Der Eis-Schamane __________________
Der Vogel war plötzlich da! Wirklich ein Vogel oder ein fliegendes Monster? Der Mann, der durch den Schnee stapfte, um die einsame Blockhütte zu erreichen, wusste es nicht. Er bekam nur das seltsame Geräusch mit - ein lauter Windstoß - und spürte danach den heftigen Schlag, der seinen Rücken traf. Er wurde auch am Kopf erwischt, verlor die Übersicht und wusste nur, dass er nach vorn getrieben wurde. Danach prallte er mit seinem vollen Körpergewicht gegen die Tür. Der Stoß war so heftig, dass sich Schnee von der Dachkante löste, der auf ihn herabfiel...
Cover: Boros & Szikszai
Erscheinungsdatum: 28.3.2006
Wenn die Süße des geringen Preises verflogen ist, die Bitterkeit minderer Qualität wird bleiben.
Carlotta fliegt wieder für mich! und zwar im JS Band 1446 "Der Eis-Schamane".
ich fange diesmal mit dem Umschlagbild an, dass ich recht gelungen finde, vor allem die Pose des Schamanen, und wie sich sein Vogelkopf als Schatten im Mond zeigt. dieses Tibi ist vom ungarischen Künstlerduo Zoltan Boros und Gabor Szikszai, die beiden haben 25 Jahre lang zusammen gearbeitet, hier ihre Webseite: https://boros-szikszai.com/landing_2/home/#about
der Roman selbst war leidlich spannend, beginnt sogar recht gruselig mit dem Auftauchen eines Vogelmenschen, der einen Hilfsförster tötet. ungewöhnlich für Sir Jason dabei die Schilderung der Brutalität. Maxine führt John zu einem zugefrorenen See, auf dem zerhackte (!) Tierkadaver liegen, wieder spannend, als sie dort von einem im See hausenden Pflanzenwesen attackiert werden. nochmal spannend, wie sich die in der Zwischenzeit die Zuhause gebliebene Carlotta eben dieses Vogelmenschen erwehren muss. dazwischen Schilderungen der winterlichen Natur, die sehr stimmig waren. der Schluss dann unspektakulär - John macht dem Vogelmann mit ein paar Silberkugeln den Garaus.
die Backstory war eher mau, ein Mensch zieht sich in die Natur zurück, wird mit Hilfe von Mandragoro (ta-taa!) zum Schamanen, der sich eben in ein Vogelwesen verwandeln kann. Mandragoro tritt selbst nicht auf, auch das Pflanzenwesen im See wird nicht weiter erwähnt. was sonst noch war:
- John und Maxine küssen sich! nur Wiedersehensfreude, zumindest in diesem Roman...
- John schlägt vor, die Leiche des Schamanen zu verbrennen, und Carlotta holt tatsächlich einen Benzinkanister...
- wieso Eis-Schamane? naja, wir haben halt Winter...
sprachlich schafft es der Meister der Geister gut, die Stimmung mit Naturbeschreibungen einzufangen, seine allseits bekannte Dialogstärke macht viel davon leider wieder kaputt. nicht schlecht, aber auch nicht gut, daher mittelprächtige 3 von 6 Punkten.