War ich gegen Ende von Staffel 2 etwas ernüchtert von der Serie, macht die neue Staffel wieder richtig Spaß. Zumindest den größten Teil des ebooks. Das hat verschiedene Gründe. __________________
Die Fäden laufen zusammen. Von der Scania entkommen brauchen die Charaktere Verbündete. Sie haben aber nicht wirklich welche. Da gibt es nur den Zivilistenverbund aus Heft 5. Die haben der Crew schon einmal geholfen, man trennte sich aber nicht gerade freundlich. Nun hoffe man auf einen rein geschäftlichen Deal, immerhin hat man an Bord der Eliot noch mehr als genug Güter. Doch ausgerechnet die Chefin der Mondkommune, Mariana Gonzales, aus Geschichte 3 hat hier angedockt und sich zur spirituellen Führerin über die Menschen erhoben. Man erinnert sich, die Helden haben ihr Schiff damals auf den Mond gebombt, damit sie flugunfähig für immer dort festsitzt. Hat wohl nicht so gut geklappt.
Arnest ist nach dem Tod seines Bruders psychisch labil. Er hat Halluzinationen und sich kaum noch unter Kontrolle. Deshalb wird er auf dem Schiff zurückgelassen, während die restliche Schiffsbesatzung handeln wollen. Als er merkt, dass seine Freunde gefangen genommen wurden, bricht der mühsam aufrecht erhaltene Schutzwall seines Wahnsinns zusammen.
Endlich gibt es eine richtige Handlung, die nicht charakterbezogen ist. Vor Jahrzehnten schon haben die Jockeys das Hyperraumtor zum irdischen Sonnensystem verschlossen und bewachen es. Die neu entstandene Sekte könnte aber einen Weg zurück zur Heimat gefunden haben. Angeblich hat Mariana Gonzales von Gott den Entsperrcode des Tores erhalten. Ich bezweifle, dass es Gott war, aber irgendwo her hat sie ihn vielleicht. Bleiben die Wachposten. Das soll die Hälfte der gefangengenommenen Crew der Eliot erledigen, damit die andere Hälfte als Geiseln überleben darf. Sie soll sich als Kanonenfutter ködern lassen, damit die anderen Schiffe schnell zur Erde springen können.
Na, das klingt bis hierhin doch super und macht echt Spaß zum Lesen. Leider kommt es dann doch wie vor zwei ebooks von mir vermutet. Lanzo, Arnests Waffenbruder, lebt vielleicht noch. Der vermeintlich Tote ist Rechtshänder, auf dem Video ist aber ein Linkshänder zu sehen. Das würde bedeuten, seit dem zweiten Heft ist niemand von der Crew gestorben, was die Befürchtung nährt, dass man es hier doch mit unbesiegbaren Klischeehelden zu tun hat. Claudia Kern hat zum Finale der zweiten Staffel den „Tod einer wichtigen Person“ versprochen. Das wird sie doch jetzt nicht zurück nehmen? Wäre echt bescheiden. Arnest hat jetzt die Hoffnung, dass sein Bruder noch lebt, und sich wieder im Griff. Und wenn ich diese Entwicklung betrachte, werden sich die Helden sicher aus den Klauen der Sekte befreien können und das Erdenthema wird in den Hintergrund rücken.
Claudia ist doch eine gute Autorin. Jetzt hat sie keinen großen Verlag im Rücken, der zu exotische Handlungen und Ideen unterbindet, weil das nichts für den Massenmarkt ist. Der Rohdeverlag fungiert eher als Herausgeber und lässt seinen Schäfchen Handlungsfreiheit, solange es nicht zu krass im Sinne von brutal oder volksverhetzend wird. Claudia hätte das durchziehen sollen und nicht zurückrudern. Das ist doch gerade das tolle an unabhängigen Serien, dass sie nicht dem Klischee entsprechen. Aber nein. Dauercharakter stirbt, aber ist dann doch nicht tot. Sowas kenne ich zur Genüge von Bastei. Vielleicht bin ich zu pessimistisch, noch ist es nur angedeutet, vielleicht ist gerade dieses „sein Tod war ein Irrtum, er lebt noch“ eine falsche Fährte.
(8 von 10 Weltraumzombies), trotz des herben Dämpfers am Ende größtenteils ein wirklich guter Roman.
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