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Geschrieben von Talis am 10.11.2020 um 18:26:

Fledermaus Band 378: Mit Blut geschrieben



Ein heftiger Schmerz peinigte Crystals Kopf.
Mit vieler Mühe öffnete sie die Augen - und stieß einen gellenden Angstschrei aus. Vor ihr auf dem Tisch lag ein Totenkopf und grinste sie höhnisch an.
Gequält senkte sie die Lider wieder. Ich träume! sagte sie sich. Gleich werd' ich wach sein und zu Hause in meinem Pariser Bett liegen.
Sie war wach, aber sie lag nicht in ihrem Pariser Bett.
Abermals öffnete sie die Augen und sah dasselbe Bild: Sie saß auf einem barocken Lehnstuhl an einem klobigen Holztisch, auf dem tatsächlich ein Totenkopf lag. Daneben lag eine klobige, mit Stahlblech beschlagene Keule. Die linke Hälfte der gegenüberliegenden Wand war mit altersdunklem Eichenholz vertäfelt, die rechte hatte man in drei schmale, tiefe Nischen unterteilt. In den beiden ersten Nischen waren nebeneinander je zwei Dreierstapel Särge aufgetürmt. In der dritten Nische hatte man einen einzelnen, geborstenen Sarg abgestellt, aus dem das Skelett eines menschlichen Fußes herausragte. Daneben lag ein Haufen unordentlich aufgeschichteter Knochen und obenauf ein weiterer Totenschädel. Von der Decke des Gewölbes hing ein Kabel mit einer nackt in der Fassung befestigten Glühbirne herunter.
Allmählich wurde der Prinzessin die fürchterliche Wahrheit klar:
Jean hatte sie in eine Gruft gesperrt.
Ein schrilles Kreischen panischen Entsetzens war ihre Reaktion auf diese Erkenntnis.
Sekunden später hörte sie ein lautes Knacken. In der Holzvertäfelung hatte sich eine kleine quadratische Klappe geöffnet und einen vergitterten Ausschnitt freigegeben. Hinter dem Gitter tauchte Jeans Gesicht auf. In seinem lebhaften Minenspiel spiegelte sich satanisches Vergnügen wider.
"Ich habe dich zu lebenslänglicher Einschließung verurteilt", stieß er hervor. "Sieh dich gut um, Crystal, solange noch Licht brennt, denn du sitzest in deiner letzten Behausung."
Mit einem scharfen Knall flog die Klappe zu.
Gleich darauf erlosch das Licht.
Wie betäubt war die Prinzessin an ihrem Tisch sitzen geblieben.
Plötzlich hörte sie kaum wahrzunehmende Laute in den Nischen bei den Särgen. Es war wie das Tappen winziger Füße.
Sie richtete sich auf, erahnte die Bewegung nun, hörte ein leises, aber bösartiges Fiepen.
Was war das gewesen?
Undurchdringliche Finsternis umgab sie. Entsetzliche Furcht drohte sie zu lähmen.
Etwas Kleines, unerhört Flinkes begann am Boden hin und her zu huschen. Ratten!
Sekunden später stieß etwas widerlich Weiches gegen Crystals rechten Fußknöchel. Schreiend sprang sie auf, ergriff den neben dem Totenkopf liegenden Knüppel, holte kräftig aus und ließ ihn auf die Ratte hinuntersausen.
Krachend traf die schwere Keule ihren rechten Fuß. Wahnsinnige Schmerzen fluteten in einzelnen Wellen über den ganzen Körper, als sie sich selbst den Vorfußknochen zerschlug.
Sie brüllte wie ein wildes Tier auf, ließ die Keule fallen und verlor im nächsten Augenblick das Bewußtsein ...


Mit Blut geschrieben
- Das Alphabet des Todes -

von G. W. Jones (= ???)



Geschrieben von Talis am 07.04.2021 um 10:04:

RE: Fledermaus Band 378: Mit Blut geschrieben



Der Zeichner Theo Thomas hat für den Fledermaus-Roman 378 auf den Seiten 8, 21, 33 und 44 vier Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.

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