Handlung: Nicole erwacht in der Nacht aus einem Albtraum, in dem sie ihren eigenen Tod träumte. Unter dem Vorwand ein Glas Milch aus der Küche holen zu wollen verlässt Nicole das Schlafzimmer. Zamorra folgt ihr, etwas beunruhigt, kurz darauf und findet sie im Arbeitszimmer. Im Bann ihres Dhyarras, der ohne erkennbaren Grund, aus dem Safe heraus, magische Aktivitäten entfaltete. Zamorra beendet den Vorgang mit seinem Amulett. Nicole kommt wieder zu sich, ohne sich an die letzten Ereignisse erinnern zu können. Als Nicole später am Morgen den Dhyarra testet, gehorcht er ihr nicht. Nicole fühlt sich sogar unwohl und bedroht. Daher schließt Zamorra das Artefakt wieder im Safe ein. Am Abend fahren Zamorra und Nicole ins Dorf, um dort an der Eröffnung des neuen Dorfkinos teilzunehmen, ohne zu ahnen, dass es dort keinen unbeschwerten Abend geben wird, weil auch im Dorf seltsame Dinge vor sich gehen.
Meinung: Mit dem offiziellen Roman zum 50 jährigen Zamorra-Serienjubiläum meldete sich endlich wieder Arian Doyle alias Manfred Weinland als Autor zurück. Ich hoffte natürlich darauf, dass nun endlich die nicht beendete, sondern nur eingefrorene Handlung um Kelan und die Tausend weiter erzählt werden würde. Nach der Werbung dachte ich zunächst, dass der Roman länger als gewöhnlich wäre. Dem war aber nicht so. Die zusätzlich Seiten wurden für ein Jubiläums-Special benötigt. Mit Grußworten von ausgewählten Lesern, einem amüsanten Autoren-Jubiläumstalk bei Mostache und einer Kurzgeschichte von Timothy Stahl. Er erzählte Zamorras Erlebnisse als elfjähriger Junge in den Kellergewölben des Châteaus. Insgesamt wurde alles sehr unterhaltsam gestaltet. Mein Wunsch zum Jubiläum wäre aber, dass genauso wie in der Sinclair-Serie, auch Romane unterschiedlicher Autoren wieder mehr miteinander verknüpft werden und die Übergänge, durch entsprechende Absprachen der Autoren untereinander, wieder fließender gestaltet würden. Das stimmungsvolle und gute Titelbild zum Roman schuf erneut Mario Heyer mit seiner KI-Software.
Durch seine unnachahmliche und besondere Erzählkunst schlug mich Adrian wieder von Anfang an in seinen Bann. Der Traum des alten Ehepaares Cailot von der Errichtung eines eigenen Kinos in ihrer umgebauten Scheune und dessen Verwirklichung wurde eindrucksvoll und einfühlsam geschildert. Zur Premiere sollte es einen Miss Marple Kultfilm geben. Wenn da nicht die persönlichen albtraumhaften Visionen von Henri Cailot wären. Das Einbeziehen der Miss Marple – Filmklassiker in die Handlung gefiel mir sehr gut. Besonders weil ich die Filme auch mochte und man sich diese zeitlos immer wieder anschauen kann.
Adrian gab mir, zumindest teilweise, den Glauben an die Autoren zurück. Er schrieb auf der Seite 18 eindeutig, dass Zamorra Nicoles aufgestockten Dhyarra anfassen konnte, ohne dass das für ihn irgendwelche Folgen hatte. Nur benutzen durfte er ihn nicht. Ein wichtiger Merksatz für alle, die es immer noch nicht verstanden hatten, wozu leider auch manche Autoren gehörten. Auf den Seiten 23/24 unterlief Adrian aber ein Personenfehler. Auf der Seite 23 stand, dass Butler Thomas Zamorra und Nicole das Frühstück servierte. Auf der Seite 24 beanspruchte William diese Tätigkeit für sich. Es war halt nicht immer leicht, wenn sich zwei Butler die Arbeit teilten.
Beim sogenannten Dresscode für das Dorfkino beschrieb Adrian die Lieblingskleidung von Werner Kurt Giesa als maßgebend für den Herrn. Für die Damen sollte die Kleidung dagegen sehr leger sein. Ganz genauso wie es der Meister mochte, eine nette kleine Hommage an ihn.
Ich fand es aber etwas seltsam, dass die Fahrzeit von 15 Minuten vom Haus der Madame Claire zur Scheune der Cailots knapp bemessen sein sollte. So groß dürfte das Dorf doch gar nicht sein. Dazu gehörte auch, dass Madame Claire Zamorra und Nicole wiederholt den Weg erklärte. Müssten Zamorra und Nicole, nach so vielen Jahren, die Straßen und Wege des Dorfes nicht in-und auswendig kennen? Nicht sehr bekannt war dagegen aber bislang der Nachname von Pater Ralph in der Serie gewesen. Diese Namen verriet Adrian nun.
Es war etwas schade, dass dieser Roman immer noch keine Fortsetzung der, auf Eis liegenden, Kelan - Geschichte war, zumindest keine direkte. Indirekt hatte er zumindest ein wenig mit den damaligen Ereignissen und den sich daraus ergebenden Folgen zu tun. Nach dem Epilog zu urteilen hatte zumindest der Junge Émile seine besonderen Kräfte scheinbar als einziger Dorfbewohner behalten.
Insgesamt war der neue Roman von Adrian jederzeit spannend, unterhaltsam und teilweise auch recht makaber. Er bot sehr gute Unterhaltung. Daher beurteilte ich ihn auch entsprechend und gab für Adrians Roman die Note 1 = Sehr gut und damit auch 5 von 5 Amuletten. Die besonders im Mittelteil gehäuft aufgetretenen Textfehler hatte ich bei der Beurteilung ausgeklammert. Nach der üblichen Wertung im Forum stimmte ich mit
Top ab.
:thumbup: :buch: