Seite 1 von 1

Band Nr. 4: Horrortrip ins Schattenland

Verfasst: Mo Okt 17, 2011 9:54 am
von woodstock

Bild


Nach einer Ewigkeit begannen sich die substanzlosen Nebel vor ihm zusammenzuballen. Ein winziger roter Punkt erschien auf dem samtschwarzen Hintergrund, glühte auf, wurde zu einem flammenden, diabolischen Auge, das ihm mit gleichermaßen wachsamen wie spöttischen Blicken entgegenzustarren schien. Das Gefühl der Kälte wurde intensiver, überschritt die Grenze zum Schmerz und steigerte sich zur Qual. Dünne, flimmernde Linien wuchsen aus dem roten Teufelsauge, verwoben sich zu einem asymmetrischen Spinnennetz und vergingen wieder. Er spürte, wie sich seine Geschwindigkeit steigerte. Langsam kroch ein neues Gefühl in ihm empor, gesellte sich zu der Kälte und seiner Verwirrung und begann seine Gedanken zu durchdringen: Angst. Er versuchte sich zu erinnern, wie er hierher gekommen war, was ihn auf der anderen Seite dieses diabolischen Zwischenbereiches erwartete, aber hinter seiner Stirn war nichts als Chaos. Der rote Fleck vor ihm wuchs beständig weiter. Er glaubte, vage Umrisse in dem wabernden Rot wahrzunehmen, aber das Bild vor seinen Augen verschwamm, sowie er sich darauf konzentrierte. Erinnere dich an deinen Namen, wisperte eine Stimme in seinen Gedanken. Zuerst deinen Namen. Wer du bist. Was du bist. Alles andere kommt von selbst... Ein Trick, den sie ihm während seiner Spezialausbildung bei der Navy beigebracht hatten. Die sicherste Methode, wieder klar zu denken, wenn man einen Moment weggetreten war und die Orientierung verloren hatte. Aber diesmal funktionierte er nicht. Nicht vollständig wenigstens. Er erinnerte sich an seinen Namen: Raven. Und er glaubte sich zu erinnern, dass er durch ein Tor gegangen war. Tor? Nein, kein Tor im herkömmlichen Sinne, eher eine Barriere, die Grenze zu einem fremden, nicht für Menschen bestimmten Land, die für Sekundenbruchteile gefallen war.


von Wolfgang Hohlbein, erschienen am 21.10.2003

Titelbild: Fabian Fröhlich

Besonderheit: Erstveröffentlichung am 29.06.1982 als Gespenster Krimi 459
Nachdruck am 06.09.1994 als Dämonenland 128
[SIZE=0](Ermittelt von danjogi)[/SIZE]


Verfasst: Mo Okt 17, 2011 9:55 am
von woodstock
Gut zu lesen allemal, aber was mich stört sind die wenigen Hintergrundinformationen. Man hat immer im Hinterkopf das es nur 12 Romane gibt und man fragt sich wann Hohlbein denn mal alles genauer erzählen möchte. Doch um nur unterhalten zu werden, und zwar gut, reicht es wirklich. Nur muss man sich auch umgewöhnen das bei Hohlbein die Dämonen etwas anders sind und nicht so ticken wie in anderen Horroromanen.