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"Rosebud" C.F.Kane
Lieber Waldfee: __________________ Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Shadow am 07.09.2016 07:02.
Ich würde meinen, dass es sich bei dem Knochenzeichen auf der Titelseite nicht um einen Fuß, sondern um eine linke Hand handelt.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Folgende Bewertung habe ich im Oktober 2010 verfasst und bei Amazon veröffentlicht: __________________
Ein gut geschriebenes Buch, das einen doch recht spannenden Plot aufweist. Die Geschichte mit David Galluns Vergangenheit als kleiner Junge ist gut gemacht, ebenso das ständige Hin- und Herwechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wobei die beiden Handlungsstränge sich gekonnt zu einem Großen und Ganzen verknüpfen. Etwas schade dabei ist, dass Larry Brent beinahe nur die Rolle des Zuhörers und Fragenstellers beschieden ist, bis auf die letzten Seiten, wo er ein wenig in Aktion tritt.
Bei dieser Aktion wird er von einem der großen Geheimnisse der PSA gerettet, nämlich X-RAY-2, und nebenbei lüftet Christian Montillon ein weiteres Geheimnis, warum Larry Brent eigentlich nur X-RAY-3 ist und nicht der zweite Mann hinter X-RAY-1. Wie das ganze Geschehen miteinander verquickt wird, das zeigt schon, wie sehr C. M. in die Fußstapfen von Dan Shocker steigen kann – wenn auch (noch) nicht in allen Belangen! Gerade durch das Anhängen eines Textfragments aus der Tastatur des Meisters persönlich, aus dessen Untertitel hervorgeht, dass D. S. selbst X-RAY-1 wieder auferstehen lassen wollte, zeigt sich in der Beschreibung der Nebenfiguren das »spezielle Können« von D. S., mit seinen Beschreibungen diese Nebenfiguren zu atmosphärischem Leben zu erwecken, selbst bei einem Mordopfer, das nur wenige Zeilen lang unter den Lebenden weilt. Da geht C. M. doch schneller vor und knallt dem Leser einfach eine Leiche vor die Augen, ohne dieser Leiche zuvor irgendwelche Charakterzüge zu verleihen. Das hat es bei D. S. meines Wissens nach nie gegeben. Und obwohl er immer wieder kritisiert wird, dass er seine Hauptprotagonisten so skizzenhaft schilderte, sosehr ließ er dies bei seinen Nebenfiguren nicht einreißen. Die hatten alle stets ein gewisses Vorleben, wenn auch noch so klein umrissen, aber das war eben seine ganz spezielle Kunst, dies auf 60 Heftroman-Seiten einzubauen.
Zurück zum vorliegenden Roman: Die Idee mit der Rückkehr von X-RAY-1 und gleichzeitig das erste Auftauchen von X-RAY-2 ist nicht von schlechten Eltern, aber damit sollte es jetzt auch genug sein, zumal in Buch 2 auch ein unbekannter Bruder von Larry Brent auftauchte. Oder müssen wir nun damit rechnen, in Buch 4 mit einer unbekannten Schwester von Morna Ulbrandson Bekanntschaft zu machen, da dieser Roman von einer Frau geschrieben wird? Wobei ich absolut nichts gegen Romane schreibende Frauen einzuwenden habe! Aber was ich damit sagen möchte: Hört auf damit! Es reicht! Schreibt endlich wieder Geschichten im Sinne von D. S., die nicht ständig neue Familienmitglieder aufs Tapet bringen! Sonst könnt ihr gleich Morna und Larry richtig Sex machen lassen, aus dem eine kleine Morna oder ein kleiner Larry entsprießt. Aber da scheinen in Buch 2 die Weichen inzwischen anders gestellt worden zu sein!
Auch der gute Iwan Kunaritschew wird es sich wohl gefallen lassen müssen, dass in Zeiten der allgemeinen Raucherhatz der selbsternannten Gesundheitsapostel (ich bin seit meiner Jugend Nichtraucher, habe aber kein Problem damit, wenn in einem Lokal geraucht wird, da es sich hierbei ja um kein Sanatorium handelt), denen es aber nichts ausmacht, dass wir mit jeder Menge Genfraß verseucht werden, er seine berüchtigten »Vampirkiller« aufgeben wird müssen! Ein Ansatz dazu ist in diesem Roman bereits geschaffen worden, indem ihm Morna Ulbrandson im Lokal »Tavern on the Green« die Zigaretten einfach wegnimmt und in ihre Handtasche steckt. Schon interessant, was Frauen heutzutage alles so dürfen, aber wehe, ein Mann würde dies umgekehrt tun, da wäre gleich die Hölle los ...
Leider nimmt die Spannung des Romans gegen Ende etwas ab, da einfach zu viel erzählt und zuviel in »Was-sind-wir-doch-alle-superbrave-Weltenretter«-Manier geschrieben wird. Da tut es beinahe richtig gut, dass C. M. mit Richard Pertal (namensgebend gewesen eventuell: Richard Patrick aus der legendären Romanreihe »Macabros«?) einen Supergegner aufzubauen versucht à la Dr. Satanas. Mal sehen, ob das gelingt.
Das Ende – das genauso schnell und abrupt da ist wie es des Öfteren bei D. S. ebenfalls geschah – triftet passend zum 50er-Jahre-Vergangenheits-Teil fast in Heimatromangefilde ab, als X-RAY-1 durch eine Formel von Richard Pertal so mir nichts, dir nichts wieder sehend wird, als wäre Jesus Christus ihm persönlich begegnet! Musste das wirklich sein? Darf es in unserer heutigen Spaßgesellschaft keinen Menschen mehr geben, der ein körperliches Manko aufweist – und sei es Blindheit? Das wäre von D. S. garantiert nicht so beabsichtigt gewesen, denn ich glaube, er schrieb X-RAY-1 ganz bewusst dessen Blindheit auf den Leib, um vielleicht behinderten Menschen damit Mut zu machen, dass man auch mit einer Behinderung ein überaus wertvolles Mitglied der Gesellschaft sein kann.
Ein Mensch mit einer solch gefestigten Charakterstärke, wie eben David Gallun früher immer beschrieben wurde, der wirft alle seine Prinzipien einfach so über Bord für das »bisschen Glück« (bitte dies nicht falsch verstehen!), wieder sehen zu können? Dafür nimmt er etwas an, das von Satan persönlich an Richard Pertal weitergegeben worden zu sein scheint? Sicher würden das die meisten von uns ohne Zögern annehmen, aber ein X-RAY-1? Wird er dadurch in seinem Bestreben, das Böse mit Stumpf und Stiel auszumerzen nicht unglaubwürdig? Hat nun Luzifer ihn nicht ein bisschen in der Hand? Wird er dadurch nicht leichter erpressbar als zu früheren Zeiten, als er ähnlich der »blinden Justitia« sich nur auf sein Wissen und seine empathischen Fähigkeiten verlassen konnte – und es auch tat?
Fazit: Von den oben beschriebenen »Kleinigkeiten« abgesehen ein durchaus spannender Roman, der David Galluns Kindheit aus dem Dunkel der Geschichte holt, der einige Geheimnisse der PSA lüftet, die nicht einmal Larry Brent bis dato kannte. Aber leider mit einem etwas seifenoperähnlichem Ende, das man vielleicht in echten Schnulzenromanen zu lesen erwartet, nicht aber in einem Horror-Roman. Ich hoffe wirklich, dass es mit dem »Keinen-Stein-auf-dem-anderen-lassen« im »Dan-Shocker-Kosmos« damit ein Ende hat, denn sonst richten sich die »Neuen Romane« wohl nur noch an eine neue Leserschaft und nicht mehr sonderlich an die Fans der Romane eines Dan Shocker früheren Formats.
Bewertung von mir: 4 Sterne oder Kreuze oder Punkte.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Auch hier gilt anscheinend: __________________
Jetzt ist alles Makulatur geworden, denn der Roman ist im Handel nicht mehr erhältlich. Zumindest offiziell.
Ob die noch vorrätigen Exemplare jetzt eingestampft oder verbrannt werden, entzieht sich meiner Kenntnis.
Bin gespannt, ob ich mein eigenes Exemplar auch entsorgen muss ...
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.