Ondra, die Hohenpriesterin von Avalon begingt den Sinn ihres ewigen Lebens zu hinterfragen. Ausgelöst durch die Sehnsucht der Liebe erschafft sie einen Golem und erzählt ihren Zweifel Valantia. Die verunsicherte junge Valantia wendet sich an ihre Herrin vom See. Die machtvolle geistige Entität entdeckt den Golem und suggeriert ihm dem Zwang, ihre Schöpferin zu töten.
Zamorra und Nicole haben über den Brunnen von Brocéliande den Transfer nach Avalon vollzogen. Ihr Ziel gilt der Suche nach der Träne von LUZIFER. Jenes Artefakt nachdem auch Asmodis sucht.
Die Hüterin entdeckt die Gegenwart von Neuankömmlingen und die verbundene Gefahr für das Herz von Avalon und der Zeitenfähre. Sie beauftragt Ondra die Eindringlinge zu töten. Doch die Hohenpriesterin widersetzt sich ihren Auftrag und geht in den Wald, um die Fabelwesen für ihre Rebellion gegen die Hüterin zu gewinnen.
Getrieben vom neuen Gedankengut, von Recht der freien Liebe und auch Entscheidungen über Leben und Tod, der Hüterin zu offenbaren. Doch diese Gedanken sind der schwarzmagischen Kreatur fremd, die Herrin vom See verurteilt Ondra zur Verräterin. Sie ernennt Valantia zur neuen Hohenpriesterin und beauftragt die Feinde Avalons zu stellen und zu töten. Noch bevor Valantia und ihre bewaffnete Priesterinnen den Tötungsbefehl ausführen können, widerruft die Hüterin. Denn noch ein neuer Eindringling hat Avalon betreten. Sie sollen vorerst gefangengenommen und nach dem Grund ihres Kommens befragt werden.
Sara Moon ist veranlasst durch eine Vision ihres Zeitauge, den Fall von Avalon zu verhindern. Nach fünf Jahren kam sie erstmals wieder aus der Wächterdimension. Gleich nach ihrer Ankunft bekämpft sie der Golem, denn die Tochter Merlins vernichtet. Sie befreit auch Zamorra und Nicole aus den Zellen des Stadttempels.
Ondra ist es inzwischen gelungen die Fabelwesen von ihren Zielen zu überzeugen und erlangt gewaltsam Zugang bis zum Heiligtum, dem Tempel von Avalon. Valantia schlägt mit dem Schwert Ondra schwer getroffen zu Boden und die Fabelwesen ziehen sich wieder in den Wald zurück. Unter ihrem Kommando gelingt es auch Sara Moon und die beiden Dämonenjäger in einen Energiekäfig gefangen zu nehmen. Mit Ondra werden die Gefangenen zum Schlund gebracht, der sie umgehend in die Zeitenfähre transferiert.
In der Ebene der ewigen Schreie finden sie auf der Spitze eines Hügels das Refugium der Hüterin, das Herz von Avalon. Der apfelförmige Kristall besitzt dieselbe Ausstrahlung wie der Tränensplitter, denen sie in Kolumbien begegnet waren. Zamorra erkannte, dass die fremdartige dämonische Präsenz der Hüterin auf einer ganz anderen Stufe des magischen Machtgefüges befindet. So etwas Intensives hatte Zamorra in seiner gesamten Laufzeit noch nicht erlebt.
Die Herrin vom See schleudert Ondra zum Urdämon. Sara Moon verlässt die Zeitenfähre mittels zeitlosen Sprung. Zamorra mit Nicole durch ein errichtetes Weltentor des Amuletts.
Eine übersichtliche Geschichte mit viel Fantasy-Atmosphäre.
Auf Avalon schien ein regelrechter Krieg zu toben und nicht nur Zamorra, sondern auch ich frage mich, worum es eigentlich dabei ging. Um eine Unzufriedenheit der Hohepriesterin, aber mit welcher Relevanz zur Geschichte? Der Vorwand einer Audienz ist bei einer Hohenpriesterin doch eher dünn. Geht es darum mit einem Konflikt, das eigentliche Leben auf Avalon aufzuzeigen und zu vermitteln? Das Recht auf ein Ende eines immerwährenden Lebens - die Einlage hatten wir kürzlich auch in Maddrax 321- und in diesen Zusammenhang worauf begründet ist? Auf neues Gedankengut, auf die Eintönigkeit des ewigen Leben, auf die Freiheit von Gefühlen? Dieser Pfad verbindet zum zeitlosen Recht auf Liebe, geboren aus der Sehnsucht mit der Schaffung eines Golems.
Sicherlich das innovativste High-light des Romans. Diese Empfindung in spektakulärer Form umgesetzt.
Doch zunehmend verliert sich der Charakter und die Motivation des Konfliktes wird in Form eines Krieges ausgetragen - als Begründung einer Audienz?
Zunehmend widersprüchlicher auch ihr empfinden. Einerseits sich bewusst über die Konsequenz von Tod und Leid, anderseits als Ergebnis, hatte sie es doch nie gewollt.
Was ist der Urdämon? Vergleichbar mit einen Ur-Dämon der Hölle oder was verbirgt sich hinter dem Ur? Warum hat die Hüterin keinen Namen? Wobei besonderes auf die Weiblichkeit der Wesenheit hingewiesen wird.
Das der Spannungsbogen verbunden mit Zamorra sich in der Frage verlor, nach dem eigentlichen Ziel und was dahinter steckte. Das eigentümliche Gefühl, bei seiner Suche nicht eingebunden zu werden, weil keine (nicht wenig - sondern keine) Reflektionen ersichtlich waren und der Leser eine Frage, nach der Träne offensichtlich für sich schon vorab beantworten konnte. Andere Fragen aufzuwerfen, gerade wenn darüber (anscheinend) nur so geringfügiges vorhanden aber doch so elementar wichtig erscheint, der eigentliche Spannungsbogen um ein Geheimnis verabsäumt wurde.
Sara Moon ist nach fünf Jahren wieder erschienen, aber das war es dann auch schon wieder, farblos. Eigentlich sollte man meinen, dass der Anlass ihres Erscheinens von immenser Wichtigkeit wäre, aus der Wächterdimension aufzutauchen aber die Erkenntnis bestätigte sich nicht.
Die Geschichte wurde jedenfalls mit sehr viel Freude und Energie verfasst, die mich atmosphärisch beim Lesen erfasste. Aber mehr als nur ein durchschnittlicher Roman war es leider nicht.
5 von 10 Amuletten

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Cover:
Die Adeptin Valantina bei der Beschwörung im heiligen Tempel. Der in ihren Händen gebildete leuchtende Kreis mit magischen Symbolen verdeutlicht die schriftliche Ausformulierung ihres Rufs nach der Herrin vom See.