Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Groschenroman am 08.09.2024 19:10.
Autor: John Ball, ungekürzte Original-Fassung (OF), Romantruhe, September 2024
Erstveröffentlichung: Erber-Taschenbuch Krimi (ETB) Band 42, Der achtarmige Tod, Autor: John Forbes, Anne Erber Verlag, ca. 1979
Aus einem geheimen Forschungslabor in der Einöde Englands entweichen hochgezüchtete Spinnen. Dr. Morton und sein Team werden zufällig in die Affäre hineingezogen und bereiten dem Projekt ein Ende. Aufgrund des Titels (und Titelbildes der OF) verortet man diesen Roman im Subgenre Tierhorror, aber der erste Kampf gegen eine Spinne beginnt in der OF erst auf Seite 48 und Grimsbys finales Ringen mit dem achtarmigen Tod auf Seite 53. Die unterkomplexe Geschichte wird auf Heftlänge gebracht mit endlosen Streitereien im Camp um Kompetenzen und Hierarchie-Hickhack unter Wissenschaftlern, Verwaltern und Wächtern, die ihre toxische Männlichkeit ausleben.
Im ETB ist in vielen Abschnitten von Verwicklungen mit Geheimdiensten sowie von Regierungsstellen im Innen- und Außenministerium die Rede, auf die Regierung und Parlament keinen Einfluss mehr haben. In der OF agiert Team Morton größtenteils im Alleingang und wird von offiziellen Stellen kaum behelligt.
Im Detail: Grimsby macht einen Flug mit seinem neuen Helikopter. Ihm fehlt die Jagd nach einem jungen Mädchen, aber Dr. Morton hat ihm strengstens untersagt, seinen Neigungen nachzugehen, weil dafür wegen anderer Pläne keine Zeit ist (OF S. 14).
Er überfliegt ein dünn besiedeltes Gebiet und entdeckt eine Anlage, die unter dem Deckmantel läuft, ein Wetterforschungsinstitut zu sein. Doch die Mitarbeiter dort werden zunehmend paranoid, weil „etwas“ aus dem Camp entflohen ist. Außerdem verschwinden in der Gegend Touristen und ein Einheimischer. Grimsby versucht, mehr auszukundschaften und vermutet, das dort Tierversuche gemacht werden – bzw. auch Experimente mit Menschen (OF S. 25).
Sir Henry möchte, dass Dr. Morton sich einmischt. Sir Henry duzt Morton (ETB S. 42) bzw. er siezt Morton (OF S. 26). Grimsby möchte der Sache auf den Grund gehen. Sir Henry maßregelt ihn, dass Grimsby die Rolle des Richters über Recht und Unrecht nicht zustehe. (ETB S. 44)
Morton hat nicht viel Zeit, sich um die Sache zu kümmern. Experimente mit Krebszellen, bei denen Dr. Minstoff und Reginald Dee assistieren, gehen in der Hektik schief und die Opfer landen im Säurebad. (OF S. 27)
Grimsbys Nachforschungen haben die gewünschten Ergebnisse: „Treffer, Sir!“ (OF S. 27), bzw. nicht die gewünschten Ergebnisse: „Fehlanzeige, Sir!“ (ETB S. 45)
Eine übel zugerichtete Leiche wird etwas ausführlicher beschrieben (OF S. 31). Grimsby beschafft die Leiche nachts aus dem Leichenschauhaus. Der Nachtwächter bemerkt zu seinem Glück nichts davon. Ansonsten hat Grimsby seine Säurepistole dabei, mit der er den alten Mann aufgelöst hätte (OF S. 40). Die Leiche wird in Brighton von Morton untersucht, … aber in den geheimen Räumen (OF S. 44).
Dann müssen sich die Wissenschaftler im Camp gegen wild gewordene Spinnen behaupten, Grimsby gewinnt schließlich den Kampf gegen die entlaufene Riesenspinne.
Gegen Ende der Geschichte häufen sich die Abweichungen zur Erstausgabe: Im ETB werden im Finale die Gegner bewusstlos geschlagen, in der OF werden sie mit Säurepistolen getötet und aufgelöst. Zu guter Letzt wird in der OF alles vor der Öffentlichkeit vertuscht. Im ETB hat Dr. Morton ein längeres Gespräch (S. 107 bis 110) mit Sir Albert, dem Premierminister in 10 Downing Street. Die entführten Versuchspersonen können sich im ETB mit großzügigem Schweigegeld zur Ruhe setzen.
Dieser Band der Erber-Taschenbuch-Reihe sollte für die kommenden 40 Jahre der letzte „Welterstdruck“ eines Dr.-Morton-Romans sein – bis 2020 Dr. Morton Nr. 55 veröffentlicht wurde.
Das Titelbild der OF erschien bereits als Occu Nr. 57.