Ein verschlungener, rätselhafter Roman, der den roten Faden weiterspinnt und neue spannende Fragen aufwirft!
„Para-Träume“ beginnt mit einer geheimnisvollen Szene, in der Lilith Eden stirbt. Auch wenn klar ist, dass unsere Lieblings-Halbvampirin auf den folgenden 96 Seiten nicht wirklich einen doppelten Rittberger in die Kiste macht, weckt dieser Einstieg Lust auf mehr! Leider folgt zunächst eine eher schleppende Szene auf dem Petersplatz, die man während der Lektüre auch komplett vergisst – und die sich am Ende auch nicht wirklich erschließt. Dafür gelingen aber die sich anschließenden Szenen außerordentlich gut. Moses Pray (genialer Name) auf der Reise in eine Geisterstadt, die sympathische Malerin Jennifer mit ihren angsteinflößenden Bildern und vor allem der alte Unsterbliche im Haus auf dem Hügel sind gelungene Charaktere, die hier in kurzweiligen Szenen auftreten. In Szenen, die auf den ersten Blick in überhaupt keinen Zusammenhang zum Prolog zu bringen sind. Hier erweist Timothy Stahl sich als Meister seiner Kunst, indem es ihm Stück für Stück gelingt, die einzelnen Handlungsfäden final zusammenzuführen – und den geheimnisvollen Prolog zu klären. Dabei stört es auch nicht, dass relativ viele Zufälle den Weg dahin ebnen (u.a. wird nicht schlüssig geklärt, warum die Fleidermaus!Lilith ausgerechnet über Salem's Lot abstürzt).
Mich als alten „Brennen muss Salem“-Fan hat es übrigens tierisch gefreut, dass Herr Stahl hier einige Querverweise zu dem Roman von Stephen King bringt. Vorweg natürlich das spooky
Marstenhaus und seinen Bewohner,
Mr. Barlow, dann die Stadt
Salem’s Lot selbst und natürlich die Kneipe
Dell’s, um mal einige zu nennen.
Wie bereits oben erwähnt, schließt der Roman mit einer Reihe von offenen Fragen. Wer ist der Widderköpfige? Wer hat Raphael Baldacci losgeschickt? Welche Macht steht hinter ihm? Wer ist der ominöse Träumer? Werden wir noch von den Para-Träumern Jennifer oder Moses hören oder verschwinden die beiden in der Vampira-Versenkung? Ein Wiedersehen mit Raphael scheint laut spannendem Epilog zumindest vorprogrammiert.
Auch für diesen Roman eine SEHR GUTE Wertung.
Das Titelbild lasse ich mal unkommentiert stehen

Ist ja ungeheuerlich, was in den 90ern so alles ins Roman-Drehregal geschafft hat!
PS: Schön, dass Fee an einer Stelle erwähnt wurde. Bislang gab es noch keine Erklärung, was aus ihr wurde. Ich hoffe, dass es im laufenden Zyklus mal eine Geschichte gibt, die Fees weiteres Schicksal beleuchtet.