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Band 151: Zu Gast bei Mr. Vampir

Verfasst: Fr Jul 15, 2011 9:31 pm
von woodstock

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Eigentlich ist Arthur Leggatt ein seriöser alter Herr, bescheiden und höflich, unauffällig und ein wenig in sich gekehrt. Sein zweites, furchtbares Gesicht kennt niemand. Oder fast niemand. Diejenigen, die es kennenlernten, können nicht mehr davon berichten. Sie sterben unter furchtbaren Qualen, geistig zerrüttet einsam und ohne Hoffnung. Denn Leggatt ist ein Vampir ... oder hält er sich nur für einen solchen ist auch sein Geist verwirrt oder steht er tatsächlich mit der Hölle im Bunde? Für die junge Serviererin Jeannine wird dies zu einer existentiellen Frage. Dem als Leggatt sie in seine Gewalt bringt, bietet er ihr einen teuflischen Pakt an.


Erscheinungsdatum 25.07.1995

Autor Peter Randa

Cover M. Prieto

Info erschien erstmals 1974 als VHR Band 77


Verfasst: Mo Sep 03, 2018 10:14 am
von Olivaro
Die Doppelbödigkeit und Indetermination der modernen französischen Literatur findet auch in den phantastischen Erzählwerken Einlass. Ein ungemein beeindruckendes Beispiel hierfür liefert der Roman "Le Banquet des Tenebres", der im Juli 1974 unter dem Titel "Zu Gast bei Mr. Vampir" im Pabel Verlag erschien und zudem ein Titelbild schuf, das einen weiteren skurrilen Höhepunkt in seinem Schaffen darstellt.

Die Faszination dieses Romans beruht weniger auf seiner Handlung, die ohnehin kaum stattfindet, als in der beunruhigenden Wirkung, die er ausstrahlt. Zudem wird die Geschichte, wie auch Randas Meisterwerk "Das Gespensterschloß" (VHR Band 57), in der Gegenwart erzählt, dem Leser entsteht also nicht der Eindruck, ihm werde von einem längst vergessenen Geschehen berichtet, das ihn nicht mehr zu interessieren habe.

Im Mittelpunkt der Ereignisse steht Jeannine Burtin, die Bedienung ist in einem Gasthaus, in dem auch der alte Fotograf Arthur Legatt zukehrt. Jeannine fällt Monsieur Legatt und seinen vampirischen Gelüsten zum Opfer und entdeckt dann selbst eine gewisse Sehnsucht in sich...

Das Geschehen läuft ab in einer Welt, in der stets eine Atmosphäre herrscht wie an einem trüben Novembertag, einer morbiden Welt, die nur von Menschen belebt wird, an deren Lebenskraft jemand zu zehren scheint. Und am Ende des Romans fragt man sich dennoch: Was ist überhaupt geschehen, ist überhaupt etwas geschehen, war es Imagination, war es Wahn, war es nur ein Alptraum?