Band Nr. 8: Der Magier von Maronar
  
 
Über seinem Kopf drängten sich die Sterne, rings um ihn aber war nur grenzenlose Schwärze. Der Meistermagier von Maronar stand in einer Säule aus ewiger Nacht, reglos, stumm und wie betäubt. Er wusste nicht, was jenseits dieser Nacht war, wusste auch nicht, wie lange sie ihn schon umhüllte. Waren es Stunden oder Tage, Jahre oder Jahrmillionen? Das Blinzeln, mit dem er jetzt seine Lider oder die Augäpfel senkte, mochte Äonen dauern. Als sich die Lider wieder hoben, mochte draußen, hinter der Wand aus Nacht, Maronar schon längst vergangen und vergessen sein. Maronar, die Magierwelt. Maronar, das Land, über das er selbst Tod und Vernichtung gebracht hatte, als er in einem blutigen Ritual die dämonischen Thul Saduun beschwor. Der Gedanke an die verhassten Feinde ließ das Blut schneller durch seine Adern fließen. In seinen matten Augen glomm bernsteingelb ein Funke auf, ein schwacher Abglanz jenes Feuers, das in ihnen gebrannt hatte, als er noch auf dem Höhepunkt der Macht gewesen war - der Hohepriester jener in der Tiefe. Wenn es etwas gab, wonach er sich sehnte, dann war das, seinen Fehler zu korrigieren und die Thul Saduun dahin zurückzuschicken, wo sie hergekommen waren - in die tiefsten Tiefen der Hölle. Aber das war bloßes Wunschdenken. Er wusste ja nicht einmal, was er falsch , gemacht hatte, dass seine Beschwörung auf so verhängnisvolle Weise scheiterte. Die Thul Saduun hätten willige Diener sein müssen, Sklaven aus dem Dämonenreich, die ihm Macht verliehen und die Geheimnisse des Jenseits offenbarten. Stattdessen waren sie zur Geißel Maronars geworden. Verzweifelt fragte er sich, wo er versagt haben mochte. 
von K.U. Burgdorf, erschienen am 18.11.2003
Titelbild: Blas Gallego
Besonderheit: Erstveröffentlichung am 19.07.1983 als Gespenster Krimi 514
Nachdruck am 03.10.1995 als Dämonenland 156
[SIZE=0](Ermittelt von danjogi)[/SIZE]