Wer hier auf einen Gruselroman hofft, der wird enttäuscht werden. Vielmehr handelt es sich um einen klassischen Krimi mit einem Serienkiller.
Nachdem mehrere Frauen an der Mosel getötet und mit Trauben verziert wurden, wird eine Sonderkomission ins Leben gerufen. Diese steht unter der Leitung von Harry Stahl.
Bei der 3. Leiche wird ein Foto von John Sinclair auf der Brust der Toten gefunden und so kommt, relativ zügig, John ins Spiel.
Der Anfang ist flüssig zu lesen und war für mich sehr spannend, da es nur eine für Touristen schwer zu findende Gasse in direkter Nachbarschaft zu einem Restaurant, im Ortsteil Kues gibt. Ich wohne dort und genau hier wurde Iris Gerwin überfallen.
Etwas mehr Recherche hat mich der viereckige Teich gekostet, in welchem Iris tot aufgefunden wurde. Er wird als Schmuckstück in einem Park an der Mosel betitelt. Diesen habe ich aber in Harrys und Johns Hotel in Mülheim gefunden
http://www.weinromantikhotel.com
Übrigens schreibt man das Mülheim an der Mosel ohne "h" - kann aber auch ein Vertipper im Roman sein.
Mittig plätschert der Roman etwas vor sich hin und beschäftigt sich auch wieder mit der guten deutschen Küche und Weinschorle. John hat da ein Faible dafür
Auch unzählige Telefonate zwischendurch trüben etwas den Lesespass. Das Ende ist im Krimi-Stil gehalten und da es John ja auf keiner Seite mit Dämonen oder ähnlichem zu tun hatte, kommt auch sein Kreuz nicht vor.
Weiterhin kam ich zu dem Schluss, dass der Künstler nur ein "Saisonarbeiter" war. Da er meistens die Opfer mit Weinreben dekoriert hat, ist dies schließlich nur in ein paar Monaten des Jahres möglich.
Helmut Rellergerd muss bereits einmal hier gewesen sein. Die Schauplätze sind fast originalgetreu wiedergegeben worden. Auch die Entfernungen zum nächsten Flugplatz - John landete in Luxemburg - sind stimmig. Gut, man hätte John aus London auch auf dem Flughafen Hahn landen lassen können - der wäre näher und dort fliegt Ryan Air bekanntlich sehr günstig. Aber ein Scotland Yard Beamter fliegt eben nicht mit einer Billig Airline.
Normalerweise hätte ich bei diesem Roman ein "mittel" vergeben, aber mit dem Mosel-Bonus reicht es doch noch für ein "gut", obwohl ich mir wirklich etwas dämonisches gewünscht hätte. Ein paar Ghouls, eine Hexe oder ein paar Vampire wären nicht schlecht gewesen. Oder man hätte die Sage der weißen Frau, die hier wandeln soll, aufgreifen können.
Das Cover von Vega zeigt Lilly Lechner im Flurbereich ihres Mietshauses. Im Roman wurden die Bondage-Übungen mit einem Seil vollführt und der Haken fehlt im Torbogen. Die krakenähnlichen Tentakel kommen in der Story nicht vor.