Band: 21: Der Mumienmacher von Memphis
Ein Schrei zerriss die Stille der Grabkammer. Von den kahlen Wänden hallte der Schrei mit einem schauerlichen Echo wider. Die Frau erwachte. Hier also sollte sie sterben. Verzweifelt zerrte die blonde Frau, die auf einem Sarkophag in der Mitte der Kammer festgebunden war, an den Fesseln. Schmerzhaft schnitten ihr die Stricke ins Fleisch. Die Fesseln gaben nicht nach. Mit weitaufgerissenen Augen sah Madeleine Dupont die großflächigen Malereien an den Wänden. Immer wieder war eine Götterfigur mit dem Kopf eines Schakals abgebildet. Anubis, der Gott des Todes. Nochmals schrie die Französin um Hilfe. In diesem Moment schwang die Steintür an der Vorderseite der Grabkammer auf. Die eintretenden Männer trugen lange Kaftane, die ehedem weiß gewesen sein mochten. Unter den Kopftüchern erkannte die Französin dunkelhäutige Gesichter. Der Anführer sagte etwas, das Madeleine nicht verstand. Auf eine befehlende Handbewegung hin wurden von den Männern verschiedene Schalen, Bündel von weißen Leinen und exotisch duftende Essenzen herbeigeschafft. "Was ... was wollen Sie?", brachte Madeleine in ihrer Muttersprache hervor. "Was haben Sie mit mir vor?"
Autor: Rolf Michael