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Geschrieben von Olivaro am 16.11.2018 um 21:27:

Gaslicht-Taschenbuch Bd. 61: Das Haus der tanzenden Toten von Aola Vandergriff



Sie tanzten an dem Abend, als Christie im Harper House ankam, so wie sie jeden Abend tanzten - die alten Damen mit den bleichen, bemalten Gesichtern, die alten Manner, die sich zitternd im Takt bewegten. Eine kreischende, wimmernde Melodie drang aus dem Trichter eines alten Grammophons. Es war ein makabrer Tanz - grotesk verdoppelt durch die Spiegelwämde, begleitet von flackernden Schatten. Aber was tat Christie hier? Warum spielte sie die Rolle einer anderen Frau? Warum wiegte sie sich in den Armen eines blassen, Mannes mit eisigen Augen? Würde sie noch leben - sie noch jung sein, wenn sie ein Jahr in diesen Haus verbracht hatte?


Das Haus der tanzenden Toten

Verfasst von Aola Vandergriff

Originaltitel: House of the Dancing Dead, 1974

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Eva Malsch

161 Seiten

Erschienen im Juli 1981

Gaslicht-Taschenbuch Bd. 61

Erich Pabel Verlag

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene


Geschrieben von Olivaro am 16.11.2018 um 23:12:

Christie gibt sich gegen Bezahlung für ihre Kollegin Helene aus (eine Ausgangssituation, die ich nicht besonders mag, weil sie unrealistisch ist, denn wer würde sich schon in so eine ungewisse Situation begeben?) und reist ins abgelegene Harper House, wo sie ein Jahr zusammen mit ihren "Verwandten" leben soll. Der deutsche Titel entspricht dem originalen, und man fragt sich, wie diese Handlung enden mag, deutet doch alles darauf hin, dass es sich nur um einen reinen Gruselroman handeln kann. Wie können die zum Teil uralten Leute sich jeden Abend zu Tanz treffen, wo sie doch eigentlich in ihren Gräbern auf dem verschneiten Friedhof liegen sollen - seit Jahren schon. Wer ist David, der verwundet in einer stürmischen Winternacht gefunden wird? Geht von ihm Gefahr aus oder doch von Scott, der sich besorgt um Christine zeigt, um sie im nächsten Augenblick wieder zu bedrohen und zu bedrängen. Auch sein Grab findet Christine, und wie können Tante Polly und Onkel Charlie einen gewaltsamen Tod finden, wenn auch sie schon vor Jahren verstorben sind? Die Autorin konnte über 150 Seiten lang eine beklemmende, düstere und gespenstische Atmosphäre heraufbeschwören: "Eine Gestalt in weißen Schleierkleidern tanzte im frischgefallenen Schnee, im Rhythmus der Musik, die aus dem Ballsaal drang, streckte die Arme zu meinem Fenster empor und rief klagend nach Helene. War es Martha Harper, deren Leiche einen Winter lang da unten im Schnee gelegen hatte?"

Die Auflösung auf den letzten Seiten ist recht ernüchternd, aber die unheimliche Stimmung wirkt trotzdem im Leser nach. Und der "Satz der Woche" entstammt ebenfalls diesem Roman um das Haus der tanzenden Toten:

"Ich sammelte meine flatternden Nerven wieder ein..."

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Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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