Story:
Als ein Toter mit Stichwunde und vollständig schwarzen Augen aus der Themse gefischt wird leitet die Polizei die Aufklärung dieses Verbrechens an die Spezialabteilung von Scotland Yard und somit John Sinclair weiter. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dem Ermordeten um den Privatdetektiv Garry Santer. Als John erste Nachforschungen im ehemaligen Büro von Garry Santer anstellt, wird er von zwei chinesischen Männern überrascht und in einen heftigen Kampf verwickelt. John schafft es die beiden Chinesen zu überwältigen und lernt in der Folge die ehemalige Sekretärin und Geliebte Santers - Samantha Croydon - kennen. Nachdem diese John erklärt hat, dass Santer mit Nachforschungen über einen mysteriösen Geheimbund in Soho begonnen hat, wird sie kurz darauf in ihrer Wohnung....(Spoiler aus).
Meinung:
So großartig das letzte Sinclair - Abenteuer war, so ernüchternd war die Lektüre dieses Romanhefts. Irgendwie kommt hier keine richtige Spannung auf, was wohl daran liegt, dass die Story ziemlich weit hergeholt wirkt.
Da lauern die riesigen Augen einer uralten Göttin hinter einer grauen Scheibe darauf, von ihren Dienern mittels der Fütterung zahlloser Seelen wieder auf Erden zurückkehren zu können. Die Seelen hierfür werden mittels spezieller Dolche aus den Körpern der Opfer quasi herausgesaugt, was dazu führt, dass die Leichen der misshandelten Opfer rabenschwarze Augen aufweisen. So weit so gut....Über den Hintergrund der uralten Göttin - Li Ten Sai - erfährt man hingegen kaum etwas. Lediglich, dass sie seit tausenden von Jahren in der Dämonenwelt hockt (wohl in der Hölle) und wieder zurück auf die Erde will, um dort Unheil zu stiften. Ja....welcher Dämon möchte das nicht?!?! Und dabei behilflich sein soll ihr Dämonos, ihr erster Diener. Diesem Dämonos ist es nämlich mittels einer Dämonenmaske schon gelungen auf die Erde zurückzukehren. Woraufhin er einen Geheimbund gegründet hat, um auch seine Göttin durch Einsatz der Maske und massige Seelenfütterung zurück auf die Erde holen zu können. Blöd nur, dass diese Dämonenmaske, die so zerbrechlich wie eine Ming - Vase ist, über das Wohl und Wehe der Göttin und ihres kompletten Geheimbunds entscheidet. Intakte Maske = Göttin + Geheimbund!! Kaputte Maske = Keine Göttin und kein Geheimbund mehr!!! Nun darf der geneigte Leser zweimal raten, wie unser John diesen Fall wohl lösen wird?! Richtig erraten!! Er schmeißt sie im Grande Finale einfach auf den Boden und gut ist! Fall quasi gelöst!! Da hilft es dem Roman dann auch nicht mehr viel, dass sich John und Dämonos in den stinkenden Abwasserkanälen Londons einen sehr actionreichen und lesenswerten Endkampf liefern. Überhaupt sind die Actionszenen zwischen John und Dämonos, sowie seinen chinesischen Geheimbundmitgliedern das Beste am ganzen Roman.
Was mich auch extrem genervt hat, war die Rolle von Samantha Croydon, der ehemaligen Sekretärin und Geliebten des ermordeten Privatdetektivs. Da überlebt sie nur denkbar knapp einen Mordanschlag durch ein fanatisches Sektenmitglied, muss im Krankenhaus behandelt werden und wenige Stunden später schwingt sie sich zum Racheengel ihres Geliebten auf und beginnt mit eigenen, absolut unglaubwürdigen Ermittlungen in Sohos Prostituiertenmilieu. Hierbei gebärdet sie sich wie eine Art Wonderwoman und mischt in einer Prostituiertenbar einen allseits gefürchteten Zuhälter auf. Einfach nur lächerlich!!! Was denn nun? Entweder ein hysterisch schreiendes Opfer oder eine rachelüsterne Terminatrix. Beides zugleich innerhalb weniger Stunden ist einfach nur Quark!!
Auf andere Ungereimtheiten wie Dr. Möbius oder eine Meute nicht näher beschriebener Dämonen, die sich urplötzlich aus einem Lieferwagen auf Johns Bentley ergießen, möchte ich schon gar nicht mehr eingehen....
Besonderheiten:
Keine.
Cover:
Das Cover ist ist sogar noch abwegiger als der Romaninhalt. Es zeigt eine Spinne samt Netz = Null Bezug!! Eine verunsichert blickende Frau = Minimaler Bezug!! Und einen vollbärtigen Herrenkopf, der wohl Dämonos darstellen soll, aber eher an einen Opernlieder schmetternden Pavarotti erinnert = Minimaler Bezug.
Bewertung:
Story (3 - fach gewichtet):

ergibt 3 Punkte
Spannung (3 - fach gewichtet):

ergibt 6 Punkte
Action (2 - fach gewichtet):

ergibt 6 Punkte
Cover (1 - fach gewichtet):

ergibt 1 Punkt
Punkt für besonders stilvolle / einfallslose Erotik (+1 / -1 P.): nein
Punkt für besonders originellen / stumpfsinnigen Humor (+1 / -1 P.): nein
Gesamtpunktzahl: 16 P. Daraus folgt ein Schnitt von 16 P. / 9 = 1,78 P.