Die Serie erschien vom 02.09.1974 bis 07.06.1976 im Martin Kelter Verlag. Die beiden ersten Romane wurden von M. R. Heinze verfasst, ab Band 3 von Richard Wunderer. In Band 46 gab der Verlag folgende Erklärung ab:
Liebe Freunde der Grusel-Lektüre!
Sicherlich waren Sie begeistert von dem neuen Roman “Die Gruft der bleichen Gebeine“ unseres Erfolgsautors M. R. Richards, der Ihnen immer wieder in spannenden Romanen von den Abenteuern und Erlebnissen bei der Aufklärung rätselhafter Verbrechen berichtet hat. Rufen wir uns noch kurz das Geschehen dieses vorliegenden Romans in Gedächtnis.
[Hier folgt eine Zusammenfassung der Handlung]
Und jetzt wird es interessant:
Zweifellos sahen wir hier Jack Callum auf dem Höhepunkt seiner seherischen Fähigkeiten. Und gerade hier wollen wir unsere erfolgreiche Reihe abbrechen, da wir keine vergleichbaren neuen Erlebnisse und Ereignisse anfügen können, die Sie mit demselben Interesse lesen würden.
Diese Mitteilung bedeutete für den Leser nichts anderes, als dass die Serie wegen unzureichender Verkaufszahlen eingestellt wurde. Aber daraus eine Folgerung zu konstruieren und vorzugeben, wissen zu wollen, was der Käufer gerne lesen oder eben nicht möchte, ist schon eine sehr dreiste Bevormundung. Da war zum Beispiel der Marken Verlag dem Leser gegenüber ehrlich und hat die Einstellung von Gordon Black mit ungenügenden Verkaufszahlen begründet.
Unter dem Pseudonym Andrew Hathaway schrieb Richard Wunderer für den Geister-Krimi auch weiterhin unheimliche Romane.
In der Krimi-Taschenbuch-Reihe des Kelter-Verlages erschienen unter dem Signet Monstrula – Aus dem Reich der Monster und Vampire drei Einzelromane, die jedoch in keinem Bezug zur Serie standen. Diese Art der Romane erschien ab demselben Jahr in der neu geschaffenen Reihe Kelter-Abenteuer, dort unter dem Geister-Krimi-Layout.
Titelliste:
1. Der Fluch des Geistes
2. Die Grotte des Entsetzens
3. Das Schloß der tausend Augen
4. Die Todeskugel des Magiers
5. Gefangene der Höllenschlange
6. Mörderpuppen der Geisterwelt
7. Blutkeller des Schreckens
8. Der Satan führt Regie
9. Die Pest braucht keinen Paß
10. Der Puppenmörder im Blutrausch
11. Das unheimliche Panoptikum
12. Haus der Höllenqualen
13. Zwei Schritte zum Abgrund
14. Henkersfrist bis Mitternacht
15. Die Mörderkatze
16. Der Hexer mit den roten Augen
17. Im Taumel des Irrsinns
18. Das Blut des Pharao
19. Lady Ashers Todesfest
20. Götze des ewigen Schreckens
21. Todesfalter
22. Ein Landhaus für den Satan
23. Im Clinch des Todes
24. Weißer Tod im schwarzen Erdteil
25. Die Geisterfalle
26. Der Dämonenmann
27. Das mörderische Inferno
28. Jack Callum - Gefangener des Schattenreiches
29. Die Blutgöttin
30. Terror der Dämonen
31. Mord in Hypnose
32. Der Krieg der Geister
33. DC 82 - Flug ins Entsetzen
34. Der unheimliche Page
35. Gloria Heller hat's erwischt
36. Tanz am Abgrund
37. Teuflische Drohung
38. Wer dem Wahn verfällt...
39. Die Dämonenmaske
40. Zerrbild des Schreckens
41. Das Blutschloß
42. Zehn Stufen zum Tod
43. Das Geisterschiff
44. Der Mensch aus der Retorte
45. Unsichtbare Fesseln
46. Die Gruft der bleichen Gebeine
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Hierbei sollte man aber berücksichtigen, dass die beiden ersten Romane von M. R. Heinze geschrieben und die Serie erst ab Nummer 3 von Richard Wunderer übernommen wurde, der der Serie das ganz eigene Gepräge gab.
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Die ersten etwa 22 Romane sind für mich zeitloses Gruselvergnügen, und der gravierende Wendepunkt in der Serie war die Bildung des Teams aus Jack Callum, Harry Parker, Sin Tao und Chefredakteur Mills. Wobei ich vor allem Sin Tao nicht als Bereicherung, sondern als eher nervig empfunden habe, schon wegen ihrer penetranten Art, sich Harry (der mich wegen seiner Harmlosigkeit nicht gestört hat) und Jack aufgedrängt zu haben. Natürlich hatte ein Romanheld beweibt zu sein, und nur elf Wochen nach dem Ende von Jack Callums Erlebnissen stellte Wunderer seinem anderen Serienhelden Rick Masters eine Frau zur Seite; aber auch Hazel Kent blieb stets nur blasse Staffage. __________________
Recht bald hat sich für mich beim Geisterkrimi herauskristallisiert, dass Richard Wunderer als einer der wenigen Autoren verstand, das zu schreiben, was man als Käufer unter dem Signet Gruselroman erwartete und lesen wollte. Im Rückblick bin ich erstaunt, dass die Reihe Geisterkrimi sich so lange Jahre halten konnte, aber vermutlich hatte Kelter keine allzu großen Auflagenstärken - und auch Erwartungen daran. Und die Sachen sind bekanntlich auch oft genug auf den Markt geworfen worden.
Was mich zu meinen Erinnerungen an Monstrula zurückbringt. Tatsächlich entstammt ein gutes Drittel meiner Hefte dem Drahtkorb einer Kaufring-Filiale; das war etwa 1978/79. Damals gab es auch noch diese Sets, bei denen 2 oder 3 Hefte verschiedener Genres in Plastikfolie eingeschweißt waren und man gut die Hälfte dieses "indoktrinierten" Lesestoffes wegwerfen musste, weil man als Gruselleser relativ wenig mit Erika-oder Callgirl 2000-Romanen anzufangen wusste. Die Callum-Hefte vom Wühltisch bzw. in diesem Falle -korb tauchten aber erst auf, als die Titelbilder schon von Lührs gestaltet wurden. Entweder waren bei den frühen Nummern die Auflagen geringer oder das Interesse an der Serie ist geschwunden. Der einzige Roman, den ich damals aktuell im Handel kaufen konnte, war die Nummer 38; ein weiteres Heft hat mir ein Schulfreund geschenkt, und obwohl Das Blutschloß recht modrig roch (mit einem Hauch Waschpulver durchsetzt) und zerfleddert war, mochte ich diesen Roman sofort.
Mit dem eingangs erwähnten Team verlor Jack Callum seine Tragik und die hilflose Ohnmacht, mit der er früher dem Treiben der Dämonen oft hilflos beiwohnen musste. Mit der vermehrten Internationalität seiner Einsätze verflachte die Eindringlichkeit und Intensität der, sagen wir mal, fünfundzwanzig Bände, was auch dem Umstand geschuldet war, dass der Fluch, der auf Jack lastete, kaum noch Erwähnung fand oder handlungsrelevant war. Die Grausamkeiten, die noch heute sehr erstaunen, habe ich nie als reinen Selbstzweck gesehen, sondern als Ausdruck für die Gnadenlosigkeit der dunklen Mächte und Dämonen.
Was Wunderers Romane so auszeichnet, ist dieser fast totale Verzicht auf das übliche Inventar von Gruselromanen. Da gab es keine Wagons voller Ghouls oder Vampirhorden, sondern diese kaum (an)greifbaren Mächte oder Flüche aus vergangenen Zeit, wo selten Holzpfähle, Bumerangs oder Amulette helfen. Und es ist Wunderer hoch anzurechnen, dass er der Versuchung widerstand, Jack mit einer Art Allzweckwaffe auszustatten, um sich selbst das Autorenleben leichter zu gestalten. Jacks Platinring fand, wie seine frühen Freundinnen auch, ein jähes und unerwartetes Ende.
Stichwort "Ende". Abschließend also möchte ich für mich behaupten, dass auch die..hmmm...weniger gelungenen Romane dieser Serie immer noch einen gewissen Lesegenuss bieten, gerade im direkten Vergleich mit der Schwesterreihe aus demselben Verlag. Auch wenn die späten Romane mitunter konzeptionslos und erstaunlich harmlos (immer eben im Vergleich mit der Frühphase der Serie) daherkommen, hat mir vor allem der Stil von Wunderer gefallen und der Verzicht auf allzu aufgesetzt wirkende und zeilenschinderische Action-Szenen. Es stand meist das Bestreben (auch bei Rick Masters) im Vordergrund, den Ursprüngen des unheimlichen Treibens mit Verstand und Überlegung auf den Grund zu gehen und so die Spannung zu erzeugen.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene