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Band 288: Labyrinth der Guule

Verfasst: Di Feb 01, 2011 12:01 pm
von Habibi


Sie hatten sich ein eigenes Refugium im Lande der Tuurks geschaffen und lebten darin wie Andronenlöwen, die darauf warteten, dass ahnungslose Opfer in ihre Falle tappten. Und ahnungslos mussten sie in der Tat sein, denn die Menschen der Umgebung wussten längst, dass es aus dem Tal der Aasfresser kein Entkommen gab. Ahnungslose Reisende zum Beispiel wie die Gruppe um Matt Drax, die unterwegs zum mythischen Reich Agartha waren...

Erscheinungsdatum: 01.02.2011

Autor: Sascha Vennemann

Cover: Tom Weiss

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Verfasst: So Feb 13, 2011 4:53 pm
von engelbert
Die MYRIALL II überfliegt das Wüstengebiet von Tuurk und möchte die Lagervorräte auffrischen. Am Rastplatz einer Karawane landet der Zeppelin. Am Lagerfeuer mit dem Nomadenführer Mahamed Xeter wird man sich schnell handelseinig. Xij kann aus einen ihrer vergangenen Bewusstseinsinhalte auf die tuurkische Sprache zugreifen und fragt nach Argatha. Nach anfänglicher Unkenntnis ersinnt sich der Nomadenführer daraus eine Geschichte; er spricht von einer steinernen Armee in einem unterirdisches Labyrinth. Sie ist voll bewaffnet bereit für einen großen Feldzug. Der Eingang sei bei einem östlichen Stausee zu finden.
Die Freunde wollen die mögliche Verbindung zu Argatha genauer untersuchen. Die Landung bei der Staumauer erfolgt problemlos und sie betreten das unterirdische Labyrinth, bestehend aus ineinandergreifendem Treppensystem. Matt kann das Labyrinth keiner Epoche zuordnen, ihm ist die unterirdische Anlage unbekannt. Der Baustil erinnert ein wenig an Maya oder Inkas. Die Freunde dringen immer tiefer und hinterlassen zur Orientierung Rußmarkierungen. Sie finden zwei Statuen vor, mit grob menschlichen und gleichsam männlichen und weibliche Ausprägungen. Die Eindringlinge geraten in einen Hinterhalt von Guulen. Alastar wird bei den Kampfhandlungen das linke Ohr abgebissen und Aruula wird von der Gruppe getrennt. Matt gelingt es durch ein einstürzendes Gewölbe die Guule auf Distanz zu halten. Alastar schwört den Guulen Rache und die Freunde erreichen ohne Aruula das Luftschiff. Die Verfolger holen zunehmend auf und während des Startvorgangs gelingt es einen Guule an Bord zu gelangen.
Aruula kann hingegen den Ausgang nicht finden und entdeckt zwei Guule-Kinder. Sie sind von menschlichen Kindern nicht zu unterscheiden und erst ab der Pubertät entwickelt sich ihr Guulen-Aussehen. Aruula wird zur Wohnhöhle der Aasfresser geführt, die Wachen lassen sie dabei unbehelligt. Die Barbarin erkennt in der Wohnhöhle die friedlichen Absichten und den familiären Zusammenhalt sowie zum Überleben die Notwendigkeit des töten. Sie ändert ihre Meinung und ihr Verständnis gegenüber den Guulen, von der primitiven barbarischen Kreatur zur familienorientierten Gemeinschaft.
Matt kann den an Bord gelangten Guule gefangen nehmen. In sicherer Höhe vernimmt Xij den Gefangen und es wird sehr schnell ersichtlich, dass sich keine steinerne Armee im Labyrinth befindet und das sie der Karawanenführer in die Falle der Guule hat tappen lassen. Matt lässt ihn mit der Überbringung eines Ultimatums frei, die Staumauer sprengen zu wollen und damit das Labyrinth zu überfluten wenn Aruula nicht freigelassen werde.
Eine Stunde später kommt Aruula an die Oberfläche zurück und wird freudig an Bord des Zeppelins aufgenommen. Alastar setzt seine Rache entgegen der Vereinbarung des Ultimatums um und sprengt den Damm. Tief verletzt von der Niedertracht Alastar versucht Aruula ihn zu töten. Matt und Xij können mit vereinten Kräften ihr Vorhaben unterbinden. Danach ist Aruula seelisch schwer gezeichnet, erst nach zwei Tagen spricht wieder. Als Matt dabei Alastar nicht sofort verurteilt wendet sie sich von ihm ab.


Ein gefühlsbetonter Roman mit einer Wendung die ich so nicht erwartet hätte.
Da hat sich etwas verändert.
Die Zwietracht schlägt dem Herzen weit tiefere Wunden, als je ein Mensch dem Feinde Wunden schlagen kann.
Seelische Wunden die noch nicht verheilt sind bleiben an die Oberfläche.
Vielleicht die Trauer um ihren Sohn, die zeitlich noch immer frisch sind.
Die Sensibilität bei Aruula gegenüber Kindern, sonderlich hoch ist.
Ein schlechtes Omen bei einem kommenden Doppelband, ein Fachmann für Trennungen schreibt.
Ok, ist nun doch zu weit geholt, aber es könnte durchaus sein, das die Beziehungsgeschichte eine Auszeit nimmt.
Es hat sich etwas verändert.
Natürlich abgesoffen ist der Beduinenjunge, sowie der Rest von Guulen, dennoch fehlt mir die direkte Begegnung von Aruula zu den Jungen. Hätte vielleicht auch nichts geändert aber es kommt wie der Autor dazu richtig meint, auf die Perspektive an. Ihre Gesinnung würde anders ausfallen wenn sie, der jugendliche Nahrungsmittelreserve gegenüber gestanden wäre.
Aasfresser, Menschkiller und sicherlich auch Kannibalen - was ich für ihre Dezimierung positiv gegenüber sehen würde. Alastar ausgeübte Tätigkeit als Chefexekutor, tötete Menschen schon auch aus niedrigeren Gründen, selbst schlicht um einen Mythos zu erhalten. Bei den Reennscha ist es eine Voraussetzung und keine Gewissensfrage um dies zu gewährleisten. Sicherlich unehrenhaft aber ich kann Alastars Motivation der Rache nachvollziehen. Normalerweise sind die Verletzungen und die daraus resultierende Infektionsgefahr so hoch, das er eigentlich daran sterben müsste wenn keine Medikamente vorhanden sind. Matt stellt auch ganz klar dar, für friedliebende Menschen sind sie eine immerwährende Gefahr. Oder sie werden zu Guule-Vegetarier und ernähren sich ausschließlich von Verwesungswürmern. Folglich kam mir der Gedanke, dass eine Abart eines alten Bekannten, des Maelwoorm, den Ernährungsbedarf der tuurkischen Guulen mehr Glaubwürdigkeit und auch Aruulas Reaktion, zusätzlich mehr Gewicht verleiht hätte.
Aruula hat aus meiner Perspektive übersensibel reagiert und auch dickköpfig dagegengehalten. Krasser könnten die Gegensätze der beiden Kämpfer/innen nicht sein. Fand ich sehr gut in Szene gesetzt.
Natürlich waren dann auch noch die Mönche mit von der Partie und irgendwie komme ich mit ihnen noch nicht so ganz klar. Die können nicht einmal einen Zeppelin vom Himmel holen? Aber ok, weil die Mönche unschuldige Besatzunsmitglieder nicht töten wollten und Matt im Gegenzug, ein guter Schütze ist.
Der Erleuchte ist insofern der Auftraggeber, weil er bemerkte das Alastar abtrünnig wurde. Vielleicht hat er auch sein Rufgerät entsorgt oder nicht darauf reagiert? Das wiederum ist nicht stimmig mit der blöden Fragerei (im Vorgängerband) was er alles über Aragtha wisse? Wenn die Fragerei darauf hinaus gelaufen wäre, ob er die Argathageschichte weitererzählt hätte oder nicht, so wäre alles klar.
Jetzt gehe ich mal davon aus; dass der Erleuchtete sich unsicher war, ob nun Alastar an Dritte etwas ausgequatscht hatte und er wollte ihn danach sowieso entsorgen - was ihm nun zum zweitemal misslungen ist. Tja unter diesen Voraussetzungen, hätten sie doch gleich den Zeppelin herunterholen sollen oder gleichsam unter Wahrung des Reenscha-Mythos müssen. Vermutet haben es die Piloten, ansonsten wären sie gar nicht erst aufgetaucht, unabhängig ob nun Alastar an Bord war oder nicht.
Bleibt dann nur mehr die Frage ob der Quassel-Onkel von Erleuchtung, sich etwas davon erhoffte?
Besonders interessant war das Labyrinth. Ich erwäge mal die zwei Steinfiguren sind die ersten Artefakte von Argatha und quasi das Labyrinth ist eine von ihnen aufgegebene Hinterlassenschaft, hervorgerufen durch die Bildung des Canyons.

7 von 10 Kometen
:D :D :D :D :D :D :D :neutral: :neutral: :neutral:

Verfasst: So Okt 04, 2020 11:52 pm
von lessydragon
Dieser Band hat mir gut, fast sogar sehr gut gefallen.

Der Einschub mit den Guulen in den türkischen Höhlen hat mir gut gefallen, auch deren Struktur und die Möglichkeit, sich ein Bild zu machen. Mal eine Auflockerung auf dem steifen Weg nach Agartha.

Der Chefexekuter ist mit seinen egoistischen Beweggründen eine immer unsymphatischere Person, angetrieben von dunklen Empfindungen. Was ja im Endeffekt auch dazu führt, Aruula und Matt zu entzweien, und es wird bestimmt noch mehr negatives in die Gruppe einkehren.

Der Weg nach Agartha wurde schön aufgefrischt und hätte fast sogar die Höchstnote von mir bekommen.

LG Lessy :thumbup: :alt:

Verfasst: Mo Okt 04, 2021 1:27 pm
von Koboldoo
Das war ein typischer Zwischenstationsroman. Ein kleines Abenteuer in den Tiefen eines Labyrinths mit einem doch brutalen Ende. Keine Ahnung, wie ich das jetzt finde. Bin hin- und hergerissen vom Schicksal der Guule. Insgesamt reicht es für eine "gute" Bewertung.

Cover: Erinnert an die Zwergenhöhlen von Moria oder auch an Werke von M.C. Escher. Sieht gut aus.