Story:
Der arabische Gefolgsmann einer weißen Hexe wird von dieser aus dem Jahr 1198 in das Jahr 1998 teleportiert um dort einen Hilferuf an Mark Hellmann zu übermitteln. Die Hexe wurde von dem grausamen schwarzen Ritter Heinrich von Schwarzenfels auf dem dritten Kreuzzug entführt und wird auf seiner Burg gefangengehalten. Dem schwarzen Ritter gelingt es mit ihren Zauberkünsten einen Pakt mit dem Teufel und Gevatter Tod zu schließen. Da er nun nicht mehr auf ihre Hilfe angewiesen ist, hat er vor sie auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Mark Hellmann reist daher mit Hilfe seinens magischen Rings in das Jahr 1198 zurück, wo er....(genug gespoilert).
Meinung:
Also die Story ist an sich recht originell. So erlebt man zwei Zeitreisen (die von Mark und die des Arabers), mit teilweise recht kuriosen Ereignissen. Mark kommt beispielsweise nur mit seinem Adamskostüm bekleidet im Jahr 1198 an und muss sich dort lediglich mit seinen Fäusten, seinem Ring und einem selbst gebastelten Holzspeer bewaffnet durchschlagen. Allerdings macht unser lieber Autor kaum etwas aus der an sich recht originellen Grundidee. So erinnert das Geschehen nach Marks Landung viel zu stark an Rambo, Robin Hood und Mac Gyver, anstatt eigene Akzente zu setzen. Mark lernt eine obdachlose Räuberbande, eine rothaarige Schönheit (die er natürlich sofort flachlegt), Walther von der Vogelweide (!) und Öko-Mönch Berthold kennen. Er bastelt eine Bombe in Wagenladungsgröße mittels seiner chemischen Schulkenntnisse aus der achten Klasse :wall: . Er ringt einen bissigen Wolf nieder und hält nur mit einem Sauspieß und Ring bewaffnet ein Dutzend Bluthunde, 30 schwerbewaffnete Reiter und Gevatter Tod höchstpersönlich in Schach :wall: . An sich klingt das alles nach Rezepten für eine launige Geschichte; allerdings nur, wenn es sich dabei um eine Parodie oder eine Abenteuerkomödie handeln würde und nicht wie hier um ein Grusel/Horrorromanheft. Da kommt es meiner Meinung nach vielmehr auf Spannung, einen logischen, weitestgehend widerspruchsfreien und glaubhaften Handlungsstrang an und nicht auf geradezu ins absurde übertriebene Taten unseres Helden. Unserem Mark gelingt es ja sogar ein Duell gegen den Tod zu gewinnen. Zwar stirbt dieser dabei nicht endgültig, sondern verwandelt sich in allerlei Gewürm, welches sich in die Erde verzieht. Aber allein bei dieser Gegebenheit war mir der Kamm geschwollen. Mein lieber Autor, wäre es vielleicht nicht angemessener gewesen im erst zweiten Band einer neuen Gruselromanheftreihe etwas kleinere Brötchen zu backen?!! Und dann die Sache mit Walther von der Vogelweide. Man, man, man! Es ist zwar erwiesen, dass dieser gute Mann ein Minnesänger, Dichter und Lyriker war, der auch um diese Zeit in deutschen Landen unterwegs war. Es ist aber geradezu aberwitzig aus diesem Poeten einen kampfwütigen Meisterbogenschützen zu fertigen, der sich todesmutig den gegnerischen Bluthunden und finsteren Reitern entgegenwirft. Allein schon die Tatsache, dass Walther von der Vogelweide just zu dem Zeitpunkt an Mark vorbeireitet, als dieser nackt im Wald gelandet ist, ist des Zufalls ein wenig zu viel. Dabei entwickelt sich zwischen den beiden zwar ein ganz launiger Dialog, aber mein lieber Autor, Deutschland (oder besser gesagt das zu jener Zeit Heilige Römische Reich dt. Nation) ist riesig, das Erzgebirge ist zumindest groß und die Wahrscheinlichkeit dort als ersten Menschen Walther von der Vogelweide zu treffen dürfte so irgendwo im Bereich von 1 : 1000000 liegen. Walther von der Vogelweide soll dabei nur als ein Beispiel für die teilweise aberwitzigen Storyelemente dienen. Vergleichbares könnte man auch noch über den Öko-Mönch Berthold oder die notgeile rothaarige Schönheit berichten.
Auch der Erzählstil lässt zumindest zeitweise zu wünschen übrig. Folgendes Beispiel vom Kampf mit einem Wolf mag dies belegen: "Ich stieß ihm den Speer in den Rachen. Er jaulte, biß in den dicken Ast und ich packte ihn. Ich rang mit dem Wolf, kriegte ihn unter und würgte ihn. Dann stand ich auf, fertigte mir einen neuen Speer an und marschierte weiter" :wall: . Mal abgesehen davon, dass es gewiss nicht einfach ist, barfüßig und nackt einen ausgewachsenen Wolf niederzuringen und ihn anschließend zu würgen (schaut sicherlich kurios aus

), fragt man sich doch hier als Leser Folgendes: Warum hat der gute Autor nicht auf diese belanglosen Zeilen verzichtet. Ja man erfährt aus diesen Zeilen nicht einmal ob Mark diesen Wolf nun getötet hat oder nicht. Die Beschreibung dieses Kampfes wirkt auf mich eher so nach Akkordarbeit am Fließband, ala Stundenlohn für Wölfe würgen 10.-- €. Glücklicherweise war das in meinen Augen der gröbste Bock, den der Autor dort geschossen hat. Ansonsten hat sich sein Erzählstil gegenüber dem Vorgängerband deutlich gebessert. Er wirkt nun nicht mehr so hölzern und umständlich, sondern deutlich lebendiger. Auch sind die Kämpfe des Hauptprotagonisten, mal abgesehen von den schon oben angesprochenen unrealistischen Übertreibungen, recht spannend beschrieben. Hervorzuheben sind dabei natürlich seine Kämpfe mit dem Tod und dem schwarzen Ritter.
Besonderheiten:
Mark unternimmt mittels seines magischen Ringes die erste Zeitreise.
Cover:
Das Cover ist recht einfallslos gehalten und passt auch nur sehr bedingt zur Story. Zwar ist darauf ein Schlachtfeld zu sehen und im Hintergrund eine Art Burg. Die gefallenen Kämpfer tragen zudem die Kluft der damaligen Zeit. Aber das war es auch schon an Übereinstimmungen mit der Story. Auch mag das übergroße bleiche Gesicht im Hintergrund nicht so recht zum schwarzen Ritter passen. Dieser wird als klobig und mit buschigen Augenbrauen beschrieben. Das Gesicht auf dem Cover macht dagegen einen eher hageren, vampirartigen Eindruck. Die tote rothaarige Dame könnte zwar unsere rothaarige Schönheit darstellen. Allerdings stribt diese in der Story nicht.
Bewertung nach neuem Bewertungssystem:
Story (3 - fach gewichtet):

:neutral: :neutral: :neutral: ergibt 6 P.
Spannung (3 - fach gewichtet):

:neutral: :neutral: :neutral: ergibt 6 P.
Action (2 - fach gewichtet):

:neutral: :neutral: ergibt 6 P.
Cover (1 - fach gewichtet):

:neutral: :neutral: :neutral: ergibt 2 P.
Punkt für besonders stilvolle / einfallslose Erotik (+1 / -1 P.): nein
Punkt für besonders originellen / stumpfsinnigen Humor (+1 / -1 P.): ja +1 P.
Gesamtpunktzahl: 21 P. Daraus folgt ein Schnitt von 21 P. / 9 = 2,33 P.