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Owen Longfield und Claire Monescue geraten über dem Amazonas-Regenwald in ein gewaltiges Unwetter, wodurch schlussendlich ihr einmotoriges Sportflugzeug abstürzt. Doch zu ihrem Erstaunen zerschellt das Flugzeug nicht an den Urwaldbäumen, sondern auf einem Wüstenboden mit einer unheimlichen Stadt im Hintergrund! Claire sieht, dass ihr Freund Hilfe braucht. Da tauchen auch schon einige Bewohner der Stadt auf, doch das nackte Entsetzen packt sie, als sie die Gestalten genauer zu sehen bekommt: Es handelt sich um die grauenvollen Dwylup-Monster! __________________ Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Shadow am 21.07.2024 21:12.
Ak Nafuur teilt Björn Hellmark in seinem achten Brief mit, dass er es diesmal besonders schwer haben wird: Björn muss die beiden auf der Erde zurückgebliebenen Dwylup-Monster aufspüren, und er muss noch einmal persönlich nach Dwylup gehen, ohne Macabros einsetzen zu können, wie er weiß. Mit gemischten Gefühlen macht er sich daran, den Spiegel der Kiuna Macgullyghosh in der alten Poststation in den Schweizer Bergen aufzustellen, um die Monster anzulocken.
Myrex, ein Schwarzer Priester aus der zweiten Reihe, begibt sich zu Albert Faraux, einem angesehenen Banker, und erzählt ihm von Hellmarks Absicht, denn Rha-Ta-N'my meint inzwischen zu erkennen, was ihr größter Widersacher mit ihr vorhat. Faraux ist eines der zwei Dwylup-Monster, denn sie können jede Gestalt eines Menschen annehmen, den sie zuvor getötet haben. Dieses Treffen wird von Jürgen Dempowsky, einem Mitarbeiter der »Amazing Tales« belauscht. Doch die beiden bemerken es und verfolgen ihn umgehend. Auf einer leeren Autobahn gelingt es ihnen, sein Auto zum Stillstand zu bringen – und Dempowsky erfährt am eigenen Leib, was es heißt, einem Dwylup-Monster ins Auge zu schauen ...
Claire Monescue erhält eine Chance, mit ihrem Leben davonzukommen. Dafür muss sie Björn überlisten und ihm ein Auge des Schwarzen Manja entwenden, denn ein Auge brauchen sie wieder in Dwylup, um die Macht Molochos' wieder zu festigen und gleichzeitig über die Welt der Menschen herfallen zu können. In Dwylup scheint sich noch nicht herumgesprochen zu haben, dass es Molochos nicht mehr gibt und dass er inzwischen als Ak Nafuur verstorben ist. Claire willigt ein, denn dadurch kann sie auch ihren Freund retten, der doch noch am Leben ist, aber sehr geschwächt scheint. Es gelingt ihr tatsächlich, Björn in einer stürmischen Gewitternacht davon zu überzeugen, dass sie sich nur noch auf Marlos sicher fühlen kann. Er glaubt ihr, zumal er selbst gesehen hat, dass Rani Mahay im Gegenzug nach Dwylup gesaugt wurde.
So macht er sich auf, seinem Freund zu Hilfe zu eilen, passiert seinen Zauberspiegel – und merkt viel zu spät, dass er in eine gut vorbereitete Falle der Dwylup-Monster läuft. Rani und Björn finden sich auf dem Opfertisch vor dem Dämonenantlitz des Molochos wieder. Die Priester warten nur noch auf das Auge des Schwarzen Manja, dann wird Björn Hellmark als Erster geopfert werden und sein Kopf eine derzeit noch freie Stelle an einer der Außenmauern zieren!
Wer aber soll Claire Monescue daran hindern, das Manjaauge nach Dwylup zu schaffen, denn niemand weiß, zu welchem Zweck sie sich wirklich auf Marlos befindet ...
Meine Meinung: Der Roman beginnt sehr spannend, denn Begegnungen mit Dwylup-Monstern haben es in sich. Und die Insassen des abgestürzten Flugzeugs bekommen dies hautnah zu spüren: das Grauen von Dwylup. Auch das Wiedersehen mit einem der beiden Dwylup-Monster, die 78 Romane zuvor (MAC Nr. 17 »Dwylup, Stadt der Monster«) nicht mehr nach dort zurückkonnten, da Björn den Spiegel wieder entfernte, gestaltet sich recht spannend, da sich gleich eine dramatische Verfolgungsjagd entwickelt, deren Leidtragender ein Reporter der »Amazing Tales« wird. So wird die Spannung in den ersten knapp 40 Seiten kontinuierlich aufgebaut – um dann dem Ende zu doch erheblich abzuflachen.
Dieser 2. Teil der Dwylup-Saga erlebt das gleiche Schicksal, das Nachfolgeromanen oft passiert: Sie können den Spannungsbogen nicht mehr so wirklich halten. Folgt man in MAC Nr. 17 Björn Hellmark noch mit klopfendem Herzen in die Monsterstadt, so muss ich zumindest für mich selbst feststellen, dass hier der Schwung doch merklich abgenommen hat. Es scheint so, als wäre das Thema Dwylup ausgereizt gewesen, und irgendwie ist es das wohl auch. So tödlich der Anblick der Monster auch für einen Menschen ist, so lähmend agieren hier Björn Hellmark und seine Riege. Ja, seit Björn den »13-Wege-Zyklus« beschreitet, beschleicht mich immer wieder das Gefühl, dass er irgendwie neben sich steht: Björn wirkt wie ein Bremsklotz. Im vorliegenden Roman sind die Fremdparts recht spannend gestaltet, aber sobald Björn und seine Mannen und Frauen auftauchen, wird's lähmender. Obwohl Björn sich nach vielen weiteren Mitstreitern sehnt, muss ich sagen: Es sind jetzt schon zu viele! In diesem Roman werden viel zu viele Marlosianer eingebaut. Björn, Rani, Whiss, Jim der Guuf, Carminia sowie Danielle und Pepe (die beiden wenigstens nur kurz beim Fischen) und dann noch Arson, der sich natürlich wie ein Schuljunge von den Dwylup-Monstern überlisten lässt (wie sollte das auch anders sein?)! Natürlich wird er nur gefesselt und geknebelt und muss ihnen nicht ins Gesicht schauen; da man den Grund dafür schon im Vorhinein weiß, dümpelt bei Marlosianer-Szenen die Spannung oftmals nur so dahin, leider! Auch Björn wird gleich gefangen genommen, gerade einmal zwei Dwylup-Monster kann er mit seinem magischen Schwert abmurksen. Dass er gleich bei seiner Ankunft die Dämonenmaske aufsetzen hätte können und so alle Monster alsbald vernichtet worden wären, fiel ihm natürlich nicht ein! Und so liegt er gleich wieder neben Rani auf dem Opfertisch – und sie flachsen wieder lustig miteinander herum!
Wenig überraschend wird wieder der handtellerkleine Whiss der übergroße Retter (wozu hat man sonst elf ausfahrbare Noppen am Kopf?), der auch gleich einmal eine Sintflut in diesem dämonischen Reich erzeugt, damit die Monster merken, dass sie doch besser die Bibel studieren sollten anstatt Menschenknochen zu kauen. Wozu er aus einem toten Monsterbatzen eine identische Björn-Hellmark-Kopie samt Kleidung anfertigt, weiß wohl nicht einmal er selbst ...
Ein anderes Detail: Richard Patrick fliegt auch in den Amazonas-Urwald und gerät in den Dwylup-Saugsturm, aber hier wird das Flugzeug in der Mitte auseinandergerissen. Ein Mann landet in Dwylup auf Nimmerwiedersehen, einer bleibt auf der Erde zurück: Einmal darf geraten werden, um wen es sich bei dem auf der Erde Zurückbleibenden handelt. Bingo! Natürlich Richard, wer denn sonst?! Macabros hört ihn dann auch noch im Dschungel weit entfernt rufen – und das mitten in einem Unwetter, wie das die braven Padres in der nahe gelegenen Mission noch niemals erlebt haben. Tja, es geht halt nichts über gute Ohren.
Carminia hat eine Vision, als sie zwei Manjaaugen aus der Schatulle holt: Es scheint ihr momentan, als wäre das dritte noch verbliebene auch kurz weg gewesen! Doch dann ist es wieder da, und sie meint, sich getäuscht zu haben. Diese Vision wird noch schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, davon aber erst ein paar Romane später. Dafür »hopst« sie wieder direkt in ein Krankenzimmer, erledigt so nebenbei ein Dwylup-Monster, und »hopst« wieder zurück nach Marlos. Irgendwie bin ich doch froh, dass Christian Montillon als Dan Shocker neu in den Macabros-Hardcovern damit Schluss macht; bin nur gespannt, was er stattdessen den Marlosianern für Reisemöglichkeiten anbietet.
Als Letztes: Dem Lektor ist wieder einmal ein ziemlicher Fauxpas passiert. Auf Seite 17 des Originalromans (gleich neben der Fan-Seite) im 2. Absatz steht geschrieben: Er ließ den Spiegel Hellmarks seinerzeit stehen. Da sieht man wieder, was ein fehlender Buchstabe für eine gewaltige Sinnänderung erzeugen kann! Natürlich muss es heißen: Er ließ den Spiegel Hellmarks seinerzeit stehlen. Denn hätten die Einbrecher ihn damals nicht gestohlen, sondern stehen gelassen, hätten die Dwylup-Monster nicht auf die Erde gekonnt und hätte ...
Mein Fazit: Das Sequel des ersten Dwylup-Romans kann die Erwartungshaltung nicht befriedigen, obwohl sich die Monster redlich Mühe geben, monstermäßig unterwegs zu sein. Es liegt auch nicht an ihnen, sondern eindeutig an den Marlosianern, die hier einfach zu gehäuft auftreten und dadurch selbst die Spannung killen. Rani beispielsweise liegt nur einmal so in Dwylup herum, damit er mit ein paar Flachsereien einige Zeilen füllen kann, mehr nicht! Arson läuft am Ende in Dwylup ein wie ein Austauschspieler im Fußball, der aus taktischen Gründen in den letzten zwei Minuten noch eingewechselt wird. Und bei der Flucht aus Dwylup vergisst Björn Hellmark in der Hektik einmal mehr, sein magisches Schwert, das im Wüstenboden steckt, wieder mitzunehmen. Al Nafuur wird es ihm wohl des Nachts unter den Kopfpolster legen! Auf den Punkt gebracht: Zu viele Jäger sind des Hasen Tod – und verschollen ging in Dwylup im letzten Drittel vor allem die Spannung!
Besonderheiten:
1. Claire Monescue landet in Dwylup und bekommt einen Auftrag von den Monstern.
2. Björn Hellmark muss ein weiteres Mal nach Dwylup, der Stadt der Monster.
3. Whiss löst eine »Sintflut« in Dwylup aus und kühlt so die Monster etwas ab.
4. Carminia sieht kurzzeitig wie in einer Vision ein Manjaauge weniger.
5. Als Innen-Illustration wird wieder Björn Hellmark alias Macabros gezeigt.
Von mir gibt es hierfür 3 von 5 Schwerter des Toten Gottes (mit Tendenz zu 3½).
Das Titelbild entspricht der Szene im Roman, als Claire Monescue in die Hände der Dwylup-Monster fällt und es vermeidet, sie anzusehen. Das Monster im Vordergrund ist schön schaurig dargestellt, wenn ich auch nicht ganz verstehe, warum ich mich beim Betrachten nicht in Staub auflöse ... Im Hintergrund ist die Stadt silhouettenhaft angedeutet, ebenso die Köpfe im Mauerwerk. Gut gemalt erscheint mir auch der Fischmauleingang. An der Frau im Vordergrund und an dem Flugzeugwrack erkennt man die in Dwylup herrschende flirrende Hitze (dadurch wohl etwas unscharf aussehend).
Von mir gibt es hierfür 3½ von 5 Schwerter des Toten Gottes.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.