommen werden soll. Da hat er nochmal Glück gehabt. “Es ist alles vorbei“, sagte Dorian beschwichtigend. „Die Geister der Verfluchten werden uns nicht mehr belästigen. Der Fluch ist gebannt. Wie hast du das geschafft, Coco?“ „Ich habe den untoten Ramon Loyola getötet“, sagte sie schwach. Dann können sie ja endlich von Olivaro erfahren, wo sich Martin befindet.
Leider taucht der Januskopf nicht mehr auf. Sieht so aus, als hätte er ihnen eine Falle gestellt. Sein Ziel war es nicht, den Fluch zu brechen. Er wollte, dass Dorian in die Fänge der Crew gerät und aus dem Weg geräumt wird. Aber wieso? Was soll das alles? War es wirklich Olivaro, der sich für Baphomet als Luguri ausgegeben hat? Oder war es Luguri, der sich für die Helden als Olivaro ausgegeben hat und nur so getan hat, als wäre es Olivaro, der sich für Luguri ausgegeben hat. Versteht ihr? Nein? Ich auch nicht.
Keine Ahnung wo Martin steckt und wer ihn jetzt in seinen Fängen hat. Die Helden stehen genau so dumm da wie der Leser. Was für eine Zeitverschwendung. Aus Sicht der Gegenspieler verstehe ich sogar, dass man die Helden hereinlegt und sie nur doof von einem Ort zum anderen schickt, ohne dass was passiert. Für ein möglichst unterhaltsames Gruselabenteuer ist das aber eher hinderlich. Wenn es im Zyklus schon keine Entwicklung gibt, könnte wenigstens das Abenteuer der Woche gut sein. Ist es aber nicht.
Naja, seine Fans feiern Ernst Vlcek schließlich nicht, weil er so packende Abenteuer schreibt, wo was Interessantes passiert. Sondern für seine Darstellung der Dämonen und die „DK Stimmung“ seiner Erzählungen. Ein wenig wie die Fans von Altmeister Dark, sie ihn für seine Beschreibungen und „JS Stimmung“ lieben, auch wenn in manchen Geschichten kaum was passiert.
Schade. SCHLECHTe (3,5 von 10 Freaks), für mich war das mal gar nichts.
__________________ Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller