Handlung: Der dem Wahnsinn verfallene Zamorra und die entkräftete Nicole werden von Teri Rheken und Sara Moon nach Caermardhin gebracht. Dort sollen sie in zwei getrennten Regenerationskammern im idealen Fall wieder genesen. Für Nicole gibt es laut Saras Aussage kein zurück mehr. Wenn sie nicht auch dem Wahnsinn verfallen will, muss sie die angefangene Aufstockung ihres Dhyarra unbedingt vollenden. Zamorra durchquert weiterhin sein ganz persönliches Labyrinth des Wahnsinns, ohne einen Ausgang zu finden. Dabei trifft er immer wieder auf Charaktere aus seiner Vergangenheit, die er eigentlich kennen sollte. Nur fehlt ihm jegliche Erinnerung an das, was gewesen war. Werden Zamorras Freunde doch noch irgendeinen Weg finden, um ihn wieder zurückzuholen und dass im Vollbesitz seines Verstandes?
Meinung: Inhaltlich und stilistisch knüpfte Thilo Schwichtenberg nahtlos an den ersten Teil seiner Trilogie an. Wann immer es passte fügte Thilo Zusammenfassungen wichtiger Ereignisse aus der Seriengeschichte in den Roman ein. Von der Ausführlichkeit her sollten keine Fragen offen bleiben. Ein Hoffnungsträger war zweifellos dabei die Geschichte des Magnus Eisenbeiß, der durch die nicht autorisierte Nutzung eines Machtkristalls, ebenfalls dem Wahnsinn verfiel und diesen wieder abstreifen konnte. Das klang nach einem Funken Hoffnung für Zamorra.
Leider setzte sich aber auch ein ärgerlicher Trend aus dem 1. Teil fort. Die Textfehler wurden immer häufiger. Teilweise fehlten ganze Wörter.
Im Château vergrößerte Thilo das Rätsel, mit einem Unbekannten, der zunächst nur beobachtete, aber dann auch persönlich ins Château eindrang. Dabei entging ihm nichts, egal ob Pascal mit seiner Frau telefonierte und auch nicht Faolan beim aggressiven Training auf dem Laufband. Die Spannung verdichtete sich. Ich hatte aber noch keine Ahnung oder einen konstruktiven Verdacht wer der Eindringling nun war und was er plante. Ich tappte genauso wie Sara Moon zu diesem Zeitpunkt immer noch im Dunkeln. Dass hatte Thilo sehr geschickt geschrieben.
Ein weiteres Highlight, neben Stygias Aktivitäten in der Hölle, war zweifellos Nicoles Zwiesprache mit der Stimme aus ihrem Inneren, die ihre persönlich Zerrissenheit überzeugend dokumentierte. Auf den immer noch desorientierten Professor warteten dieses Mal im Labyrinth keine Geringeren als Pluton, ein Meegh und Leonardo. Auch sie konnten Zamorra nicht auf den richtigen Weg zurückbringen.
Es stellte sich heraus, dass der Eindringling ins Château, eine Frau war, die es auf Kyra abgesehen hatte. Überraschend handelte es sich dabei um die totgeglaubte aber nun veränderte Discordia, der stellvertretenden Chefin von Demonic World und der Liga der amerikanischen Dämonenjägerinnen. Sie war zwar raffiniert und kampferprobt aber nicht mächtig genug um die unbekannte Präsenz aus dem Hintergrund zu sein. Weil sie unbedingt von Kyra wissen wollte, was mit Zamorra und Nicole geschah, war es auch unrealistisch, dass sie eine Dienerin dieser Präsenz war. In der Hölle war Stygia hin und hergerissen zwischen Seelen-Experiment und der Herkunft und dem Sinn der Flammenrose. Zumindest im letzten Fall kam Stygia der Lösung noch keinen Schritt näher, auch wenn sie ihre Spione von einem Erzdämon zum nächsten schickte.
Insgesamt hielt Thilo dank seiner erfrischenden Schreibweise und vielen Perspektivwechseln die Spannung stets aufrecht, so dass ich den Roman einfach so herunter lesen konnte. Gezielter auch schwarzer Humor zwischendurch brachte immer wieder Abwechslung ins Geschehen und erzeugte meist ein Lächeln im Gesicht. Ohne die zahlreichen Textfehler wäre es perfekt gewesen. Aber man konnte bekanntlich nicht immer alles haben. So war der Roman zwar nicht perfekt aber immer noch richtig gut. Ich entschloss mich dazu, an der Bewertung des ersten Teils festzuhalten und gab dann auch für den zweiten Teil die Note 2 = Gut und damit 4 von 5 Amuletten.
Nach der üblichen Wertung im Forum stimmte ich also erneut mit
Sehr Gut ab.
:thumbup: :buch: