Band 112: Der weiße Mönch von Roy Palmer

Bleich stand der nahezu volle Mond über den Höhen des Bayerischen Waldes und sandte kaltes Licht auf den von sieben großen Steinen umsäumten Platz nieder. Wie das Antlitz eines stummen Riesen mutete das schale Weiß des Trabanten an, eines Riesen, der in ewiger Ohnmacht dem fluchwürdigen Treiben auf Erden beiwohnte und zur Tatenlosigkeit verdammt war. Kühler Nachtwind bewegte die Wipfel der Laub- und Nadelbäume. Sie formten einen düsteren Vorhang vor den Hängen. Auf einem von Felsblöcken begrenzten Platz inmitten einer Lichtung ragten sieben mit Blutschalen versehene Menhire drohend empor. Der Wind strich leise raunend um die Steine, doch über der unheiligen Versammlung lagen sonst Totenstille und der Fluch der Verdammnis.
Verfasst von Roy Palmer (= Holger Friedrichs)
Titelbild von Enric Torres-Prat nach dem Bild Der lebendig Begrabene (1854) von Antoine Joseph Wiertz*
Erschienen am 12.10.1976
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