VHR Band 105: Der Vampir der Oper von Cedric Balmore

"Ich", sagte der Anrufer, "bin der Tod." Direktor Stevenson lehnte sich in seinem Drehsessel zurück. Er kannte jede Form telefonischer Scherze. Er war in seiner kurzen, aber erfolgreichen Karriere als Opernchef bedroht, verspottet und beleidigt worden, aber bislang hatte noch niemand den Nerv gehabt, sich auf diese Weise vorzustellen. Larry Stevenson fragte sich, weshalb er nicht einfach auflegte. Natürlich wußte er die Antwort. Er war auf milde Weise amüsiert, er war neugierig. Sicherlich faszinierte ihn auch die Stimme des Anrufers. Eine männliche, merkwürdig hohle und sehr eindringliche Stimme, die ihn in ihren Bann schlug. Stevenson war in seinem Beruf gleichsam auf Stimmen abonniert, er wußte ihre Wirkung zu beurteilen, er nutzte sie als Werkzeuge der Kunst.
Verfasst von Cedric Balmore (= Hans Ködelpeter )
Titelbild von Carolus Adrianus Maria Thole
Erschienen am 11.02.1975
Ein Nachdruck erfolgte als Dämonen-Land Bd. 59