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VHR Band 76: Der magische Schrumpfkopf von Earl Warren
Verfasst: Do Jun 09, 2011 6:14 am
von Zamorra

Frederik Lord steuerte seinen hellen Mercedes in die Seitengasse mit dem Kopfsteinpflaster. Die Häuser hatten geschwärzte Fassaden, im Smog verwittert. Auf kleinen Balkonen flatterte Wäsche. Im Erdgeschoß verschiedener Häuser befanden sich kleine Geschäfte. Ein Schuhmacher, ein Friseur, ein Gemüseladen und ein Kramladen. Lord sah eine Kneipe, von deren Schild die Farbe abblätterte. Auf den Bürgersteigen standen überquellende Mülltonnen. Lord wäre nie auf den Gedanken gekommen, in dieser Gasse einen Antiquitätenladen zu suchen. Er fuhr im Schrittempo. Bald hatte er den Laden gefunden. Einen Laden mit kleinen Schaufenstern, die dringend hätten geputzt werden müssen.
Verfasst von Earl Warren (= Walter Appel)
Titelbild von Carolus Adrianus Maria Thole
Erschienen am 27.07.1974
Verfasst: Sa Dez 09, 2017 6:04 am
von woodstock
Ich fand das der Roman etwas vor sich hin plätscherte. Nach der Mitte habe ich nur noch weiter gelesen weil ich wissen wollte wie sie zu Ende ging und auch das war nicht so doll.
++
Verfasst: So Dez 10, 2017 8:44 pm
von Olivaro
Natürlich ist es nicht die Schuld von Earl Warren, aber ab etwa diesem Zeitpunkt bekam das hohe Niveau der ersten eineinhalb Jahre im VHR die erste Eintrübung. Die Übersetzungen wurden merklich zurückgefahren und die deutschen Autoren begannen bald, gewisse Standards zu setzen, die oftmals nur die üblichen Klischees bedienten. Das betraf natürlich auch andere Reihen wie den Gespenster-Krimi und den Silber-Grusel-Krimi, obwohl der auch weiterhin mit Autoren wie Cater Saint Clair, Dan Shocker und Bob Fisher punkten konnte. Aber das Fehlen der französischen Übersetzungen im VHR hinterließ eine Lücke, die auch nie mehr geschlossen wurde. Dennoch blieb der VHR das Flagschiff der deutschen Gruselroman-Reihen wegen seiner Mehrteiler, Autoren wie Hugh Walker, Thomas B. Davies und Cedric Balmore, Texten, die auch mal "anders" waren sowie dem Mehr bei Titelbildern und LKS.
Und unter Walter Appels frühen Romanen waren mit "Josephas Henker" oder "Die Vampir-Oma und ihre Kleinen" (trotz des etwas albernen Titels) auch sehr gute.