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Geschrieben von woodstock am 18.09.2013 um 19:57:

Band 108: Balsamos Buch der Magie




Die Scharlatane sterben nicht aus
Das flackernde Licht der dickbauchigen Kerze fiel auf die dunklen Wandteppiche des Arbeitsgemachs
und schuf sich seltsam bewegende, unheimlich wirkende Gestalten, die von geheimnisvollem Leben
erfüllt schienen. Der Raum war nur sehr spärlich eingerichtet. Ein Stehpult zum Schreiben, ein
einfacher Tisch und ein unbequemer Sitzschemel schienen dem hier Lebenden zu genügen. Sachlich,
zweckmäßig und nüchtern war das alles. Die Flamme der Kerze wurde größer und stach steil empor,
bis fast zu Handlänge. Der Lichtschein fiel auf das Gesicht des bisher unbeweglich am Fenster
stehenden Mannes im dunkelroten Samtumhang, der in Gedanken versunken schien.
Er seufzte tief auf und trat an das Stehpult, auf dem ein großer Foliant aufgeschlagen lag. In einem
altertümlichen Tintenglas steckte eine ausgefranste Schreibfeder. Der Mann ergriff die Feder, tauchte
sie fest in das Tintenglas ein und schrieb weiter.
Dem Umfang der bisher beschriebenen Seiten entsprechend, mußte der Mann sehr fleißig gearbeitet
haben. Konzentriert sah er auf seine Worte, die unter der Feder hervorflossen wie Wasser aus einer
nimmer versiegenden Quelle.
Das Gesicht des Schreibers war das Antlitz eines jungen Mannes. Aber seine Augen straften diese
Aussage Lügen: Sie waren uralt und sahen müde drein. Er steckte die Feder in das Tintenfaß zurück
und schlug den Folianten zu, nicht ohne sich vorher vergewissert zu haben, daß die Schreibflüssigkeit
trocken war. Das Licht der Kerze fiel auf die Vorderseite des in feines Leder gebundenen
großformatigen Bandes, der den Titel »Balsamos Buch« trug.

Autor: Gerald March

Titelbild: Hans-Joachim Lührs

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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."


Geschrieben von Olivaro am 19.02.2020 um 20:21:

Es ist schon mal von Vorteil, wenn die Hauptfigur weder Reporter noch Detektiv noch ein Angehöriger des Polizeiapparates ist, sondern ein mittelloser Student. Der nun erweist sich als Nachfahre des legendären Grafen Cagliostro und steht im Mittelpunkt einer recht rasanten Handlung und einem steten Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Natürlich kommt man nicht ganz ohne Scotland Yard aus, aber das stört nicht weiter und so bietet das Heft ein nettes Leseerlebnis - für einen Geister-Krimi.

Einen unfreiwilligen Lacher gibt es auch zu vermelden: Ein Entführer des weiblichen Sidekicks Marsa betritt deren Haus durch die Haustür und gauckelt seinem Opfer Schreckensbilder vor, bis sie ohnmächtig zusammensackt. Dann öffnet der böse Corsem ein Fenster, lässt ein Pfiff ab, auf den hin von außen eine Leiter an die Hauswand gelehnt wird, über die Mara von einem Mann nach unten befördert und verschleppt wird. Corsem wiederum schließt das Fenster, löscht das Licht und verlässt das Haus über das Eingangsportal. Warum Corsem Mara nicht gleich über die Haustüre mitgenommen hat, wissen vermutlich nur diese Bürger aus Schilda selbst.

__________________
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene

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