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John-Sinclair-Forum ::: Gruselroman-Forum » Roman-Serien » Weitere Serien » Geister-Krimi » 1-200 » Band 74: Totentanz im Rattenschloß
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Umfrage: Band 74: Totentanz im Rattenschloß
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Perkins
Gast


02.04.2012 19:55
Band 74: Totentanz im Rattenschloß
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Auf den Wiesen kochte der Nebel und verschob die Ufer. Der ferne Wald schaute wie ein
kohlschwarzes Auge darüber weg. Im Westen tauchte noch ein allerletzter Rest von. Abendrot auf und
lohte fahl in die weißen Dämpfe hinein.
Die Schenke am Ufer des Rattensees unterschied sich in nichts von den übrigen verstreut liegenden
Gehöften. Unten war ein winziger Hafen, zu dem die nasse Erde schräg abfiel.
Alles in allem eine Landschaft, die von furchtsamen Menschen gemieden wurde. Ganz in der Ferne sah
man verschwommen die Umrisse der Ratteninsel, die mitten in dem großen See lag. Schloß Rattenfels
war kaum zu sehen. Nur die vier gespenstisch hochragenden kubisch angelegten Türme waren zu
erkennen.
Links, halb im Edengebüsch, war eine offene Holzhalle, von deren Balken das Wasser perlte, eine
Menge schwärzlicher Fässer im Hof, ein paar altersschwache, von der ewigen Nässe mit dunklen
Streifen überzogenen Tische und Bänke, ganz oben im Hintergrund
das eigentliche Haus, einstöckig, auf dem grauen Zotteldach ein paar groß, leuchtend grüne Polster von
Moos. Unter den kleinen, windschiefen Fenstern dicht an die Wand geschmiegt, hockte eine Schar
Enten.
Die Wirtsstube war dunkel. Die Decke war so niedrig, daß man mit der Hand hinauftasten konnte. Aus
den finsteren Ecken hoben sich undeutlich ein paar dicke Fässer und endlose Reihen grauer Steinkrüge
ab. Ein dumpfer Odem von gärendem Weizenbier schlug dem Eintretenden entgegen.
An dem tiefroten Gebälk schwebte eine Hängelampe.
Manuela van Daalen nahm auf der altersgeschwärzten Bank Platz. In den Bierdunst mischte sich rasch
der Geruch nasser Kleider. Nach einer Weile öffnete sich im finsteren Hintergrund neben dem
Fässerberg eine niedrige Tür. Eine dickliche Frau tappte auf bloßen Füßen herein.
Draußen prasselte der Regen auf das Fensterbrett. In der fahlen Beleuchtung hatte das Ganze etwas
Gespenstisches, als sei hier seit mehr als hundert jahren die Zeit stehengeblieben.


Autor: Ralph Garby

Titelbild: Hans-Joachim Lührs

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Olivaro Olivaro ist männlich
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Dabei seit: 15.05.2013
Beiträge: 8564

03.12.2024 12:19
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Auf den ersten Blick fällt diese Freizügigkeit auf dem Titelbild auf, die man so nur von den frühen Bildern von Karel Thole im Vampir-Horror-Roman kennt. Dann beginnt wieder das übliche Spiel, wie man es aus den meisten Roman von Ralph Garby kennt: das Herumtappen auf den Seiten auf der Suche nach einer Art Handlung.

Wollen mal sehen, was wir haben: Manuela van Dalen, ganz offensichtlich wohnungs-und besitzlos, landet an einem See und will von dort zu einem Schloss auf einer Insel übergesetzt werden. Bereits auf dem Ruderboot wird Baffy, der Quoten-Idiot in diesem Roman, übergriffig und versucht an Land, ihr Gewalt anzutun. Das wird verhindert von Sandor Körmendy, dem Herrn der Insel und dem "Rattenschloss". In welchem Verhältnis Manuela und Sandor zueinanderstehen, wird nicht erklärt, zumindest sind sie aber sehr vertraut miteinander. Nach und nach tauchen obskure Gestalten auf (so Colonel Sanderson, dem eine Hälfte des Gesichtes fehlt oder Devadasi Nandana, eine Art weiblicher Guru, die sich gerne mal für ein paar Wochen eingraben lässt). Langsam kristalliert sich heraus, dass das Schloss nicht nur Aufenthaltsort für spirituell Interessierte ist, sondern auch ein höchst lukratives Spielkasino zu sein scheint, das von zahlreichen Personen besucht wird. Dann wird es einmal mehr unübersichtlich und sinnfrei. Es gibt Morde, über viele Seiten diverse Halluzinationen, Diebstahle höherer Summen, all das, aber keine stringente oder sinnvolle Handlung. Was einmal mehr beweist, dass Kelter augenscheinlich alles veröffentlicht hat, was sich irgendwie auf 64 Heftseiten unterbringen ließ.

An sich also keine völlig überraschenden Erkenntnisse, was aber besonders auffällt, sind nicht nur sehr viele Druckfehler, sondern diese oft merkwürdigen Textstellen und Sätze, die anmuten, als wäre der Autor der deutschen Sprache nicht ganz sicher und es zudem kein Lekorat gab:

- Ein etwas bauerisch aussehender junger Mann kam in die Gaststube.

- Sie erwägte eine rasche Flucht (als sich eine Vergewaltigung abzuzeichnen beginnt)

- Männer in Fräcken

- Unsere antiken Hexen verrieben...weitere heute nicht mehr erkennbare Kräuter.

- Sie spürte den Geruch des Nebels.

- Er hatte vertrauenserweckende Augen und genauso vertrauenserweckende, gekräuselte Haare.

- Sie rannte durch den Nebel auf das Haus zu. Die Zunge hing ihr fast bis zum Hals heraus, die Stirn schob sich zurück.

- "Na schön - ich bin gewiss kein Kerzenlicht..."

- "Komme Ihnen einen ganzen Streifen näher", sagte der Colonel (der Manuela den Arm reicht)

- "Denke mal drei Jahre rückwärts."

- "Ich bin so welk wie eine Alge unter strömendem Wasser."

- Sie spürte ihre Pulse.

- "Sie hat ihre Habseligkeiten mitgenommen. Es war ja nicht allzu viel. Sie ist fort. Völlig fort."

- "Tun Sie mir nicht leid, Colonel."

- "Der ist fort. Der hat sich ebenfalls durch die Dämpfe gemacht."


Ein doppeltes Vergnügen bietet dieser Satz:

Baffy regte sich nicht. In seinen Mienen zeigte sich nicht mehr Temperament und Erregbarkeit als bei einer Buddhatikeln darauf hingewiesen, daß jeder maskenhaft.


Ein Druckfehler liest sich besonders amüsant: Er trudelte umständlich herum und es schien, als hätte er etwas auf dem Herzen.


Aber dieser spezielle Satz versöhnt fast schon wieder mit all diesem Unfug:

"Dürfte ich Sie in mein Zimmer bitten", sagte die Spinne zur Fliege und wies auf ihr neu geflochtenes Netz.

__________________
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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