Diesen Roman habe ich vor fast fünfzig Jahren beim Damespiel von einem Freund beim Zelten gewonnen. So lange lag er im Schrank, es wurde also höchste Zeit, das gute Stück mal in die Hand zu nehmen und endlich zu lesen. Ich weiß noch, meinem Kumpel hat er damals sehr gefallen, so mit zwölf.
Aber zum Roman: Larry Brents Abteilung, die PSA in New York, wurde, genau wie die Polizei mehrerer europäischer Länder auf Todesfälle aufmerksam, bei denen die Opfer an der Wange mit einem Mal gekennzeichnet wurden, wobei es sich um eine Art Drachenschlange handelt.
Larry Brent wird deswegen nach Frankfurt geschickt, um dem jüngsten Todesfall vor Ort und Stelle nachzugehen. Er stellt schnell fest, dass es hierbei nicht mit „natürlichen Dingen“ zugeht.
[SPOILER]Larry Brent findet in Zusammenarbeit mit dem deutschen Kommissar Schneider heraus, dass ein Mann namens Klaus Bender einen Pakt mit Luzifer geschlossen hat, der diesem dann für geraume Zeit unbegrenzten Reichtum, Sex und ein Leben im Jetset zusichert. Deswegen hat Bender auch seine einst schwangere Freundin Petra vor fünf Jahren ohne ein weiteres Wort verlassen. Bender muss dafür im Gegenzug verschiedene Leute auf Anweisung des Höllenfürsten umbringen. Das passiert jetzt nicht auf magische Weise, sondern eher auf die profane Art (z. B. eine luftgefüllte Spritze in die Adern des Opfers). Klaus Benders Gewissen rührt sich aber schließlich und so will der seinen Teil des Vertrages nicht länger erfüllen, was den Höllenfürsten sehr erbost.
Auch ein Selbstmordversuch Benders scheitert auf Eingreifen Luzifers hin. Er überlebt einen Sprung aus dem achtzehnten Stock unbeschadet. Schließlich entführt der Höllenfürst alle Beteiligten auf eine Jacht. Brent bereitet dem Spuk ein Ende, nachdem er sich mittels einer scharfen Klinge, die in seinem Schuhabsatz implantiert ist, von Fesseln befreit hat. Luzifer kriegt Weihwasser ins Gesicht, das die ebenfalls entführte kleine Tochter von Petra in einer Kette um den Hals trägt, ins Gesicht bekommt. Luzifer macht sich daraufhin schmerzgepeinigt davon und Bender und wohl auch seine Jetset-Freunde landen alle in der Hölle.[/SPOILER]
Ich finde, es gibt nicht Subjektiveres wie eine Rezension, also die Bewertung und Einordnung eines irgendwie gearteten literarischen Werkes oder gar einer Serie. Oder einfach gesagt: Alles reine Geschmackssache. So auch hier:
Grasmück/Shocker kann zweifellos schreiben, auch wenn er sich nie davor scheut, mit beiden Händen tief in den Trash-Eimer zu fassen.
Der ganze Roman - ebenso wie die Welt von Larry Brent - wirkt für mich eher wie eine Persiflage auf Gruselromane, ebenso wie auf James Bond, Fantomas oder sogar Marvel-Comics. Daran hat mich das alles erinnert. Ein Dämonenjäger mit Laserpistole, Funkring und Messer im Schuh passt gut zu der Welt der Geheimdienste, die sporadisch auftretende Drachenschlange eher zu Comics und am Ende noch ein Luzifer, der redet und handelt wie ein Zuhälter aus Wanne-Eickel.
Ich weiß, Larry Brent hat viele Fans und denen will ich die Serie gar nicht madig machen. Für mich ist das leider aber alles nichts. Das ist mir zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Das ist Trash in Reinkultur. Selbst „Grusel“ braucht eine Art Glaubwürdigkeit und besonders braucht er Atmosphäre. Ich wünsche mir bei Gruselromanen einen „Sense of dark magic“. Davon fehlt hier jede Spur.
Ich hab in einem Leben nur drei oder vier Stippvisiten bei Larry Brent gemacht und kann mich erinnern, dass selbst meinem 12-jährigen Ich die Welt der PSA zu schräg war.
Mir hat leider (offenbar sogar schon immer) einfach der Sinn dafür gefehlt, während viele andere LB ja aufrichtig lieben, was ihnen absolut vergönnt sein mag. Für mich war das diesmal allerdings mein letzter Besuch bei den X-Rays und X-Girls.

Bewertung will ich aber keine machen, weil Larry Brent einfach speziell ist und man mag ihn oder eben nicht.
Interessant ist hier aber auch wieder, wie sehr eine Fernsehserie das Bewusstsein der Menschen (und mein damals noch junges Bewusstsein umso mehr) Mitte der 70er-Jahre geprägt hat. Ich meine natürlich ‚Die 2‘ (The Persuaders) und besonders die deutsche Synchro von Rainer Brandt. Und nicht nur, dass Lord Bret Sinclair daraus der Taufpate für John Sinclair war. Auch hier im Larry Brent lässt Danny Wilde (bzw. Rainer Brandt) aus den ‚Persuaders‘ wieder am Schluss grüßen.
Wie sagt Larry Brent: „…Und nichts ist zu fein gesponnen! Außerdem hat er ein Doppelzimmer. Na, das wird ein Bauchtanz, Schwedenmädel.“
Na, wenn man da nicht gleich Tony Curtis mit seinen Lederhandschuhen sieht, wie er die Tür seines roten Ferraris für die blonde Schönheit Morna Ulbrandson im hautengen Lacklederanzug mit raffiniertem Ausschnitt aufhält. Der Lacklederdress war übrigens Jürgen Grasmücks Einfall nicht meiner…
