Geister-Western Band 21: Stadt der verlorenen Seelen von Gordon Spirit
Heulend fuhr der Wind durch die düsteren Schluchten und Canyons der Quijotoa Mountains. Wolken jagten unter dem vollen Mond her. In unregelmäßigen Abständen fiel bleiches Licht auf die zerklüftete Bergwelt. Clay Cooper wurde durch ein fremdartiges Geräusch aus dem Schlaf gerissen. Er war sofort hellwach, setzte sich auf und griff unwillkürlich nach der zerbeulten Taschenuhr. Ein Knopfdruck, und der Messingdeckel sprang auf. Im Mondlicht konnte er das große Zifferblatt erkennen. Zwölf Uhr. Mitternacht. Geisterstunde! Clay Cooper grinste verwegen vor sich hin, als er das dachte. Früher hatte er gerne solche Geschichten gehört. Inzwischen war er ein erwachsener Mann, der solchen Unsinn nicht mehr glaubte. Sechsundzwanzig war er, und mancher harte Kampf lag hinter ihm. Die vielen Narben an seinem Körper waren der beste Beweis dafür. Angst war ein Begriff, den er nicht kannte. Trotzdem beschlich ihn plötzlich ein seltsames Gefühl. Es war eine warme Spätsommernacht, aber er glaubte zu frieren. Der Hauch einer eisigen Kälte wehte ihn an. Und dann vernahm er ein Geräusch, das er nie zuvor in seinem Leben gehört hatte. Ein Laut, der aus einer anderen Welt zu kommen schien. So geheimnisvoll, düster und drohend, daß ihm das Blut in den Adern gefror. Was hatte das zu bedeuten?
Verfasst von Gordon Spirit (= Karl Wasser)
Titelbild von
Erschienen 1975
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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene