Handlung: Wie nahezu alle ihre Freunde wollen auch Zamorra und Nicole einen entspannten Kurzurlaub verbringen. Dafür wählten sie den Strand von Nizza. Nur hat Zamorra ständig das Gefühl beobachtet zu werden. Zamorra und Nicole stellen dem heimlichen Beobachter eine Falle, können aber nur einen Schatten mit venezianischer Porzellanmaske identifizieren, der in einem Dimensionsriss verschwindet. Zamorras Versuch Sara Moon anzurufen bleibt erfolglos. Was plant der heimliche Beobachter, der gleichzeitig auch im Brockenhotel aktiv ist? Dort beobachtet er Joaquin Lafitte, dessen Freund André und ihre Freundinnen, die er persönlich zu einem Kurzurlaub auf dem Brocken animierte. Die erste Nacht der Freunde im Brockenhotel verlief dann auch nicht ohne rätselhafte Zwischenfälle.
Meinung: Zu diesem Roman von Thilo Schwichtenberg gab es ein zwar eindrucksvolles, aber nur bedingt passendes Titelbild, dass Mario Heyer mit KI – Software erstellte. Es passte zwar atmosphärisch aber nicht stilistisch. Das Brockenhotel sah doch ein wenig anders aus. Zunächst schien wohl „Merlins Stern“ von Brocken-Geistern heimgesucht worden zu sein. Im Mittelpunkt stand leider wieder, die mittlerweile nervig viel zu oft wiederholte Aktionswerbung zum Jubiläum, dass trotz dieser Aktion viel zu mager ausfiel. Andere Serien, darunter auch „Der Hexer“ hatten wenigstens besondere Bücher zum Jubiläum erhalten. Ein Lexikon hätte mir zum Beispiel sehr gut gefallen. Nur die Zamorra – Serie ging in dieser Hinsicht leider völlig leer aus. Sicherlich schade aber nicht zu ändern. Viel interessanter als die Werbung war Thilos Erlebnisbericht. Er hatte zwei unnatürliche Erlebnisse in Elbingerode und am Brocken gehabt. Eines hatte ihn zu diesem Roman animiert. Das zweite Erlebnis schrieb er in einer Kurzgeschichte nieder, die seinem Bericht zufolge an dieser Stelle folgen sollte. Seltsamerweise war diese Kurzgeschichte im gesamten Heft aber nicht vorhanden gewesen. Da hatten wohl die Brocken-Hexen zugeschlagen. Noch ein Wort zu Thilos Werbewarnung. Ich liebe reale Schauplätze in den Romanen, da schadet auch ein wenig Werbung keineswegs.
Damit nun zum Roman von Thilo, der definitiv zu den Romanen gehörte, auf die ich mich im Voraus immer ganz besonders freute. Der Horrorromanautor Gero, der als einziger Gast im Brockenhotel übernachtete, war natürlich eine Tarnidentität für Thilo persönlich. Der Aufstieg von Schierke zum Brocken, mit allen seinen Widrigkeiten und der Aufenthalt auf dem Brocken wurden sehr gut geschildert. Im Kopf war ich beim Lesen ebenfalls dort, dabei kamen auch persönliche Erinnerungen auf. Auch wenn ich damals mit meiner Familie die Brockenbahn zum Gipfel nutzte.
Thilo schrieb einen sehr spannenden und unterhaltsamen Roman voller Rätsel. Im Brockenhotel erwachten immer wieder Hotelgäste, am Morgen, mit seltsamen Pickeln am Körper, die nach einem Kontakt mit Brennnesseln aussahen. Dumm nur dass es auf dem Brocken keine Brennnesseln gab. Seltsame Traum - erlebnisse hatten auch Joaquin und seine Freundin in der Nacht. Genauso wie vorher der Autor Gero. Seltsame Ereignisse gab es auch schon bereits in den Jahren 1938 und 1939 im alten Brockenhotel. Irgendwo musste es also eine Ursache oder einen Zusammenhang geben. Ob im Hotel oder am Strand von Nizza, stets fühlten sich die Protagonisten beobachtet wie Tiere im Zoo. Dazu kam noch ein Machtwesen in Gestalt von Bill Fleming, der Sara Moon bedrohte und sie sogar in die Knie zwang.
Genauso wie im Vorroman erwähnte Zamorra erneut, dass sich Madame Claire um Butler William sorgte, der sich in letzte Zeit seltsam verhielt. Nachdem dieses nun wiederholt erwähnt wurde, war ich mir nun endgültig sicher, dass auch diese Sache eine tiefere Bedeutung haben musste, die sich nur noch nicht vollumfänglich erschloss. Es knisterte überall an allen Ecken und Enden und es lag also etwas in der Luft.
Thilo machte diesen Roman auch zu einem lebendigen Stück Brocken-Zeitgeschichte. Er ließ auch die dunkle Zeit nicht aus, als der Brocken sowjetisches Sperrgebiet war. Zum Ende dieser Zeit hin, im Jahr 1988, versuchte ein, in der Serie, ziemlich bekannter Professor Saranow das Rätsel um die magische Gefahr am Standplatz des alten Brockenhotels zu lösen.
Leider baute Thilo im letzten Teil des Romans noch einige Textfehler ein. Über folgenden Satz von Seite 58 linke Spalte oben musste ich etwas länger nachdenken, um ihn sinnvoll umzubauen: „Da schien es sein Gegenüber schien anders zu überlegen.“ Nach meiner Version hätte es „Da schien es sich sein Gegenüber anders zu überlegen“ richtig heißen müssen.
Bis zum nächsten Einsatz in der Hölle erhielt nun auch ein verbannter Nesseldämon, gesichert in einem Runenkästchen, vorübergehend Asyl auf Château Montagne, Was die Motive des mysteriösen Beobachters betraf, war man am Ende des Romans nicht schlauer als am Beginn geworden. In der Gesamtbewertung war ich am Ende doch noch etwas unschlüssig geworden, weil ausgerechnet die Endphase des Romans zum schwächsten Teil desselben wurde. Dadurch wurde die mögliche Höchstwertung noch knapp verpasst. Es blieben aber immer noch eine starke Note 2 = Gut und damit 4 von 5 Amuletten für Thilo verdientermaßen übrig. Nach der im Forum üblichen Wertung stimmte ich mit
Sehr gut ab.
:thumbup: :buch: