Silber-Krimi Bd. 1002: Der tote Urahn geistert wieder
Silber-Krimi Bd. 1002: Der tote Urahn geistert wieder
- Bob Fishers NEBELGEISTER Nr. 1 -
von Bob Fisher (Robert F. Atkinson), erschienen 1974
Die Handlung beginnt im Jahre 1723 mit der Hinrichtung des unschuldig des Mordes an seinen vier Frauen beschuldigten und verurteilten Earl Marbleforth. Auf dem Schafott stößt dieser einen Fluch gegen seine Richter und deren Nachfahren, so sie sich selbst Verfehlungen gegen ihre Mitmenschen schuldig gemacht haben, aus. Nach der Hinrichtung des Earl erscheinen seine verstorbenen Frauen als geisterhafte Erscheinungen, fügen dem Enthaupteten den Kopf wieder an und steigen gemeinsam gen Himmel auf.
Gegenwart - 250 Jahre später: Im Gasthof "Green Hound" treffen sich mehrere Nachfahren - nach außen hin allesamt ehrbare Bürger, jedoch in einigen Fällen mit dunklen Flecken auf der weißen Weste. Unter ihnen befindet sich auch einer, dessen Vorfahren aus Angst vor dem Fluch ihren Namen geändert hatten. Außerdem der aktuelle Earl, Sir Percey. Im gleichen Gasthaus ist auch John McAllister, Chef der sogenannten "Ghost Squad" von Scotland Yard, abgestiegen. Er mischt sich in das Gespräch der Anwesenden und ist erstaunlich gut informiert über Hintergründe und Zusammenhänge. Es stellt sich heraus, dass bereits in der Vergangenheit Tote unter den Nachfahren zu beklagen waren. Immer war in diesem Zusammenhang auch vom Fluch des Earl die Rede. In der Folge werden einige der vom Geist des Geköpften heimgesucht, ihr bevorstehender Tod wird ihnen angekündigt. Sogar die Reihenfolge ihres Ablebens bekommen die Nachfahren mitgeteilt. Tatsächlich kommt es auch zu Todesfällen, bzw. Unfällen mit beinahe tödlichem Ausgang. Immer tauchen dabei auch die geisterhaften Erscheinungen von Sir Charles verblichenen Ehefrauen auf. Erst als McAllister die letzten Überlebenden zu Sir Percey auf das Schloss der Marbleforths lädt, kann der Fall gelöst und zum Abschluss gebracht werden.
Bob Fisher beginnt seine NEBELGEISTER mit einem eher durchschnittlichen Roman. In fast gemächlichem Tempo wird die Handlung abgespult, sein Held McAllister tritt kaum in Erscheinung, dominiert aber in seinen wenigen Szenen klar die Szenerie. Hintergründe zur Person John McAllisters erfährt der Leser zunächst nicht, und auch die Ghost Squad selbst wird allenfalls erwähnt, ohne konkretere Angaben. Lange wird der Leser im Unklaren gelassen (man hat nur so seine Ahnungen), ob es sich bei dem Geschehen tatsächlich um ein übernatürliches Ereignis handelt, oder ob - wie z.B. in den frühen Larry Brent-Romanen - alles eine natürliche Auflösung erfährt. Dieser Roman wartet zum Schluss mit einer doppelten Pointe auf: Zwar wurden die Opfer mittels Hypnose zu Tode gebracht, der Hypnotiseur jedoch wird durch den Fluch angetrieben. Insgesamt etwas zu viel Krimi-Handlung, die Sequenzen mit den vier Geisterfrauen, die als Flucherfüllerinnen erscheinen, sind allerdings (auch wenn es sich nur um die Auswirkungen von Hypnose handelt) hervorragend und eindringlich geschrieben. Ein erster Roman, der auf eine Steigerung hoffen lässt.
Besonderheiten:
- Der erste NEBELGEISTER-Roman erschien - wie auch seine drei Nachfolger -, dem Beispiel der Larry Brent-Romane folgend, zunächst in der Reihe SIBER-KRIMI. Erst ab dem fünften Roman werden die NEBELGEISTER als Sub-Serie in den SILBER-GRUSEL-KRIMI integriert.
- Erster Roman mit John McAllister.
- Der Inhalt dieses Romans wurde in SILBER-GRUSEL-KRIMI Nr. 210 vom gleichen Autor noch einmal verarbeitet.
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"Rosebud" C.F.Kane