Handlung: Zamorra erhält eine Postkarte, mit der, eine ihm unbekannte Frau namens Naolin Perez, im Namen der Bewohner des kleinen Fischerdorfes St. Malo, bei New Orleans, seine Hilfe gegen nicht näher bezeichnete Dämonen erbittet. Der Treffpunkt soll der Friedhof St. Bernard, nach Einbruch der Dunkelheit, sein. Nicole recherchiert dass das Fischerdorf St. Malo bereits im Jahr 1915, durch einen Hurrikan, komplett zerstört wurde. Trotzdem aller Bedenken siegt die Neugierde. Zamorra und Nicole treten unverzüglich die Reise nach New Orleans an. Auf dem Friedhof von St. Bernard müssen sich die Dämonenjäger zunächst gegen einen Überraschungsangriff von Ghouls aus dem Hinterhalt wehren. Dabei lernen sie den skurrilen selbsternannten Ghouljäger Erdmann Günther und seinen Hund Mister Silver kennen, der sich ihnen anschließt. Eine weitere Überraschung wartet auf Zamorra und Nicole als sich ihre Auftraggeber zu erkennen geben. Es sind Zombies, die sich vor einem Dämon fürchten, der ihnen endgültig ihre zurück erhaltenen Seelen rauben will. Können die Dämonenjäger ihnen tatsächlich noch helfen oder ist ihr Schicksal bereits besiegelt?
Meinung: Bereits am Beginn seines neuen Zamorra-Romans ging Ian Rolf Hill auf den Tag der Toten ein. Ein traditionelles Fest in New Orleans, dass auch bereits Thema in einem James Bond – Film war. Der Roman begann rätselhaft weil ausgerechnet die Bewohner eines Dorfes um Hilfe baten, dass seit 1915 nicht mehr existierte. Mir war der Name St. Malo, durch einen Song der Gruppe Santiano, die ich persönlich sehr mag, ein Begriff geworden.
Der ungewöhnliche Titel ließ jedenfalls keine genauen Rückschlüsse auf den Inhalt dieses Romans im Voraus zu. Die Handlung entwickelte sich ungewöhnlich und überraschend. Wann waren schon einmal Zombies, auch wenn es hier beseelte waren, schon einmal Auftraggeber für Zamorra und Nicole gewesen? Diese Zombies waren eher bemitleidenswert. Wurden sie doch durch einen Voodoo-Priester im Auftrag eines skrupellosen Plantagenbesitzers in Zombies verwandelt, um ohne Widersprüche 24 Stunden täglich arbeiten zu können. Sie erhielten zwar ihre Seelen zurück, verwesten aber am lebendigen Leib. Ohne Nicoles Hilfe mussten sie sich über Schiefertafeln verständigen, weil sie nicht mehr sprechen konnten.
Mit dem Ghouljäger Erdmann Günther und dessen Hund Mister Silver präsentierte Ian Rolf Hill neue skurrile Charaktere. Dazu zählten auch das Silberzahngebiss des Hundes und Erdmanns Waffen zu denen auch silberne Dart-Pfeile gehörten. Ian Rolf Hill gestaltete die Dialoge durchweg kurzweilig, humorvoll, oft auch mit zweideutigen Kommentaren. Dazu zählte auch der Hinweis auf das Urheberrecht, was den Namen des Hundes betraf. Es war aber keine Anspielung auf Long John Silver von der Schatzinsel. Gemeint war der markante Partner von Tony Ballard. Eine gelungene Anspielung.
Ian Rolf Hill ließ Nicole meist hauptsächlich den Dhyarra benutzen. Obwohl er mittlerweile gut in der Serie ankam, machte er damit aber leider immer wieder Fehler. Um den Dhyarra zu benutzen benötigte Nicole nur den Hautkontakt. Sie musste ihn aber nicht erst entschlüsseln, wie es erneut in diesem Roman stand. Einem nicht befugten Benutzer, der nicht das nötige Para-Potential hatte, wurde das Gehirn erst ausgebrannt, wenn er den Dhyarra benutzte, aber nicht wenn er ihn nur berührte. Es sei denn er wäre verschlüsselt, dann würde der Dhyarra schon die Berührung nicht zulassen. Dieses wurde, in Kurzform angemerkt, von Ian Rolf Hill leider immer noch nicht hundertprozentig korrekt wiedergegeben. Das Autorenteam hatte auch nicht einheitlich erwähnt, dass Nicole ihren Dhyarra ständig verschlüsseln würde. Hätte Zamorra dieses getan, hätte Stygia seinen Dhyarra damals nicht stehlen können. Wenn Nicole ihren Dhyarra genau aus diesem Grund neuerdings verschlüsselte müssten das alle Autoren übernehmen. Nur blieb Ian Rolf Hill seiner Linie selber nicht treu. Zur anfänglichen Verschlüsselung passte die Tatsache nicht, dass Nicole der Dhyarra auf der Seite 52 entwendet wurde. Dieses wäre nicht möglich gewesen wenn Nicole den Dhyarra verschlüsselt hätte. Wenn nicht ständig, warum tat sie es dann am Anfang?
Amüsant waren sicherlich die unendlichen verschiedenen Namen die Erdmann Nicole gab, weil er sich ihren richtigen Namen, der gar nicht so kompliziert war, nicht merken konnte. Abgesehen von der komplizierten Dhyarra-Frage ließ Ian Rolf Hill aber Zamorra sehr gut agieren. Egal ob kleine Zaubereien oder Hypnose, Zamorra erwies sich stets als Meister des Übersinnlichen, der seine Fähigkeiten stets an der richtigen Stelle nutzte.
Aus der komischen Gestalt des Erdmann Günther wurde allmählich ein gefährlicher Fanatiker. Nach und nach wurde es zur Gewissheit, dass sein unbekannter Auftraggeber der Dämon Ti-Jean-Petro war. Allerdings bekam er Gewissensbisse als Zamorra und Nicole entführt wurden und getötet werden sollten. Erdmann war nicht nur Ghoul- sondern auch ein fanatischer Zombiejäger. In dieser Profession machte er im Epilog die Arbeit von Zamorra und Nicole zunichte. Es könnte sein, dass es nicht der letzte Auftritt von Erdmann Günther in der Serie war, zumal er auch Sam McTaggart kannte. Er könnte also Zamorra und Nicole in der Zukunft noch neuen Ärger bereiten. Ob er wohl bis dahin endlich lernte Nicoles Namen fehlerfrei auszusprechen?
Der zunächst nur angesprochene „Tag der Toten“ wurde im letzten Drittel zum Teil der Handlung. Dieser Tag hatte seine Ursprung in Mexiko wurde aber auch in New Orleans gefeiert. Das Datum deckte sich mit Halloween. Also war dieser Roman ein etwas anderer Halloween-Roman als gewöhnlich.
Ian Rolf Hill hatte mit diesem Roman bewiesen, dass er auch ohne große Gemetzel Spannung erzeugen konnte. Der Roman bot für mich spannende Unterhaltung von Anfang bis Ende. Aufgrund der Dhyarra-Sache zog ich aber in der Gesamtbewertung einen Punkt ab. Daher gab ich die Note 3 = Befriedigend und damit 3 von 5 Amuletten. Nach der im Forum üblichen Wertung stimmte ich danach mit
Gut ab.
:thumbup: :buch: