Handlung: Zamorra weilt in Frankfurt / Main, weil er an der Goethe-Universität Vorlesungen über Doktor Faustus hält. Thilo von Dellstein, Chef der Culture Arts and Relics Agency, bittet Zamorra darum zusammen mit Eva Wagner, der Kunstdetektivin der Firma, den Erwerb und die Echtheit eines angebotenen Manuskripts zu überwachen. Dieses soll eine tatsächlich durchgeführte sogenannte Chymische Hochzeit dokumentieren. Also einen Anleitung für die Herstellung eines Bestandteils des Steins der Weisen sein. Das Treffen mit dem Verkäufer soll in Arkham im Taunus stattfinden. Eva Wagner holt Zamorra am nächsten Morgen in einem Café am Römerberg ab. Auf der Fahrt fällt Zamorra auf, das Eva einen gehetzten Eindruck macht. Hat es nur mit ihrem Auftrag und der damit verbundenen Angst gegen einen eventuellen Konkurrenten zu spät zu kommen zu tun, oder gibt es noch einen anderen Grund für Evas Nervosität?
Meinung: Der Anfang dieses neuen Romans von Michael Mühlehner, las sich für mich erst einmal etwas schwierig und kompliziert, weil mir irgendwie eine vorbereitende Einleitung fehlte. Irgendwie war ich mitten in verschiedene Handlungsteile geraten, die mir den Eindruck vermittelten, den Anfang verpasst zu haben. Es gab zwei Jagdgruppen die zur NOMAC – Organisation gehörten und Dämonen oder Personen die sie dafür hielten jagten. Eine war in Frankfurt / Main aktiv und die andere im Hinterland der Insel Korfu. Dort wurde Erik Lastrate festgenommen, der die Fähigkeit besaß Menschen durch bloße Berührung in Lehmstatuen zu verwandeln. Dazu kam noch der ziemlich kompliziert klingende Auftrag für Zamorra, die er ohne größere Erklärung von einer bis dato in der Serie völlig unbekannten Person erhielt. Eine Erklärung zur Art der Kontaktaufnahme fehlte im Text.
Auch nicht gerade positiv war, dass es ein fiktives Arkham im Taunus geben sollte, welches real gar nicht existierte. Es wirkte wie eine unbedingte Anlehnung an den Batman – Mythos, der hier aber weder passend noch nötig war. Ein kleiner realer Ort im Taunus, der bestenfalls zumindest noch eine kleine Verbindung zu Doktor Faustus hatte, wäre wesentlich attraktiver gewesen. Dieser Kritikpunkt sollte sich im weiteren Verlauf des Roman aber in Luft auflösen. Der vermeintliche Ort Arkham und das als Treffpunkt dienende Hotel waren nur ein Fake gewesen. Bei Arkham handelte es sich um eine alte verlassene ehemalige amerikanische Militäranlage, die nun ein Stützpunkt von NOMAC war. So machte an dieser Stelle doch noch alles wieder einen Sinn. Michael hatte zweifellos spannende Ideen, aber allein an der Umsetzung haperte es immer noch ein wenig. Ich würde es mir einfacher, verständlicher und weniger kompliziert wünschen.
Dagegen war NOMAC zum bekannten Begriff geworden. Zu dieser Organisation gehörte auch der schrullige Ghouljäger Erdmann Günther. Es gefiel mir gut, dass Zamorra an passender Stelle dann auch an Erdmann Günther dachte. So stellte ich mir eine Serien interne Geschlossenheit vor. Somit schrieben zumindest Michael und Ian Rolf Hill schon einmal gemeinsam am Oberthema NOMAC – Zyklus, was ich ausdrücklich begrüßte. Die NOMAC - Organisation war negativ zu sehen, weil sie weltweit nicht nur Dämonen bekämpfen ließ, sondern alles was irgendwie nach Magie roch. Das könnte auch noch für das Team um Zamorra gefährlicher werden, als die bisher teils amüsanten Episoden mit Erdmann Günther, der noch am wenigsten radikal agierte, im Vergleich mit seinen Kollegen.
Die am Anfang des Romans scheinbar verwirrenden Handlungsstränge fügten sich aber schon bald zu einem schlüssigen Gesamtstil zusammen. Etwas skurril wirkte Eva Wagners Familienhilfsgeist, das Alraunen-Männchen Feofax, welches einst von Doktor Faustus gezogen wurde. Insgesamt gab es am reinen Schreibstil des Autors auch kaum etwas zu kritisieren. Positiv dazu kam die unerwartete und überraschende dramaturgische Kehrtwende die Michael im Roman machte. Das vermeintliche sensationelle Manuskript und den dazugehörigen Übergabeort gab es überhaupt nicht. Alles nichts weiter als ein Lockmittel, mit dem Zamorra und später auch Eva Wagner in die Falle gelockt werden sollten. Der Professor sollte als Austauschobjekt gegen einen Gefangenen von NOMAC dienen, an dem wiederum eine dritte Person persönliches Interesse hatte.
Am Ende schlugen die gepeinigten Kreaturen gegen ihre Peiniger mit aller Härte zurück. So wurde es noch für NOMAC eine herbe Niederlage mit zahlreichen schmerzhaften Verlusten. Zamorra bot Eva Wagner und ihrem Familiar eine relativ sichere Zuflucht auf Château Montagne an, was Eva auch annahm. Aber auch das Château hatte bereits in der Vergangenheit ungebetenen Besuch von NOMAC erhalten. Natürlich gab es noch einen Epilog, der neue Fragen zu einem geheimnisvollen Fremden, an einem in Deutschland gelegenen Bunker, aufwarf.
Insgesamt war es meiner Meinung nach ein solider und guter Roman von Michael Mühlehner gewesen, den ich auch genauso mit der Note 2 = Gut und damit mit 4 von 5 Amuletten bewertete. Es war auf jeden Fall ein Weg in die richtige Richtung.

Nach der üblichen Wertung im Forum stimmte ich demnach mit
Sehr Gut ab.
:thumbup: :buch: