Warum konnte Jason keinen Roman mit Vampiren in den Waggons eines Güterbahnhofes schreiben, sondern widmet der Sache nur wenige Seiten? Monster der Woche wäre in Ordnung gewesen, aber bei Artefakt der Woche versagt er regelmäßig. So auch hier, es war wieder einer der Romane den ich nach der Hälfte am liebsten wütend weggelegt hätte und mich dazu gezwungen habe, ihn irgendwie zu ende zu lesen.
Von einer Vielzahl an schlimmen und überflüssigen Dialogen abgesehen ergibt der Hintergrund der Handlung einfach keinen Sinn. Jason hat sich kein Konzept gemacht und ist sich auch nicht treu geblieben. Um möglichst tolle Einfälle und actionreiche Szenen einzubauen, lässt er die wichtige Rahmenhandlung links liegen. Ja, der Roman hat Action und interessante Passagen. Aber wenn man sauer ist, dann bringen die auch nichts mehr.
Coppa hat also von dem uralten Buch erfahren. Boulain verhilft ihm dazu, hat einen Schlüssel zur Bücherrei, wo er das Buch bereit gelegt hat. Coppa zweifelt dann doch, wo er vor wenigen Minuten noch so machthungrig und begeistert war. Boulain muss ihn dazu zwingen, aus dem Buch zu lesen, woraufhin er von Nebel aus dem Buch getötet wird. Bis jetzt nimmt man an, dass Boulain schon länger der Besitzer des Buches ist und Leute mit dem Buch umbringt.
Dann aber ist Boulain in der nächsten Passage ganz aufgeregt, endlich das Buch in Händen zu halten. Davon, dass er mit dem Buch Leute ermordet, kann keine Rede mehr sein. Stattdessen ist das nur Mittel, um Leute zu erpressen, deren Todeszeitpunkt im Buch steht. Ohne Erklärung kann Boulain im Buch lesen, ohne vom Rauch getötet zu werden. Also tippt er blind auf einen Namen und erwischt rein zufällig John Sinclair. Den will er also irgendwie erpressen und tötet dafür Leute, um seine Macht zu demonstrieren. Immer wieder belästigt er dazu John am Telefon, bis es nur noch nervend ist.Das würde ja Sinn ergeben. Aber nein, die Leute sterben nach der natürlichen Ordnung, Boulain weiß das nur vorher, weil er das Buch hat. Ob John eingreift oder nicht, die Leute würden sowieso sterben. Darauf wird im Roman natürlich nicht eingegangen.
Weiter im Text: Statt Geld von John zu fordern, damit er mit den Morden aufhört (was ja eigentlich keine Morde sind), stellt er John am Ende in einem Kino und will ihn töten. Von Erpressung kein Wort mehr. Johns Kreuz schützt ihn natürlich und vernichtet das Buch. Und irgendwie stirbt dadurch auch Boulaine, wird dem Leser natürlich auch einfach so ohne Erklärung vorgesetzt.
Andere Schiene, gleiches Problem. Godwin wird auf den ersten Seiten eingebracht und man hat Hoffnung, dass er wieder mitspielt. Aber nein, Jason hat es sich wohl anders überlegt. Obwohl wir am Anfang des Heftes aus Coppas Sicht lesen, dass er das Buch aus Machtgier zu eigenen Zwecken will, ist er plötzlich einer von Godwins Agenten, der nur für Godwin und eine nette Bezahlung das Buch aufspührt. Dabei wird er wie erwähnt vernichtet, was Godwin zugetragen wird. Mit dieser Szene endet Godwins Handlung auch. Er leitet keine weiteren Schritte ein, was so unsinnig ist wie der Rest des Heftes. Oder dass man Coppas Leiche einfach liegen lässt und nicht wegräumt, bevor er gefunden wird. Wusste Boulain, dass eh niemand weiter ermitteln würde?
Vielleicht ließt man es, ich könnte mich einfach nur aufregen über diesen Stuss. Wenn man die komplette Logik außer Acht lässt und bei den Dialogen ein Auge zudrückt ein solider Roman, der sicher gut unterhalten kann. Möglicherweise bin ich etwas zu hart, aber weil er mich aufgeregt hat, kann ich ihn nur als Grottig bewerten. Bei einigen anderen Lesern ist er aber sogar gut angekommen, sehe ich gerade. Kann ich gerade bei diesem Werk nicht verstehen, oder ich habe den Zusammenhang verpasst.
edit: Gut, ich habe da schenbar was durcheinander gebracht. Passiert mir normalerweise nicht, schiebe ich jetzt ganz dreist auf die Dialoge. Die haben mich wirklich auf den ersten Seiten schon aufstöhnen lassen. Damit bleiben aber weiterhin viele Kritikpunkte und ich kann von Grottig auf Sehr Schlecht gehen.

War einfach diese Woche nichts für mich.