Gruselroman-Forum

Original von Der Geist des Weines
Ja, Thilo, dieser Band gefällt mir weitaus besser als das Crossover, welches mir fast schon vorkam, als hätte es nur einer geschrieben...
Zu diesem Band: Mit der Einteilung der Erde in verschiedene Zonen tauchte imaginär vor meinem Auge das Gesellschaftsspiel "Risiko" auf (echt!). Ich habe dabei geschmunzelt und auch an Comic-Verfilmungen gedacht. Die Gegner kamen mir auch ein wenig vor wie aus einem (Superhelden-)Comic, irgendwie sind die anders dargestellt (wie bei Sinclair), da komme ich noch nicht ganz mit klar. Vielleicht braucht das etwas Zeit. Auf jeden Fall war ich zufrieden und werde auch wieder reinschnuppern! Nur das Multiversum ist nichts für mich...
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die Note gibt es auch für den Roman.

Noch ein Nachtrag: Was mir überhaupt nicht gefällt, ist die Ortsbeschreibung "in der Mitte der USA". Ich stehe auf genaue Ortsbeschreibungen!

Original von Sinclair
Handlung: Als Zamorra und Nicole von einer Vorlesung nebst Weihnachtsessen aus Paris ins Château zurückkehren, befinden sich Butler Thomas und die anderen anwesenden Schlossbewohner in großer Aufregung und Sorge. Kyra war einer Drohne gefolgt, die plötzlich über das Château flog, und ist seitdem spurlos verschwunden. Wurde sie bewusst in eine Falle gelockt und entführt? Nur wohin und welches Ziel haben die Entführer, besonders weil eine Lösegeldforderung ausbleibt? Zamorra und Nicole versuchen alles um eine Spur zu Kyra zu finden. Dabei müssen sie sich zusätzlich mit Vassagos ungenauen Aussagen herumplagen. Eine Spur scheint in die USA zu führen. Werden sie dort Kyra rechtzeitig finden können?

Meinung: Für seinen Weihnachts- und Jahresabschlussroman hatte sich Thilo Schwichtenberg, in Anlehnung an Jurassic World, eine Demonic World ausgedacht. Gewissermaßen eine Art Zoo für Dämonen.

Der Romanheftsammler Peter wurde schon sehr krass und extrem beschrieben. Noch eine Spur intensiver als gewöhnliche Sammler. Man konnte sich aber in ihm wiedererkennen. Auch wenn manches etwas überzogen wirkte, war es dennoch realistisch. Er war eben mit Leib und Seele ein Hardcore-Sammler, beim Horror im wirklichen Leben aber überängstlich. Seine Accessoires erinnerten beim ersten Gedanken an John Sinclair. Er sammelte aber eine Serie, die es auf dem realen Markt (noch) nicht gab. Lediglich als Fortsetzungsgeschichte in „Merlins Stern“. Es handelte sich um „Doktor Mazzaro“ eine Mischung aus John Sinclair und Zamorra.

Höllischen Lesespaß bereitete auch der nicht ganz so intelligente Erzdämon Melmoth III. Gerade noch mit unrealistischen Umsturzplänen beschäftigt, bekam er von Stygia gehörig die Leviten gelesen, die ihre Ansprache im Yoda-Stil begann. Er sollte endlich den ihm zugedachten Platz auf der Erde übernehmen und die Herrschaft über Australien und Ozeanien antreten. Allerdings verlief der Empfang auf der Erde keineswegs nach Wunsch. Statt zum großen Triumphator wurde Melmoth eher zur Pech-Spinne und auch daran waren, zu seinem Entsetzen, Frauen schuld, wie es Thilo sehr unterhaltsam schilderte.

Im Verlauf der weiteren Handlung enthüllte Thilo die Hintergründe und stellte das bislang unbekannte Büro der Liga der amerikanischen Dämonenjägerinnen vor. Leiterin der seltsamen Liga und Chefin von Demonic World war die rachsüchtige Mary Weinester. Eine alte Frau mit zahlreichen Blessuren aus ihren persönlichen Kämpfen mit Dämonen, mittlerweile auf einen Rollstuhl angewiesen, sterbenskrank und nur noch vom Ziel der Rache an einem besonderen Erzdämon angetrieben. Ihre Nachfolgerin stand schon bereit und spielte ihr eigenes Intrigenspiel. Mary rauchte übermäßig stark und erinnerte dadurch an den markanten Raucher aus der Kult-Serie „Akte X“. Insgesamt eine schräge aber unterhaltsame Idee von Thilo.

Dass alles trug zu einem ideenreichen, spannenden und sehr gut geschriebenen Roman bei. Astaroth kam darin eine besondere Rolle zu. Der angehende Horrorromanautor Peter, der aus lauter Verzweiflung zwischendurch auf Western umsteigen wollte, als es für ihn und Sandra besonders brenzlig wurde, besann sich am Ende doch noch eines Besseren und kehrte zum ursprünglichen Plan zurück. Peter und Sandra kamen am Ende mit dem Schrecken davon, weil sich Thilo zum Jahresausklang gnädig zeigte.

Der Roman ließ sich kurzweilig herunter lesen, das Wort „Ende“ kam gefühlt recht schnell. Der Bastei-Verlag wurde im Roman von Thilo schleichwerbungsfrei als Zinnen-Verlag bezeichnet. Insgesamt entschied ich mich dafür Thilos Roman mit der Note 1 = sehr gut und damit mit 5 von 5 Amuletten zu bewerten. Nach der im Forum üblichen Wertung stimmte ich mit Top ab.


:thumbup: :buch: