Thilo Schlichtenberg vermag es in seinem neusten Heftroman hervorragend, drei sehr unterschiedliche Plots zu verfolgen. Und wieder wird Zamorra eher zur Nebenfigur degradiert. Nach den Elementaren, die Bezug zur Gesamthandlung hatten, kocht der Autor darüber hinaus mit seinen neusten Figuren vermeintlich sein eigenes Süppchen. Es wird mal wieder Zeit für eine richtig große Rahmenhandlung. Die neue Hölle hielt da nicht, was ich mir erhoffte. Die ist nur bei Thilo ein Thema. Andernorts baut sich jemand in Paris seine eigene Dimension auf, Robert muss sich für eine Seite entscheiden, Jaroslav und Chaldron gibt es auch noch und Vassago kocht auch sein eigenes Süppchen.
Das ist aber ein anderes Thema. Die drei Handlungen dieses Romans gefallen mir unterschiedlich gut.
Belials Sucht nach Seelen und seine aussichtlose Jagd nach ihnen, um dem Ruf zu widerstehen, hat mich am meisten begeistert. Dass LEGION dahinter steckt ist nur logisch und auch dringend nötig, lange hat man nichts mehr von dem neuen Übergegner gehört. Der bleibt weiterhin seltsam passiv. Eine Dämonenseele mehr oder weniger im Kollektiv sollte nicht viel ausmachen. Dank Asmodis wird Belial erstmal auf Eis, oder besser in Bernstein, gelegt. Schade, ich mochte den Kerl.
Der Kreuzzug gegen Lilith in der neuen Hölle besteht im Grunde nur aus Dialogen und Kämpfen. Die versammelten Heere marschieren und kämpfen, die Heerführer unterhalten sich. Trotzdem möchte ich den Fantasyeinschlag der Serie hier nicht missen. Am Ende wird dann ein weiterer Charakter, den ich sehr mochte, aus dem Spiel genommen. Es ging mir dann einfach zu schnell, als Lilith sich offenbart und mal eben so den Plot um die Intrigen um den Posten des Fürsten der Finsternis beendet, indem sie übermächtig zur Killermaschine wird. Also wieder alles von vorn, mit neuen Dämonen?
Bleiben die Seelensammler Michael und Faragol. Die interessieren mich am allerwenigsten, und ausgerechnet sie werden in Zukunft wichtiger werden, denke ich. Belial eingesperrt, Bargor und Konsorten ausgelöscht. Aber Michael ist nur verschwunden und Faragol gibt es weiterhin. Da handelte es sich also um einen Teil des Erzengels Michael. Aha. Man muss aufpassen, dass man nicht wieder zu viele neue Baustellen eröffnet. Jetzt gibt es also neben all den Schöpferwesen, Dimensionserbauern, Japangöttern und gefallenen Überengeln auch noch den Erzengel Michael. Ich bezweifle, dass mir das gefallen wird.
Der Roman ist gut und um den geht es hier ja auch. Der Ausblick in die Zukunft und das Wegfallen bestimmter Handlungen bei Thilo stimmt mich jedoch sehr misstrauisch.
(7 von 10 Amuletten)
Ich würde auch gern mal wieder mehr als 7 Amulette geben. Momentan gibt es für mich nur gute Romane mit Kritikpunkten. Andererseits...es könnte auch schlimmer sein.
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Aktuelle Lesefavoriten:
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller