Leider kann ich mich der wohlwollenden Meinung von dark side nicht so richtig anschließen. Ich fand das vorliegende Heft zum Teil schleppend und langatmig.
Und das, obwohl ich hellauf begeistert war, dass der Weg des Gen-Vampirs weiterverfolgt wird. Tatsächlich beginnt der Roman auch stimmungsvoll in den Weiten des Eismeers – unweigerlich fühlt man sich an den Roman
Frankenstein erinnert, in dem Viktor F. auch auf einer Scholle übers Polarmeer geisterte.
Doch nach dem knackigen Einstieg verliert der Roman sich in unmotivierten Beschreibungen der Icy-Cape-Wissenschaftler und ihrer Erlebnisse, die sich als Puzzleteile nur in gefühlter Zeitlupe zum großen Ganzen fügen. Die Ereignisse der anderen Zeitebene, konkret: Landrus Aufenthalt in Vegas und seine Reise ins Eismeer, dümpeln auf ähnliche Weise vor sich hin.
Timothy Stahl braucht etwas Zeit, um den Roman in Fahrt zu bringen und schnell lässt sich festmachen, woran das liegt: Die Hauptheldin fehlt. Die Figuren in den beiden genannten Handlungssträngen fesseln nicht wirklich.
Liliths (zugegeben: gelungener) Überraschungsauftritt nach etwa zwei Dritteln des Romans tut der Geschichte dann auch richtig gut. Zwar ist ihre erneute Schwäche eine Wiederholung, aber dafür wartet weiter hinten ein echtes Highlight: die beiden Todfeinde Lilith und Landru treffen aufeinander! Erst hier erreicht das Heft endlich die ausgewogene Mischung aus Aktion und Spannung. Erst hier fiebert der Leser hundertprozentig mit.
Natürlich ist diese Kritik auf sehr hohem Niveau angesetzt. Auch „Der Tod im Eis“ ist ein gut zu lesender Roman, der sich ohne schlecht aufzufallen in die Vampira-Reihe einfügt. Es bleibt spannend, was aus dem Nachwuchs des Genvampirs wird, der hier (als Überbleibsel aus dem ersten Zyklus) vielleicht ein bisschen zu früh das Zeitliche segnet.
Mich erinnerte das Setting im Camp übrigens eher an die Folge „Ice“ aus der Serie
Akte X. Von der hat sich wohl auch Timothy Stahl inspirieren lassen, hier und dort nennt sich der Schauplatz nämlich Icy Cape.

Das Titelbild gefällt mir diesmal ausgesprochen gut! Es ist toll gezeichnet und wirkt sehr unheimlich! Volle Punktzahl!
Insgesamt ein Roman, der in den ersten zwei Dritteln nur ein MITTELMÄSSIG verdient, sich im letzten Drittel aber noch zum GUT steigert. Bin mal gespannt, wie das kommende Heft von Herrn Stahl wird. Dass Raphael und der Widderköpfige wieder mitmischen, freut mich jedenfalls jetzt schon.