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VHR Band 211: Sein erstes Opfer von Marilyn Ross
Verfasst: Di Mai 01, 2012 10:35 am
von Habibi
Prolog
Aus der Ferne schallte traurig der Ruf eines Tiers durch die Nacht. Victoria Winters spürte wie sie eine Gänsehaut bekam. Sie saß am Kamin in der riesigen Bibliothek und hielt ein zerlesenes, vergilbtes Tagebuch auf den Knien. Der eisige Februarwind heulte ums Haus, so daß die Fensterläden klapperten. Victoria sah, wie die roten geschlossenen Gardinen sich sanft bewegten. Sekundenlang war sie versucht aufzustehen und sich zu vergewissern, daß sie allein war, dann rief sie sich energisch zur Vernunft. Auch eine unheimliche Stimmung durfte einen nicht dazu verleiten, an Gespenster zu glauben. Abermals erklang der Ruf jenes Tiers, nicht mehr so laut wie vor wenigen Minuten, jedoch verzweifelter, wie in höchster Todesnot. Victoria war entschlossen, sich von ihren Nerven keinen Streich spielen zu lassen. Sie blickte in das flackernde Feuer und grübelte, schließlich wandte sie sich wieder dem Tagebuch zu. Es enthielt die Familiengeschichte der Collins', und wie in jeder Familiengeschichte ging es auch hier beinahe ausschließlich um Katastrophen und Todesfälle. Wer sensibel war, konnte bei einer solchen Lektüre durchaus überempfindlich und unter Umständen auch nicht besonders intelligent reagieren.
Die Collins' waren um das Jahr 1700 in diese kleine Stadt an der Küste des Staates Maine gekommen, und bis dahin reichte die Chronik zurück. Der Verfasser war Jonas Collins, und er hatte eine Menge mitzuteilen, was Victoria bis zu diesem Augenblick unbekannt gewesen war.
Verfasst von Marilyn Ross (= William Edward Daniel Ross)
Originaltitel: Barnabas Collins, 1969
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Karl Heinz Poppe
Titelbild von Nikolai Lutohin
Erschienen am 22.02.1977
Barnabas, der Vampir 1 (Band 6 der Originalserie)
Ein Nachdruck erfolgte als Dämonen-Land Bd. 43
Verfasst: Di Mär 13, 2018 9:15 pm
von Olivaro
Der erste Collinwood-Roman mit Barnabas dem Vampir, der in vielen Merkmalen ein Gaslicht-Roman ist. Nur dass die Bedrohung nicht von einem menschlichen Akteur, sondern einem Blutsauger ausgeht. Dabei bleibt vieles widersprüchlich oder nicht erklärt. Warum zum Beispiel trägt das Hausmädchen Patience nach den ersten Besuchen bei Barnabas starke Zeichen der Auszehrung - die sie nach einem Zeitsprung von drei Jahren noch immer aufweist; kein Vampiropfer bleibt so lange am Leben. Warum unternimmmt Margaret Collins nichts gegen Barnabas und lässt ihn über drei Jahre seine Untaten vollbringen? Sie weiß sogar, wo Barnabas tagsüber ruht, und obwohl ihre Tochter sich in tödlicher Gefahr befindet, lässt sie ihn unbehelligt - trotz des Wissens, dass Tageslicht für ihn tödlich wäre und es ein Leichtes wäre, ihn diesem auszusetzen. Oder auch das: Niemand in Collinsport scheint sich an den mysteriösen Morden an Frauen zu stören, und obwohl Margaret weiß, dass "Vetter Barnabas" der Täter ist, ist sie nicht willens, der Polizei zumindest einen Tipp zu geben, damit sie ihn bei Tag einer Befragung unterziehen könnnte. So zieht sich dieses völlig unlogische Verhalten der Akteure durch den ganzen Roman. Bemerkenswert auch, dass Barnabas wohl den Vampirfluch nicht weitergibt: wer durch seinen Biss stirbt, bleibt auch tot.
Obwohl Barnabas im Roman als "ernster junger Mann mit dichten schwarzen Haaren...und dunklen Augen unter buschigen Brauen...slawischen Backenknochen, eingefallenen Wangen und verkniffenen Mund mit dicken Lippen" beschrieben wird, zeigt das Titelbild den typischen Lutohin-Geisterbahn-Vampir mit hellblauen Haaren, grüner Haut und Eidechsenhänden. ?(
Verfasst: Di Mär 13, 2018 9:47 pm
von woodstock
Original von Olivaro
... und Eidechsenhänden. ?(
Typisches Zeichen eines jeden Vampirs

Verfasst: Di Mär 13, 2018 9:53 pm
von Olivaro
Also, bei mir nicht!
Verfasst: Di Mär 13, 2018 10:04 pm
von woodstock
Also wenn Barnabas schon recht alt ist und aus der Zeit der Dinos stammt...
Verfasst: Di Mär 13, 2018 10:07 pm
von Olivaro
So alt nun doch nicht, aber mit 175 Jahren natürlich auch kein Vampir-Teenie mehr.