Entschlossen trat die junge Frau in die Bar. Mechanisch glitt ihre Rechte in die Jackentasche des dunkelgrünen Leinenkostüms, doch sofort zog sie die Hand zurück, als ihre Fingerspitzen das Metall berührt hatten.
Die Barhocker links und rechts von Henry Lane waren leer. Das Mädchen trat an den Tresen und setzte sich links neben den Mann.
Er wandte ihr kurz das Gesicht zu, und sie sah seinen glasigen Augen an, daß er mehr als genug getrunken hatte. Ohne ihr ein Lächeln zu gönnen, drehte er den Kopf wieder und stierte in sein Glas.
"Warum kommst du nicht nach Hause?" fragte das Mädchen.
Lange Zeit antwortete der Mann nicht. Er winkte der Barfrau, leerte sein Glas und schob es ihr hin.
"Und die Dame?" fragte die kurvenreiche Blondine mit einem Blick auf Mary Corbett.
"Trinkt nicht. Allenfalls ein Coca. Zahlt selbst", sagte Henry Lane mit rauher Stimme, ohne den Blick von der Stelle der Theke zu wenden, an der eben noch sein Glas gestanden hatte.
"Ja, eine Coca", bat Mary leise und spürte, wie sie rot anlief. Die Blondine hinter dem Tresen warf ihr einen mitleidigen Blick zu. Dann deutete sie mit einer Kopfbewegung kaum merklich auf Lane und winkte ab. Mary gab nicht zu erkennen, daß sie verstanden hatte.
"Antworte mir wenigstens! Warum kommst du nicht heim?" •
Völlig übergangslos fing Lane an zu brüllen, und an allen Tischen fuhren Gäste zur Bar herum.
"Warum spionierst du mir nach? Hab' ich dir nicht gesagt, wir sind fertig miteinander? Laß mich in Ruhe! Ich hab' dich satt! Schon lange. Wenn ich deine treuen Hundeaugen sehe, krieg' ich das große Kotzen. Hau ab und angel dir 'nen anderen!"
Einige der Gäste hatten sich abgewandt, um den peinlichen Auftritt nicht mitansehen zu müssen. Andere starrten um so interessierter hin. Und diese Neugierigen sahen plötzlich, daß die junge Frau eine Pistole in der rechten Hand hielt.
Die drei Schüsse hörten alle Anwesenden — trotz des Geplärrs der Musikbox ...
Killers Todesfahrt
- Auch Könige müssen sterben -
von G. W. Jones (= ???)
